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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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abgelöst wurde, der die Nachrichten vorlas, drehte sie das Radio leiser.
    »Danke, dass Sie mir diese Stelle angeboten haben, Mrs Aster«, sagte ich.
    »Ich freue mich sehr, dass es doch noch geklappt hat. Und ich bestehe darauf, dass du mich Rachel nennst.«
    Ich nickte, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich das über die Lippen bringen würde.
    Dann entwich ihr plötzlich ein Lachen. »Ich komme mir ein bisschen komisch vor. So als sei ich in den Urlaub gefahren und hätte etwas geklaut.«
    »Also, mich haben Sie auf jeden Fall nicht geklaut«, sagte ich. »Eigentlich borgen Sie mich ja eher aus.«
    »Und wie fühlt sich das für dich an, ausgeborgt zu werden?«
    Ich ließ die Frage ein wenig sinken, bevor ich antwortete. »Seit ich klein war, hatte ich dieses seltsame Gefühl in mir. So als ob ich in einer winzigen Welt lebe, und um mich herum ist diese riesige Welt, die ich nicht sehen kann. Jetzt darf ich endlich hinein.«
    Rachel wandte ihren Blick für einen Moment von der Straße ab und lächelte mich an. »Ich hoffe, sie wird deinen Erwartungen gerecht.«
    Ich grinste. »Das kann sie gar nicht.«
    Es dauerte nicht lange, bis sich mein Erstaunen über die Geschwindigkeit und den Komfort des Autos legte. Es gab so vieles, was ich über das Leben wissen wollte, das ich schon bald führen würde, und Rachel erklärte mir alles gern. Die Musik war nur noch ein vibrierendes Summen und wurde vom Gebläse der Klimaanlage fast völlig übertönt.
    Anfangs hielt ich mich zurück, ich wollte nicht zu viele Fragen stellen. Aber Rachel ermutigte mich, und ihre Welt öffnete sich immer weiter für mich, während die weißen Linien auf der Straße unter dem Auto dahinzogen und ich mich immer weiter von zu Hause entfernte.
    Ich erfuhr, dass Rachels Mann Sam hieß und eine Art Arzt war, sich allerdings nicht um kranke Menschen kümmerte. Stattdessen sprach er mit den Menschen über ihre Probleme und versuchte, ihnen dabei zu helfen, sich wieder glücklicher zu fühlen. Beim Mittagessen in einem Restaurant abseits des Highways erzählte Rachel mir von der Arbeit, die sie ausgeübt hatte, bevor ihre Kinder zur Welt gekommen waren. Sie sagte, sie habe im »Personalwesen« gearbeitet. Jetzt war sie aber wieder auf dem College und brachte etwas zu Ende, was sie ihr Magisterstudium in Anthropologie nannte. Als ich sie fragte, was das bedeutete, lachte sie nur und antwortete: »Dass ich damit niemals einen Job finden werde.«
    Nach dem Essen, als wir wieder ins Auto einstiegen, zog ich automatisch den Sicherheitsgurt über meine Brust, so als hätte ich mein ganzes Leben lang nichts anderes getan. Als der metallene Verschluss des Gurts mit einem satten Klicken einrastete, musste ich grinsen.
    Als wir uns allmählich der Stadt näherten, in der Rachel wohnte, fiel mir auf, dass sich die Landschaft veränderte. Sobald wir Iowa verließen, fuhren keine Kutschen mehr auf den Straßen. Hier gehörten sie allein den Autos und Lastwagen, und da keine Pferde unterwegs waren, konnten sie hier schneller fahren. Große Werbetafeln säumten den Highway und priesen die unterschiedlichsten Produkte an. Je weiter wir uns Rachels Zuhause näherten, desto grüner wurde unsere Umgebung. Trotzdem wirkte sie aus irgendeinem Grund, den ich jedoch nicht benennen konnte, seltsam kahl. Dann, als wir vom Highway in ein Wohngebiet fuhren, wurde mir mit einem Mal bewusst, was fehlte. Hier gab es keine Wäscheleinen. Weder Kleider noch Hosen noch Hemden flatterten im Wind. Hier trockneten die Menschen ihre Kleider im Verborgenen, in einer Maschine, nicht draußen, wo alle Welt sie sehen konnte.
    Rachels Stimme unterbrach meine Gedanken. »Wir sind fast da. Nur noch ein Block.« Die Häuser, die sich alle ähnelten, standen hübsch in einer Reihe, eins neben dem anderen. Die meisten bestanden aus einem weißen Material, das zu glatt und gepflegt für Holz aussah. Ein breiter, schwarzer Asphaltstreifen führte zu den Garagen. Vor jedem Haus befand sich eine identische Grasfläche und auf einigen lagen Fahrräder und Kinderspielzeug verstreut.
    Rachel fuhr auf einen der schwarzen Asphaltstreifen und drückte einen Knopf, den ich vorher noch gar nicht bemerkt hatte. Mit lautem Scheppern hob sich das Garagentor vom Boden und verschwand in der Decke der Garage. Im Inneren stand ein weiteres Auto, das aussah wie ein eleganter Lieferwagen. An den Wänden hingen Maschinen mit langen Griffen und verschiedene Werkzeuge.
    Rachel parkte den Wagen in der Einfahrt,

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