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Draussen

Draussen

Titel: Draussen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lachmann
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Mann zwischen 18 und 32 angegeben.« – »Was? Das ist nicht dein Ernst!« Connie schüttelte den Kopf. »Das ändern wir jetzt. Sofort.« Sie klickte auf »Suche ändern«, bevor ich sie daran hindern konnte. Sie lachte. »Ich mach 18-30 daraus. Zwei Jahre jünger als du sollte er schon sein. Schließlich sterben die auch früher.« Ich freute mich. »Ja! Die sind später reif und früher tot, kein Wunder, dass die die ganze Zeit nur an Fortpflanzung denken!« Wir gackerten und klickten uns weiter durch die Profile. Plötzlich blinkte mein Chatfenster. Rüblitorte wollte mit mir chatten. Connie war ganz aufgeregt. »Schnell, guck, was er schreibt, nicht dass er gleich wieder weg ist!« – »Nein, ich sehe mir erst mal sein Profil an. Der Nickname ist lustig, aber trotzdem kann dahinter eine Trantüte stehen.« Sein Foto war o. k., jedenfalls schien er nicht komplett unattraktiv zu sein. »Hm. Mal sehen, was er schreibt.« Ich öffnete mein Postfach. »Guter Pulli?« – »Wie, guter Pulli? Er trägt doch ein Hemd!« Connie beugte sich über den Bildschirm. »Nein, das ist sein Text! Er schreibt mich an mit ›guter Pulli‹!« – »Ja!« Connie prustete los. »Das ist ja witzig! Der gefällt mir! Er meint dein T-Shirt auf dem Foto! Das ist mal ’ne witzige Anrede! Dann musst du dir auch was Witziges überlegen!« – »Witzig? Du findest das witzig? MIR macht das Angst.« – »Sag, was schreiben wir?« Connie war ganz aufgeregt. »WIR schreiben gar nichts. Und ICH guck mir erst mal sein Profil an, bevor ICH was schreibe! Hmm, mal sehen, guck mal, er liest! Ein Mann, der Bücher liest! Und sein Musikgeschmack ist auch o.k. Depeche Mode, Zero 7, Gisbert zu Knyphausen, Beethoven …« Connie unterbrach mich: »Ist auch egal, er ist der Nächste, also ran. Warte nicht so lang, nicht dass er weg ist.« Ich war schon dabei, zu tippen. Deiner ist aber auch nicht ohne! schrieb ich. »Hä? Er trägt doch ein Hemd!« – »Du weißt doch, für Männer ist das alles dasselbe!« Kurz nachdem ich auf den »Senden«-Button geklickt hatte, blinkte mein Postfach erneut. Das ist doch ein Hemd! Aber schön, wenn es dir gefällt. Was machst du gerade? Ich sah Connie ratlos an. »Soll ich schreiben: Mit dir chatten? Was ist das für eine Frage?« Mein Postfach blinkte schon wieder. Hallo? Bist du noch da? Oder chattest du fremd? ☺ – »Oh Mann, was will der? Ein Wettrennen? Und es ist schon wieder so einer, der eifersüchtig ist, obwohl wir noch nicht mal miteinander gechattet haben … Das ist mir gleich zu blöd …« Ich wollte mich gerade schon wieder den anderen Herren zuwenden, als Connie mir dazwischenfuhr: »Halt! Jetzt servier den doch mal nicht so schnell ab! Der macht eben einen Scherz! Deswegen doch der Smiley! Du wirst dich jetzt nett mit ihm unterhalten!« – »Aye, aye, Sir, Madam, Sir, nette Unterhaltung wird angeleiert.« Ich tippte. Na, wie käme ich denn dazu, mich mit jemand anderem zu unterhalten, wo ich doch mit DIR ›reden‹ kann, ich liiiiebe Rüblitorte! – Ruf mich an. 01802 435XXXX – »Oje. Das geht mir jetzt aber wirklich zu schnell. Der hat anscheinend nicht kapiert, dass ich das metaphorisch meinte. Und jetzt?« In dem Moment klingelte Connies Handy und sie stürzte aus dem Zimmer, nicht ohne vorher »Dann ruf ihn eben an. Mit unterdrückter Nummer!« zu rufen. »Nö«, dachte ich und schrieb, was ich dachte. Nö. Ich will erst noch ein bisschen chatten. – Wieso, hast du so eine komische Stimme? kam sofort zurück. Nein. Kein Telefon. Ich halte nichts von dieser modernen Technik. Das war mir jetzt wirklich zu blöd. Ich hörte, wie Connie nebenan ins Telefon gurrte: »Ich bin gleich bei dir, Schatz.« Sie kam rein. »Und? Nicht am Telefon?« – »Nö, wir chatten erst mal noch ’ne Runde, ging ihm dann auch zu schnell«, log ich. Gut, ich hatte zwar versprochen, den Nächsten zu nehmen, aber das war ja relativ. Ich hatte ja nicht gesagt, ab WANN ich den Nächsten nehmen würde. Ich konnte also genausogut den Nächsten nehmen, das war ja auch der Nächste. »Du, Schätzchen, ich muss los. Ruf mich später auf jeden Fall noch an, wie’s läuft mit Rüblitorte! Ich bin total gespannt!« Sie umarmte mich kurz und war weg. »Klar, ich ruf an!« rief ich ihr noch hinterher, im vollen Bewusstsein, dass ich das nicht tun würde; schließlich hatte man als junges, verliebtes Paar, dem eine zweimonatige Trennung bevorstand, anderes im Sinn, als die mühsamen Balzversuche einer Freundin

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