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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einem leichten Holz bestand, das dem Sandelholz nicht unähnlich war, und Maspero bedeutete mir, auf einem Sessel unter dem Heckfenster Platz zu nehmen.
    Nun vermochte ich ihn mir näher anzusehen. Der erste und vordringliche Eindruck war der einer großen Lebhaftigkeit, von Vitalität und Lebensfreude, von Wachsamkeit und einem seltsamen Gefühl der Erfüllung, das seine Worte und Taten begleitete. Er hatte dunkles, lockiges Haar und war glattrasiert. Mein dichtes braunes Haar war ziemlich zerzaust; doch mein Bart war wohl nicht zu unansehnlich, wie ich mir einzubilden wage. Später, als er allgemein Mode wurde, trug dieser Bartstil den Namen Torpedo.
    Ein junges Mädchen in einem bezaubernden, wenn auch unzüchtig kurzem blattgrünen Kleidungsstück brachte mir etwas zu essen. Frisches Brot in langen Laiben, wie es die Franzosen backen, und eine Silberschale voller Früchte, zu denen, wie ich zu meiner Freude sah, auch die gelben Portweinkirschen gehörten. Ich nahm eine und kaute sie befriedigt.
    Maspero lächelte, und die Haut um seine Augen legte sich in Falten. »Du findest unsere kregischen Palines wohlschmeckend? Sie wachsen überall wild auf Kregen, wo das Klima paßt.« Er sah mich fragend an. »Du bist erstaunlich gut in Form.«
    Ich nahm noch eine dieser Palinen und schob sie in den Mund. Was er mit dem letzten Satz seiner Rede gemeint hatte, verstand ich nicht.
    »Du mußt verstehen, Dray, wir haben dir einiges zu erzählen, und du mußt noch viel lernen. Doch indem du Aphrasöe erreicht hast, ist für dich die erste Prüfung bestanden.«
    »Prüfung?«
    »Ja, natürlich.«
    Ich hätte nun wütend werden können. Ich hätte mich hitzig darüber äußern können, daß ich leichtfertig in große Gefahr gebracht worden war. Mit welchem Recht verfügten sie überhaupt über mich. Doch ein Punkt sprach zu Masperos Gunsten. »Als ihr mich hierherbrachtet«, sagte ich, »wußtest du da, was ich tat, wo ich war, was aus mir geworden ist?«
    Er schüttelte den Kopf, und ich wollte schon meiner Wut freien Lauf lassen.
    »Aber wir haben dich nicht hergebracht, Dray. Du hast die Reise nur durch eigene freie Willensentscheidung durchführen können. Nachdem das geschehen war, war die Fahrt über den Fluß allerdings eine sehr reale Prüfung. Wie ich schon sagte, ich bin überrascht, daß du so gut aussiehst.«
    »Die Reise den Fluß herab hat mir Spaß gemacht«, sagte ich.
    Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Aber die Ungeheuer ...«
    »Der Skorpion – war wohl ein Haustier von dir? – hat mich mächtig erschreckt. Aber ich bezweifle, daß er wirklich war.«
    »O doch!«
    »Dann soll mich doch ...!« entfuhr es mir. »Wenn ich nun getötet worden wäre!«
    Maspero lachte. Trotz der schönen Umgebung, trotz des Weinkrugs und des Essens ballten sich unwillkürlich meine Fäuste. »Hätte die geringste Chance bestanden, daß du stirbst, wärst du nicht auf dem Fluß abgesetzt worden, Dray. Der Aph ist keine Kleinigkeit.«
    Ich erzählte Maspero von meiner Lage in dem Augenblick, da mich das rote Auge des Antares im afrikanischen Dschungel angeblickt hatte, und er nickte mitfühlend. Und dann begann er mit meiner Ausbildung und sagte mir vieles über diesen Planeten, der Kregen heißt.
    Kregen. Wie dieser Name mein Blut in Wallung bringt! Wie oft habe ich mir gewünscht, auf jene Welt unter der roten und der smaragdgrünen Sonne zurückzukehren!
    Aus einem eingelegten Wandschrank nahm Maspero einen mit Gravierungen bedeckten Kasten und aus diesem Behälter eine durchsichtige Röhre. Darin ruhte eine Anzahl runder Pillen. Ich hatte nie viel Zeit für Ärzte gehabt; ich hatte auf dem Ruderstand zuviel von ihrer Ungeschicklichkeit mitbekommen und weigerte mich nachdrücklich, mir jemals Blut abzapfen oder Blutegel ansetzen zu lassen.
    »Wir Bewohner Aphrasöes sind die Savanti, Dray. Wir sind ein altes Volk und schätzen jene Dinge, die wir als die höchste Weisheit und Wahrheit ansehen und die wir mit Freundlichkeit und Verständnis fördern. Aber wir wissen, daß wir nicht unfehlbar sind. Vielleicht bist du nicht der richtige Mann für uns. Es gibt viele Fremde, die zu uns wollen; viele sind aufgerufen, aber nur wenige sind auserwählt.«
    Er hob die durchsichtige Röhre. »Auf dieser Welt gibt es viele unterschiedliche Sprachen, unvermeidlich auf einem Planeten mit Wachstum und Fortschritt. Aber es gibt eine Sprache, die jeder versteht, und die mußt du können.« Er hielt mir die Röhre hin. »Öffne den

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