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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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T-Shirt des Jungen war und warum darauf »Imagine« stand.
    »Also, wenn ich in die Garage kann, stör ich dich auch nicht länger.«
    In der Garage suchte ich nach dem Knopf des Türöffners, drückte darauf und erschrak ein wenig, als die Tür sich sofort mit einem Rumpeln aus ihren Angeln hob und der Raum von diesigem Sonnenlicht erfüllt wurde. Zurück in der Kühle des Hauses, sah ich vom vorderen Fenster aus zu, wie Josh auf dem Rasen auf und ab ging und ordentliche Bahnen auf das Gras zeichnete. Unser Rasenmäher zu Hause hatte große Klingen, die sich drehten, und James musste sich furchtbar anstrengen, um ihn zu schieben. Diese Maschine hingegen schien Josh förmlich über den Rasen zu ziehen.
    Ich machte mich wieder ans Staubwischen und erledigte das Schlafzimmer, das Wohnzimmer und das Familienzimmer, bevor es erneut an der Tür klingelte. Josh stand auf der Treppe, sein T-Shirt schweißgetränkt. »Fertig«, sagte er. »Ich habe den Rasenmäher wieder in die Garage gestellt.«
    »Danke.« Ich wandte mich ab, doch dann hörte ich erneut seine Stimme.
    »Also, was bist du für eine?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine: Woher kommst du? Ich habe dich in der Schule noch nie gesehen.«
    »Ich komme aus Iowa«, antwortete ich. »Ich wohne den Sommer über hier und helfe Mrs Aster mit den Kindern.«
    »Cool«, sagte Josh. »Ich schätze, dann sehen wir uns noch öfter.«
    »Okay«, erwiderte ich und wartete darauf, dass er die Treppe hinunterging. Aber er stand einfach nur da und musterte mich eindringlich.
    Schließlich fragte er: »Ist es okay, wenn ich reinkomme und ’ne Limo trinke?«
    Ich trat einen Schritt zurück, da ich annahm, dass es Rachel nichts ausmachen würde. Josh ging mit entspannten, langen Schritten voraus in die Küche.
    »Du kennst dich wohl aus«, sagte ich, als er den Kühlschrank öffnete und eine Limonadendose herausnahm.
    »Ja, meine Eltern sind gut mit Sam und Rachel befreundet. Ich bin praktisch in diesem Haus aufgewachsen.« Er setzte sich an den Küchentisch, öffnete die Dose und leerte sie mit gierigen Schlucken. Ich setzte mich ihm gegenüber auf den Stuhl. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinen Händen tun sollte, also versteckte ich sie in meinem Schoß. Josh schaute mich an, und ich hatte das Gefühl, ich sei an der Reihe, etwas zu sagen.
    »Also«, sagte ich und suchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema, »du mähst bei den Leuten den Rasen?«
    »Ich versuche, mir ein Auto zu kaufen«, antwortete er. »Also mach ich den Sommer über alles Mögliche, um mir ein bisschen Geld zu verdienen. Mein Hauptjob ist im Apple-Shop, aber ich mähe auch hin und wieder in der Nachbarschaft den Rasen.«
    Irgendwie konnte ich mir den Jungen nicht als Apfelverkäufer vorstellen, und ich fragte mich, warum er nicht einfach »Obstladen« gesagt hatte.
    »Und«, wollte er wissen, »wie gefällt es dir hier?«
    »Na ja, ich bin erst seit einem Tag hier, aber bisher gefällt es mir gut.«
    »Du wirst Sam und Rachel mögen«, fuhr er fort. »Für ältere Leute sind sie wirklich ziemlich cool.«
    Da war wieder dieses Wort, das er schon vorher benutzt hatte. Ich hatte es auch schon von den Kindern gehört. »Cool?«, fragte ich.
    Josh kippte mit seinem Stuhl nach hinten. Die beiden Vorderbeine hoben vom Boden ab und er balancierte sein ganzes Gewicht mit einem kaum merklichen Wackeln auf den Hinterbeinen.
    »Ha, du bist wirklich nicht von hier, oder?«, fragte er zurück.
    Ich schüttelte den Kopf und spürte, dass ich rot wurde.
    »›Cool‹ lässt sich schwer erklären. Coole Leute wissen, was Sache ist. Sie leben im Moment.« Er machte eine Pause. »Aber manchmal verschwenden die Leute viel zu viel Zeit damit, cool zu sein. Was überhaupt nicht cool ist. Verstehst du, was ich meine?«
    Ich nickte und wusste eines mit absoluter Sicherheit: Ich war überhaupt nicht cool. Und ich wusste noch etwas – mir gefiel die Art, wie dieser Junge mich angrinste.
    »Sam und Rachel gehen immer noch auf Rockkonzerte«, fuhr Josh fort. »Im College waren sie echte Deadheads.« Ich versuchte, nicht so schockiert auszusehen, wie ich mich fühlte. »Du weißt schon«, fügte er hinzu »Fans von den Grateful Dead. Sie sind ihnen von Konzert zu Konzert hinterhergereist.«
    Ich starrte Josh an und wartete auf eine weitere Erklärung. Die Vorderbeine seines Stuhls landeten mit einem lauten Knall wieder auf dem Boden, und er schaute mich einen langen Augenblick lang an, bevor er sagte: »Du hast keine Ahnung, wovon

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