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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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oder den Kindern noch immer nichts zu sehen. Ich spielte mit den Knöpfen am Ofen herum, bis ich herausfand, wie man ihn anschaltete und die Temperatur einstellte, und schob den Teller mit den Pfannkuchen hinein, um sie warm zu halten, bis die Familie nach unten kam. Ich hätte auch gerne Kaffee gemacht, aber ich war mir nicht sicher, wie man die Kaffeekanne bediente, die in einer Art Ständer stand. Stattdessen räumte ich die Spülmaschine aus und fühlte die glatte Sauberkeit des Geschirrs, als ich es in den Schränken verstaute.
    Noch immer war niemand aus der Familie wach. Mir wurde bewusst, dass ich auch den merkwürdigen Zeitplan dieses Hauses erst noch kennenlernen musste. Ich nahm mir zwei Pfannkuchen und frühstückte, nachdem ich die Worte des Tischgebets geflüstert hatte. Es war das erste Mal, dass ich alleine aß.
    Nachdem ich gegessen und mein Geschirr weggeräumt hatte, kamen die Kinder die Treppe heruntergepoltert. Janie war in eine ausgefranste blaue Decke gekuschelt. Ben trug eine kurze Hose und ein T-Shirt, auf dem dieselben Buchstaben standen wie auf einem der Dreiecke an seiner Wand. »Was riecht hier so?«, fragte er.
    »Das sind die Pfannkuchen. Aber ich fürchte, die sind jetzt ganz trocken.«
    »Wir kriegen immer Cornflakes zum Frühstück«, erwiderte Ben. »Ich esse Frosted Flakes und Janie Cap’n Crunch.« Es klang wie ein Befehl.
    Ich öffnete die Tür des Vorratsschranks, da ich gesehen hatte, wie Rachel darin Schachteln mit diesen Aufschriften verstaut hatte. »Und was ist mit euren Eltern? Was essen die?«
    »Daddy frühstückt nicht«, antwortete Janie, setzte sich an den Tisch und breitete die blaue Decke über ihre Beine.
    »Und eure Mom?«, fragte ich, während ich die Frühstücksflocken in zwei Schüsseln schüttete.
    »Sie lehnt sich über die Spüle und isst einen Bagel«, erwiderte Ben.
    Ich schaltete den Ofen aus und stellte eine Schüssel mit Cornflakes vor jedes Kind. Die Milch, die ich darübergoss, sah wässrig und bläulich aus, nicht wie die weiße, cremige Milch von der Farm der Yoders. Als ich fertig war, schaute Ben mich an, als warte er auf irgendetwas.
    »Janie braucht die Cornflakes-Packung und ich den Sportteil.«
    »Wie bitte?«
    »Janie schaut sich gern die Cornflakes-Packung an, während sie isst, und ich lese den Sportteil. Missy hat sie immer schon für uns auf den Tisch gelegt.« Dann fügte er hinzu: »Die Zeitung liegt in der Einfahrt.«
    Diese Kinder wissen ganz genau, was sie wollen, dachte ich, als ich die Schachtel für Janie auf den Tisch stellte und zur Haustür hinausging, um die Zeitung zu holen. Wieder in der Küche, blätterte ich durch die Seiten, bis ich den Sportteil fand. Ben beobachtete mich dabei und wartete ungeduldig auf die Zeitung, aber ich hielt sie noch einen Moment fest und sah ihn an.
    »Möchtest du vielleicht noch irgendwas sagen?«, fragte ich.
    Ben schwieg einen Augenblick lang und sagte dann: »Kann ich bitte den Sportteil haben?« Seine Stimme klang mürrisch, aber es war immerhin ein Anfang. Ich reichte ihm die Zeitung über den Tisch und wartete.
    »Danke«, sagte er und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Oh, Eliza, was riecht denn hier so gut?« Rachel stand in der Küchentür. Sie trug ein T-Shirt, das fast bis zu ihren Knien ging. Ihr Haar war zerzaust und sie hatte dunkle Flecken unter den Augen. Meine Mutter sah immer perfekt aus, wenn sie in die Küche kam, und trug schon in den frühesten Morgenstunden ihr Kleid, ihre Schürze und ihre Kapp.
    »Na ja, ich wollte Pfannkuchen zum Frühstück machen. Aber ich fürchte, ich habe zu früh angefangen, deshalb sind sie jetzt verdorben.«
    Rachel lächelte. »Ich schätze, ich hätte dich vorwarnen müssen, dass wir alle keine Frühaufsteher sind.« Dann rief Rachel den Kindern zu: »Esst eure Cornflakes auf. Es ist gleich Zeit für den Bus.« In den nächsten Minuten herrschte im Haus geschäftiges Treiben. Sam kam die Treppe herunter. Er trug ein Jackett und eine Krawatte und hatte etwas bei sich, was aussah wie ein kleiner Reisekoffer. Er leerte ein Glas Orangensaft und umarmte die Kinder, bevor er das Haus verließ.
    Rachel bat mich, Janie mit nach oben zu nehmen und ihr beim Anziehen zu helfen. Die Schubladen ihrer Kommode quollen vor Kleidern beinahe über, und es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sie sich für ein T-Shirt mit einer lächelnden Meerjungfrau entschieden hatte.
    Wieder in der Küche, half ich Rachel, die Rucksäcke für die Kinder zu packen, in jeden

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