Draußen wartet die Welt
Mädchens fragte sie ein braun gebrannter, ziemlich eingebildet scheinender Junge, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Da sie furchtbar aufgeregt und nervös war, nahmen die anmutigen Mädchen sie unter ihre Fittiche, tauschten ihre formlosen Kleider gegen enge Klamotten aus, frisierten ihr strähniges Haar, schminkten ihr Gesicht mit bunten Farben und ersetzten ihre beschlagene Brille durch winzige Linsen, die direkt auf ihren Augen klebten.
Jede der Figuren erlebte frustrierende Komplikationen und Missverständnisse. Es stellte sich heraus, dass der braun gebrannte Junge eine Wette verloren und das schüchterne Mädchen nur deshalb gefragt hatte, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Das schüchterne Mädchen genoss seine neue Popularität sehr und sah den anderen Mädchen plötzlich viel ähnlicher, weshalb der Junge, der sie nur aufgrund einer Wettschuld eingeladen hatte, schon bald das Gefühl bekam, durch diese verlorene Wette am Ende vielleicht doch etwas gewonnen zu haben.
Aber irgendwann entstand ein furchtbares Durcheinander. Eines der Mädchen erzählte dem schüchternen Mädchen von der Wette. Es brach ihr das Herz und sie fing bitterlich an zu weinen. Ein Freund des Jungen versprach, ihr dabei zu helfen, ihn eifersüchtig zu machen, indem er selbst mit dem schüchternen Mädchen ausging und ihre neue Beziehung vor der braun gebrannten Nase des ersten Jungen offen zur Schau trug. Insgeheim hatte dieser Junge das schüchterne Mädchen aber schon immer gemocht. Und auch wenn er sich nicht viel aus der bunten Schminke auf ihrem Gesicht oder der Tatsache machte, dass sie nun fast genauso aussah wie die anderen Mädchen, hoffte er, dass sie ihn bald nicht mehr nur als Freund betrachten würde.
Ich lehnte mich in dem samtweichen Sessel zurück, aß Popcorn und trank Cola und war Josh dabei so nahe, dass sich unsere Arme auf der Lehne berührten, die wir uns teilten. Es war unglaublich, dass es mir wirklich wichtig war, was den Menschen auf der Leinwand zustieß. Schon bald löste sich das ganze Durcheinander auf: Alles war viel besser als zu Beginn des Films, und jede der Figuren war mit der Person zusammen, die am besten zu ihr passte. Ein munteres Lied erklang, als das Bild langsam ausgeblendet wurde, und der Text des Lieds passte wunderbar zur Geschichte des Films. Das Kino wurde wieder von Licht durchflutet. Alle um mich herum standen nach und nach auf und die samtweichen Sitzkissen klappten wieder gegen ihre Lehnen. Murmelnde Stimmen umgaben mich, und ich konnte spüren, dass Josh mich beobachtete.
»Und?«, fragte er. »Wie hat’s dir gefallen?«
Worte konnten das Gefühl nicht beschreiben, von all diesen Geräuschen und Klängen umhüllt gewesen zu sein. Die Geschichte hatte sich gedreht und gewendet, bis ich irgendwann das Gefühl gehabt hatte, selbst ein Teil von ihr zu sein. Die anderen starrten mich an und warteten darauf, zu hören, wie mir mein erster Film gefallen hatte. Ich lächelte. »Ich habe noch nie so viel Spaß gehabt.«
Draußen blinzelte ich in der Dunkelheit. Mir wurde bewusst, dass ich den Sonnenuntergang nicht gesehen und verpasst hatte, wie sich der Tag allmählich dem Ende neigte. Aber es war ein kleiner Preis für ein derart magisches Erlebnis.
»Wohin jetzt?«, wollte Greg wissen. Ich hatte nicht gewusst, dass wir noch etwas anderes unternehmen würden, und wartete gespannt darauf, zu hören, was als Nächstes passieren würde.
»Im Bean Scene spielt heute Abend ein Gitarrist. Ist das okay für dich, Eliza?«, fragte Josh.
Ich nickte glücklich. Wie sich herausstellte, lag das Bean Scene ganz in der Nähe von Rachels Haus. Ich erkannte die Straße wieder, in der sie mir die Bibliothek gezeigt hatte. Drinnen hing Kaffeeduft schwer in der Luft, und im ganzen Raum standen kleine Holztische und vereinzelt ein dick gepolsterter Sessel, der aussah, als gehörte er in ein privates Wohnzimmer. Am anderen Ende des Raums zupfte ein Mann mit einem langen braunen Pferdeschwanz an einer Gitarre.
Valerie gab mir mit einem Kopfnicken ein Zeichen. »Komm«, sagte sie. »Gönnen wir uns was.« Sie bestellte Getränke und Brownies für uns alle, und ich gab ihr einen Schein, obwohl ich mir unsicher war, wie viel ich beisteuern sollte. Sie bezahlte, reichte mir mein Wechselgeld und nahm das Tablett. Ich folgte ihr. Für die nächsten paar Minuten waren wir alle damit beschäftigt, unseren Kaffee mit den richtigen Mengen Zucker und Milch zu verfeinern und klappernd in unseren Tassen herumzurühren,
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