Draußen wartet die Welt
meinen amischen Kleidern. Ich betrachtete das violette Kleid, die weiße Schürze und die strahlend weiße Kapp, die über einem Drahtbügel hingen, schob sie vorsichtig in den hinteren Teil des Schranks und machte die Tür zu.
Ich stellte Daniels Vogel auf den Nachttisch und legte den schwarzen Ordner meiner Mutter auf den Schreibtisch. Die Tasche mit den Quiltsachen verstaute ich in einer Ecke des Schranks. Meine Mutter hatte darauf bestanden, dass ich meine Hände beschäftigte, aber Quilten war im Augenblick das Letzte, wonach mir der Sinn stand. Ich schaute mich mit einer gewissen Zufriedenheit im Zimmer um. Zum allerersten Mal in meinem Leben hatte ich ein Zimmer ganz für mich alleine, und es gab mir das Gefühl, reich zu sein.
Im Badezimmer, das ich mir mit den Kindern teilen würde, verstaute ich meine Zahnbürste, meinen Kamm und meine Haarbänder. Als ich die Schublade zumachte, rief Rachel mir von unten zu, dass sie zum Supermarkt fahren wolle. Ich eilte sofort die Treppe hinunter. Für diese Fahrt nahmen wir das andere Auto, das ich in der Garage gesehen hatte, als wir angekommen waren. Rachel nannte es einen Minivan, obwohl es alles andere als mini war. Ich bemerkte, dass an Rachels Arm kein Korb hing, und fragte mich, wie sie ihre Einkäufe tragen wollte.
Der Laden war nicht weit entfernt, und Rachel parkte neben einer Reihe anderer Autos, die genauso aussahen wie der Minivan. Als wir uns dem Eingang näherten, wurde ich von einer geschlossenen Doppeltür begrüßt. Von meinen Besuchen in der Stadt wusste ich, dass ich darauf zugehen musste, damit sie sich öffnete. »Ben hat die immer Zaubertüren genannt«, sagte Rachel. »Die Kinder haben es geliebt, mitzukommen und einfach zuzuschauen, wie die Türen auf-und zugehen.«
»Und jetzt?«, fragte ich, während Rachel den Griff eines Metallwagens mit wackeligen Rädern umfasste, in dem sie, anstatt in einem Korb, ihre Einkäufe transportieren wollte.
»Ich schätze, die Begeisterung hat sich gelegt«, antwortete sie und zuckte mit den Schultern. Ich musste mich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten, während sie den ersten Gang hinunterging und verschiedene Dosen, Schachteln und Gläser in den Wagen lud. Sie schaute sich die Sachen, die sie auswählte, gar nicht richtig an, und ich wunderte mich, dass sie so beiläufig entscheiden konnte, was sie einkaufen wollte.
Zu Hause gingen meine Mutter und ich fast täglich mit einer sorgfältig zusammengestellten Liste in den Marktladen von Familie Krueger. Wir schlenderten dort langsam durch die vier Abteilungen und legten nur das in unseren Korb, was nicht in unserem Garten wuchs, was wir nicht in Gläsern einmachten oder auf der Milchfarm der Familie Yoder kauften. Wenn wir fertig waren, nickte Mr Krueger uns unter seiner breiten Hutkrempe zu und schrieb eine ordentliche Reihe mit Zahlen auf seinen Notizblock.
Rachel beschleunigte ihren Schritt noch mehr, und schon bald verlor ich den Überblick darüber, wie viele Gänge wir bereits durchquert hatten. Ich rauschte förmlich an den anderen Kunden vorbei, ohne sie richtig anzusehen. Ich versuchte, nicht auf die Waagen zu starren, bei denen leuchtend grüne Ziffern anstatt eines Zeigers das Gewicht anzeigten, oder auf die langen Reihen mit Kühltruhen, die die Lebensmittel in einem Schwebezustand irgendwo zwischen frisch und verdorben hielten.
Wieder zu Hause, verstaute Rachel die Einkäufe, während ich ins Wohnzimmer ging, um nach Ben und Janie zu sehen. Sie saßen vor dem Fernseher, hielten jeweils einen kleinen schwarzen Gegenstand in der Hand und starrten auf den Bildschirm. Meine Augen rasten, um mit den bewegten Bildern mitzuhalten. Laute, fröhliche Musik ertönte von irgendwo hinter dem Bildschirm.
»Was spielt ihr?«, fragte ich.
»Das ist Mario«, antwortete Janie, den Blick starr geradeaus gerichtet.
»Aber wir haben keinen Controller übrig, deshalb kannst du erst später spielen«, fügte Ben hinzu.
Ich sah zu, wie sie die bunten Knöpfe auf den Geräten drückten, die sie »Controller« nannten. Hin und wieder stöhnte oder jubelte eines der Kinder, und ich verstand, dass sie beeinflussen konnten, was auf dem Bildschirm passierte, indem sie auf die Knöpfe drückten. Auf dem Bildschirm rasten bunte Autos, in denen merkwürdig aussehende Figuren saßen, über eine kurvige Straße und prallten gelegentlich gegen ein Hindernis, das aus dem Nichts auftauchte. »Ich schau mal nach, ob eure Mutter Hilfe mit dem Abendessen braucht«, sagte
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