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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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bisschen mehr Zeit. Aber ich kann dir die Textverarbeitung zeigen, damit du Briefe schreiben kannst.«
    Kurz darauf saß ich auf dem Stuhl, der keine Armlehnen hatte, während Rachel hinter mir stand und mir Anweisungen gab. Ich lernte, wie man Buchstaben, Wörter und ganze Sätze auf dem Bildschirm erscheinen und sie per Knopfdruck wieder verschwinden ließ.
    Es machte großen Spaß. Ich liebte das Klappern der Tastatur, und es gefiel mir, zu beobachten, wie die Worte auf dem Bildschirm erschienen. Ich stellte fest, dass die Buchstaben nicht in alphabetischer Reihenfolge auf den Tasten abgebildet waren, sodass ich mir jedes Wort Buchstabe für Buchstabe zusammensuchen musste. Nachdem Rachel mir gezeigt hatte, wie man etwas ausdruckte, sah ich zu, wie ein weißes Blatt Papier ganz gleichmäßig von einer ratternden Maschine neben dem Computer eingezogen wurde. Als es auf die Ablage gespuckt wurde, nahm ich das Papier und sah all die Wörter, die auf dem Bildschirm zu lesen gewesen waren, fein säuberlich auf das Blatt gedruckt.
    »Möchtest du einen Brief an deine Eltern schreiben?«, fragte Rachel.
    Ich schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, danke. Ich glaube, ich benutze lieber Papier und Bleistift.«
    Rachel öffnete eine Schublade und holte einen linierten Notizblock und eine Schachtel mit Bleistiften heraus. »Umschläge und Briefmarken sind auch in der Schublade. Nimm dir einfach, was du brauchst.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und drückte den Block an meine Brust.
    »Weißt du«, fuhr Rachel fort, »eigentlich brauche ich heute Abend keine Hilfe mit den Kindern. Du kannst deinen Brief auch gleich schreiben.«
    Ich wartete, bis Rachel den Raum verlassen hatte und ich allein im Arbeitszimmer war, bevor ich den Block auf den Tisch legte, um den Brief zu beginnen. Die glatten Kanten des Bleistifts pressten sich auf vertraute Weise gegen meine Finger, und ich versuchte, mich zu entscheiden, was ich meinen Eltern über meinen ersten Tag fort von zu Hause erzählen wollte. Dann legte ich den Bleistift jedoch auf den Notizblock. Noch wollte ich all diesen Zauber mit niemandem teilen. Ich war endlich hier und zu Hause war ganz weit weg. Und für den Moment wollte ich, dass das auch so blieb.

 
Kapitel 13
    Die rot leuchtenden Ziffern der kleinen quadratischen Uhr vermeldeten 6.30 Uhr, genau die Zeit, zu der ich jeden Morgen aufwachte. Zu Hause tappten um diese Zeit nackte Füße über den Holzboden und das Haus war von den vertrauten Geräuschen des Morgens erfüllt. Jetzt war ich jedoch in einem Zimmer, das vor lauter Stille beinahe vibrierte.
    Im Kleiderschrank lachte mich eine bunte Auswahl an. Ich schlüpfte in die Jeans und streifte das T-Shirt mit den blau-weißen Streifen über. Im Badezimmer putzte ich mir die Zähne und wusch meine Hände und mein Gesicht. Während ich mein dichtes, verknotetes Haar kämmte, suchte ich mein Spiegelbild nach Veränderungen ab. Es war seltsam, mich ohne die steife weiße Kapp zu sehen, aber der Rest von mir sah mehr oder weniger noch genauso aus. Ich hatte erwartet, dass mir ein schickeres, moderneres Mädchen entgegenstarren würde.
    Unten waren alle Zimmer dunkel und still, abgesehen von einem gelegentlichen Brummen, das, wie ich nun wusste, mit der Elektrizität zu tun hatte. Ich erlebte schon wieder etwas Neues, an das ich mich erst noch gewöhnen musste: Müßiggang. Zum allerersten Mal in meinem Leben hatte ich rein gar nichts zu tun.
    Ich ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür und wurde von Kälte und Licht umhüllt. Ich ließ meinen Blick über die Fächer mit den Lebensmitteln schweifen, die niemand in dieser Familie gezüchtet, angebaut oder geerntet hatte. Ich beschloss, das Frühstück für die Familie zuzubereiten, damit es fertig war, wenn sie aufwachten.
    Ich musste den Kühlschrank und die Küchenschränke durchforsten, bis ich schließlich alle Zutaten für Pfannkuchen fand. Während ich den Teig anrührte und die Pfanne vorbereitete, wunderte ich mich, dass von oben noch immer nichts zu hören war. Dabei wusste ich, dass Sam zur Arbeit musste und die Kinder ins Ferienlager gehen würden, wie sie es genannt hatten. Ich goss zwei Teigkreise in die Pfanne und lauschte dem Zischen, das mir sagte, dass die Pfanne heiß genug war. Dann schob ich den Pfannenwender unter die Pfannkuchen und drehte sie um.
    Auch als sich ein hoher Turm aus dampfenden Pfannkuchen auf dem Teller gebildet hatte und es in der ganzen Küche köstlich süß roch, war von Sam, Rachel

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