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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und sich in gischtender Wut aufbäumte, und ich wußte, daß ich – Glück oder nicht, verrückt oder nicht, Geliebter der Götter oder Opfer des Skorpions – etwas überstanden hatte, das wenige Menschen überlebt hätten.
    Nun sah ich, was sich auf der anderen Seite der Berge befand.
    Sie nahmen als gewaltige Kette den ganzen Horizont ein. Doch direkt in meiner Richtung versperrte etwas die Sicht, was ich auch jetzt nicht hinreichend zu beschreiben vermag: den atemberaubenden Anblick Aphrasöes, der Stadt der Savanti.
    Die Mauer der Berge bildete einen Krater, wie wir sie von unserem irdischen Mond kennen, und genau in der Mitte erweiterte sich der Fluß zu einem großen See. Aus der Mitte dieses Sees stiegen riesige Riedgewächse auf. Doch ihr Eindruck entzieht sich jeder Beschreibung. Sie waren verschieden dick – von jungen Exemplaren, die etwa einen Meter durchmaßen, bis zu ausgewachsenen Stämmen, die sechs Meter dick sein mochten; und da und dort wiesen die Stämme in unregelmäßigen Abständen birnenförmige Auswüchse auf, wie an Schnüren aufgereihte chinesische Laternen. Unvorstellbar hoch stiegen diese Riedgewächse auf, und erinnerten mich an Seetang, der unter Wasser phantastische Formationen bilden kann.
    Von den anmutig geschwungenen Spitzen der Riedgewächse sanken lange Bänder herab, und ich sollte bald begreifen, wie diese Vielfalt von Fasern genutzt wurde.
    Ich habe lange gelebt und kenne die großartigen Stahl- und Betontürme New Yorks, ich bin auf dem Eiffelturm gewesen, ich habe die Felsenklöster Tibets besucht; aber an keinem anderen Ort, auf keiner anderen Welt habe ich eine Stadt gesehen, die sich mit Aphrasöe vergleichen ließe.
    Die Luft war von einem Dufthauch erfüllt, als das Boot mich über den Fluß trug.
    Von Steuerbord schlängelte sich ein zweiter Fluß über die Ebene heran, zwängte sich durch die Kratermauer und mündete etwa drei Meilen von der Stadt entfernt in den Fluß und den See. Der eigentliche See mochte einen Durchmesser von fünf Meilen haben, und die Höhe der Pflanzentürme ... ja, damals saß ich nur da und starrte mit offenem Mund nach oben.
    Wie konnte man diese herrlichen Pflanzenriesen Riedgewächse nennen? Von den zahlreichen Bändern, die von ihren Spitzen herabhingen, vorbei an den Auswölbungen der Stämme, von denen viele so groß waren wie indianische Bungalows, viele auch so groß wie ein Einfamilienhaus, bis hinab zur Masse der Stämme, die im Wasser verschwanden, waren sie etwas Eigenständiges, Unabhängiges, Besonderes, sie wahrten eine eigene Wesensart, trotz all der Dinge, die ringsum vorgingen. Je näher ich herankam, desto größer wurden sie. Schon mußte ich den Kopf in den Nacken legen und konnte wegen des Gewirrs herabhängender Wedel die Spitzen nicht mehr erkennen. Die Bänder waren ständig in Bewegung und schwangen in jede Richtung. Ich wunderte mich darüber.
    Ein Boot näherte sich gegen die Strömung.
    Nackt wie ich war, konnte ich nur mein nasses Haar aus der Stirn wischen, mir einen Speer zurechtlegen und abwarten.
    Fachmännisch und kritisch musterte ich das näherkommende Wasserfahrzeug. Es handelte sich um eine Galeere. Lange Ruder mit silbrigen Blättern stiegen in sicherem Rhythmus auf und nieder, tauchten perfekt synchron ein – mit jenem kurzen, kräftigen Schlag, wie er bei der Marine üblich ist. Eine solche Rudermethode war zweckmäßig auf Gewässern, wo es Wellen gab; in diesem See wäre ein stärkerer Schlag möglich gewesen. Ich vermutete, daß die Rudereinrichtung – um es binnenländisch auszudrücken – ein langes Ausholen und Rückfahren der Ruder verhinderte.
    Der hochgeschwungene Bug war schön geformt und mit allerlei Silber- und Goldverzierungen versehen. Die Galeere hatte keine Masten. Ich wartete stumm. Bald hörte ich über dem Geräusch der Ruder und über dem Gurgeln der Bugwelle laute Kommandos; die Steuerbordbank schlug rückwärts an, das Backbord zog weiter vorwärts, und die Galeere schwang elegant herum. Einem weiteren Befehl folgte das gleichzeitige Anheben der Ruder – wie oft hatte ich ein ähnliches Kommando gegeben! – und die Galeere trieb quer in der Strömung.
    Aus diesem Blickwinkel ließ sich das Schiff gut überschauen – lang und flach, bis zum Bug und einem hohen von einer Plane geschützten Achterdeck und Poopdeck von Menschen bevölkert. Einige winkten. Ich sah weiße Arme und farbenfrohe Kleider. Sogar Musik erschallte, wurde von der Brise bruchstückhaft

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