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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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reinigst du deine Stiefel an dem Unwürdigen, Galna? Stoß ihm den Speer in den Leib und fertig. Ich habe genug von dieser Jagd.«
    Wenn ich sterben mußte, dann nicht ohne diesen Affen. Dazu war ich fest entschlossen. Ich stellte ihm ein Bein, rollte mich über ihn und legte ihm die gefesselten Handgelenke um die Kehle. Sein Gesicht lief dunkelrot an, die Augen traten ihm aus dem Kopf. Ich starrte ihn an.
    »Wenn du mich noch einmal trittst, Süßer, bist du dran!«
    Er gurgelte etwas Unverständliches. Es gab einen wilden Aufruhr im Lager. Die Ochs rannten speerefuchtelnd herum. Ohne Galna loszulassen, richtete ich mich auf, gefolgt von meinen Männern, die an mich gefesselt waren. Dem ersten Och versetzte ich einen Tritt in den Magen, daß er kreischend zurücktaumelte. Ein Speer zischte an mir vorbei. Galna trug ein hübsches kleines Schwert, das von Juwelen übersät war. Ich ließ ihn fallen wie eine Klapperschlange und zog dabei den kleinen Juwelenzahnstocher aus der Scheide. Der nächste Och bekam die Klinge in den Hals. Der Stahl brach ab, als das Wesen aufschrie und röchelnd sein Leben aushauchte.
    Den Griff warf ich dem nächsten Och an den Kopf. Dann zerrte ich Galna hoch, meine Armmuskeln bäumten sich in den Fesseln auf und schleuderten ihn mit voller Kraft der Prinzessin entgegen.
    Sie stieß einen Schrei aus und verschwand in ihrem Zelt.
    Wie so oft, wenn die Dinge interessant werden, schien mir plötzlich der Himmel auf den Kopf zu fallen.
    Keiner von uns beiden würde die erste Begegnung zwischen mir und der Prinzessin Natema Cydones aus dem Noblen Haus des Esztercari aus der Stadt Zenicce vergessen.

9
     
     
    Die widerspenstigen Sklaven wurden in die Jettbergwerke der Marmorbrüche von Zenicce geschickt. An der Oberfläche lagen die Steinbrüche offen im Schein der Doppelsonne, deren grünroter Schimmer auf den weißen Marmor fiel und ihm Hunderte verschiedener Farbtöne abrang. Der Abbau des Marmors war eine harte, unangenehme Arbeit; wo wir uns befanden, tief unten in den Bergwerken, war das Dasein eine einzige Qual.
    Wie viele Menschen wissen, wenn sie eine schöne schwarze Marmorstatue, eine anmutige Vase oder herrliche Architrave betrachten, daß die Herstellung von unsäglichen Qualen und Entbehrungen begleitet war? Schwarzer Marmor erhält seine Farbe aus der Beimengung bituminöser Stoffe. Wo sich der Marmor teilt, strömt er bei jedem Hammerschlag einen ekligen Gestank aus.
    Wir waren völlig nackt, denn wir wanden uns die Lendentücher vor Mund und Gesicht, um damit wenigstens etwas den Leichenhausdunst zu mindern, der uns bei jedem Hieb entgegenschlug.
    Dicke Kerzendochte flammten und zuckten in schwarzen Marmorschalen und erhellten die Dunkelheit der Stollen ein wenig. In diesem Bergwerk waren wir sechsundzwanzig, und die Wächter hatten die groben Balkentüren hinter uns geschlossen. Nur wenn wir die erforderliche Marmormenge herausmeißelten und zum Schacht schleppten, bekamen wir zu essen, und wenn wir die Quote nicht erreichten, gingen wir leer aus. Sieben Tage lang arbeiteten wir dort unten und versuchten uns verzweifelt an den widerlichen Gestank und die Hitze zu gewöhnen, dann wurden wir herausgelassen, um sieben Tage lang in den Marmorbrüchen an der Oberfläche zu arbeiten, und weitere sieben Tage lang durften wir die Steine auf den Kanälen in die Stadt rudern.
    Meine Klansleute und ich verpaßten diese dritte Periode offenbar meistens, denn wir kamen nach der Arbeit im Marmorbruch über Tage gleich wieder nach unten. Ich erinnerte mich kaum noch an die Reise hierher. Die Stadt war groß und eindrucksvoll gewesen, von Kanälen und Flüssen und breiten Straßen durchzogen, schöne Gebäude und luftige Arkaden, überreich an grünen und purpurnen Pflanzen, die fast an jeder Mauer wuchsen. Manche seltsam aussehenden Gestalten bevölkerten die Straßen, halb Tier, halb Mensch, und alle in niederen Stellungen, wie ich hörte; kaum besser als die Sklaven und deren Aufseher.
    Die widerspenstigsten Sklaven Zenicces arbeiteten in den Marmorbergwerken. Mein Widerwillen gegen die Sklaverei war so groß, daß ich – ich muß es gestehen – oft unvernünftig reagierte, indem ich mich wehrte, den Wächtern mehr als einmal ihre Peitschen entriß und sie ihnen über den Schädel zog.
    Als der junge Loki, ein guter Klansmann, dessen Obi ich mir als hohe Ehre anrechnete, unten vor Ort in meinen Armen starb, als der faulige, üble Gestank der kantigen Marmorwände wie ein Gifthauch über

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