Draußen wartet die Welt
sein.«
Josh schaute auf seine Uhr. »Wir haben noch ein paar Minuten«, sagte er. »Willst du reden?«
»Nein«, antwortete ich. »Lass uns heute Nacht nicht mehr reden.«
»Okay«, erwiderte er. »Können wir was anderes machen?«
Ich schüttelte den Kopf auf seiner Brust. »Nicht heute Nacht.«
Wir blieben auf der Rückbank liegen und jeder Teil von mir berührte einen Teil von Josh. Wenn wir zu Hause in meiner Welt wären und Josh und ich miteinander gehen würden, wäre uns nur das sogenannte »Bundling« gestattet. Man würde uns erlauben, meine Zimmertür zu verschließen, uns – komplett angezogen – auf mein Bett zu legen und uns in den Armen zu halten. Ich fragte mich, ob es bei englischen Teenagern einen ähnlichen Brauch gab.
Ich spürte, wie Josh sein Gewicht verlagerte, um erneut auf die Uhr zu schauen. »Wir sollten besser los«, sagte er, und wir begannen, uns voneinander zu lösen. Auf dem Beifahrersitz beschäftigte ich mich eifrig damit, meinen Sicherheitsgurt festzuschnallen, und fühlte mich mit einem Mal ziemlich unbehaglich. Wir hatten uns kopfüber in etwas Neues gestürzt, und genau wie bei der Fahrt mit der El hatte ich das Gefühl, überhaupt nicht zu wissen, wie wir dorthin gelangt waren. Es gab so vieles, was wir besprechen mussten. Aber jetzt wollte ich nur noch zurück zu Rachel nach Hause, wo das Leben seinen gewohnten Gang ging und ich über meine Worte nachdenken und herausfinden konnte, was sie bedeuteten.
Kapitel 25
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich noch völlig verschlafen. Als mir einfiel, dass Samstag war und ich mich erst am Nachmittag um die Kinder kümmern musste, kuschelte ich mich wieder ins Bett. Irgendwo im Haus konnte ich Rachel mit Janie diskutieren hören, die mit lauter, schriller Stimme gegen irgendeine Ungerechtigkeit protestierte, die ihr widerfahren war. Auch das Piepsen von Bens Videospiel drang an mein Ohr. Doch der Schlaf zerrte energisch an mir und riss mich schließlich mit sich. Es gab einiges, was ich hätte erledigen sollen. Seit Tagen hatte ich keinen Brief mehr nach Hause geschickt und ich hatte Janie einen Ausflug in die Bibliothek versprochen. Ich wollte Tante Beth anrufen und mit ihr reden. Aber worüber eigentlich? Dann fiel es mir wieder ein. Ich hatte Josh letzte Nacht etwas versprochen, und das machte mir Sorgen. Tante Beth würde mir helfen.
Das Klingeln des Telefons durchtrennte die letzten Fäden des Schlafs. Ich sah auf die Uhr. Die roten Ziffern leuchteten mir grell ins Gesicht: elf Uhr dreißig. Mit wild pochendem Herzen richtete ich mich im Bett auf. Ich hatte noch nie zuvor so lange geschlafen.
Hastig schlüpfte ich in meine Jeans, die ich in der Nacht zuvor auf dem Stuhl hatte liegen lassen. Ich streifte ein T-Shirt über und tapste ins Badezimmer, um mich zu waschen. Von der Mascara hatte ich dunkle Flecken unter den Augen, und ich schrubbte sie mit Seife und einem Waschlappen weg und schloss die Augen, als sie zu brennen begannen. Mein Haar war völlig zerzaust und verknotet und mein Gesicht sah blass und aufgedunsen aus. Die geheime Romanze der vergangenen Nacht fühlte sich angesichts des zerknautschten Spiegelbilds, das mir entgegenblickte, plötzlich ganz anders an.
Ich band mein Haar zu einem nicht sehr ordentlichen Pferdeschwanz zusammen und ging nach unten. Als ich die Küche betrat, sah Rachel von ihrer Zeitung auf, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte.
»Hat dir der Klub gefallen?«
»Ja«, antwortete ich und schüttete Cornflakes in eine Schüssel. »Die Musik war wundervoll. Und laut!« Ich trug die Cornflakes und ein Glas mit Saft zum Tisch hinüber und setzte mich Rachel gegenüber.
Sie schob die Zeitung beiseite und beugte sich vor. »Es tut mir leid wegen gestern Abend, Eliza. Ich möchte nicht, dass du denkst, ich würde dir nicht vertrauen.«
»Ich verstehe, warum du dir Sorgen machst«, sagte ich. »Josh und ich haben darüber gesprochen, und wir wollen nicht, dass irgendwas passiert, was unsere Freundschaft zerstören könnte.« Rachel wirkte erleichtert.
Nach meinem späten Frühstück freute ich mich über die Liste mit Aufgaben, die Rachel mir gab. Die vergangenen Wochen mit Josh hatten Spaß gemacht, aber es war ein gefährlicher Spaß. Er führte mich an Orte, für die ich noch nicht bereit war.
Später am Nachmittag, als Ben mit Sam bei einem Baseballspiel war, sammelte ich die spärlichen Gartenwerkzeuge zusammen und ging mit Janie in den Garten hinaus. Ich
Weitere Kostenlose Bücher