Draußen wartet die Welt
schweiften meine Gedanken ab. Ich fragte mich, was meine Familie und Freunde zu Hause wohl gerade machten. Der Gottesdienst war bereits zu Ende, und die Plain People des Bezirks versammelten sich im Haus des Gastgebers dieser Woche, um gemeinsam zu Mittag zu essen und über die Predigt zu diskutieren.
Während ich ins Einkaufszentrum ging.
Als Valerie vor dem Haus vorfuhr, drückte sie auf die Hupe. Ich setzte mich in den Wagen und spürte, wie sie mich beobachtete, während ich meinen Gurt festschnallte. »Also«, sagte sie, »warst du schon jemals in einem Einkaufszentrum?« Als ich den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Und wo hast du dann deine Klamotten gekauft?«
»In einem Laden bei uns in der Nähe«, antwortete ich. »Er heißt Walmart.«
Für einen flüchtigen Moment starrte Valerie mich ungläubig an. Sie schnappte nach Luft und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich kaum merklich. Es war offensichtlich, dass Walmart nicht die beste Wahl war, um einzukaufen. Ich machte mir eine gedankliche Notiz.
Für den Rest der Fahrt redeten wir nicht viel. Valerie hatte das Radio laut aufgedreht, und während sie fuhr, schwebte eine ihrer Hände stets über den Knöpfen, allzeit bereit, zu einem neuen Lied zu wechseln. Oft war das Lied, das wir gerade hörten, noch gar nicht zu Ende. Ihr T-Shirt reichte bis knapp über den Saum ihrer Shorts und gab einen schmalen Hautstreifen um ihre Taille frei, während ihr langes blondes Haar vor dem offenen Fenster flatterte.
Wir parkten vor dem Einkaufszentrum, das viel größer war, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich wusste, dass es ein Gebäude war, in dem sich viele Läden befanden, aber als ich es betrat, kam es mir vor wie eine überdachte Kleinstadt.
Valerie ging mit schnellen, zielstrebigen Schritten an mehreren Läden vorbei, die von Spielzeug über Schmuck bis hin zu Schuhen einfach alles verkauften. Eines der Geschäfte verkaufte nur Unterwäsche, ein anderes nur Handtaschen. Valerie ging an verschiedenen Klamottenläden vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, bevor sie mich in einen zerrte, in dem laute Musik dröhnte. Die Wände im Inneren waren mit Kleiderständern gesäumt, und die Kleider waren viel schicker als die, die ich zusammen mit meiner Mutter gekauft hatte. Valerie stellte sich vor einen Ständer mit Röcken und inspizierte das Angebot, indem sie einen Bügel nach dem anderen zur Seite schob und gelegentlich einen Rock herausnahm, hochhielt und genauer begutachtete. Ich war mir nicht sicher, was ich machen sollte. Bei Walmart hatte meine Mutter mir gesagt, was ich anprobieren sollte. Ich trat dichter an einen Ständer mit seidig schimmernden Oberteilen und streckte zögerlich eine Hand aus. »Das ist süß«, sagte Valerie. Das Oberteil hatte ein auffälliges Blumenmuster, und mir wurde bewusst, dass ich nicht sagen konnte, ob es mir gefiel oder nicht. Valerie war bereits weitergezogen und stand nun vor einem Ständer mit blauen Jeans. »Brauchst du eine Jeans?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab schon eine.«
Valerie schnaubte. »Eine?«, fragte sie zurück. »Du kannst doch nicht nur eine Jeans haben. Ich habe ungefähr fünf. Und das ist immer noch nicht genug.«
Ich entfernte mich von den Oberteilen und begann, mir die Jeans anzusehen. Überrascht stellte ich fest, wie unterschiedlich sie alle waren. Einige waren lang und weit, andere hatten bleistiftdünne Beine. Die Farbtöne reichten von Dunkelblau bis zum Blau des Himmels im Dezember. Ich schaute auf eines der Preisschilder und war schockiert, als ich sah, dass die Jeans über einhundert Dollar kostete. Mit einem Mal kam mir mein Bankkonto gar nicht mehr so dick vor. Ich wollte Valerie gerade fragen, ob sämtliche Klamotten hier so teuer waren, als ich sah, dass sie bereits zu einem Ständer mit Kleidern weitergewandert war. Mir fiel ein lavendelfarbenes Kleid ins Auge und ich hob es zögernd hoch. Rund um den Ausschnitt und den Saum war es mit Stickereien versehen und sah aus, als würde es mir bis kurz übers Knie reichen. Der Preis auf dem Etikett war durchgestrichen, und darüber hatte jemand von Hand einen neuen Preis geschrieben, den ich mir leisten konnte.
»Das würde dir sicher gut stehen«, sagte Valerie. »Du solltest es mal anprobieren.« Ich folgte ihr zu einer Reihe von Türen und betrat einen Raum, der so winzig war, dass ich mich kaum darin umdrehen konnte. Ich zog meine Hose und meine Bluse aus, streifte mir das Kleid über den Kopf und
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