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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Fluchtversuch vergangen. Ich wußte, daß man mich den Marmorbrüchen abgekauft hatte. Wenn die Prinzessin Natema einen Wunsch äußerte, zitterten Männer um ihr Leben, bis man ihr den Wunsch zu ihrer Zufriedenheit erfüllt hatte. Jetzt wanderte ich in dem winzigen Holzverschlag hin und her, den man mir im Dachgeschoß des Opalpalastes als Zimmer zugewiesen hatte; seltsam war mir das vorgekommen, als mich eine graugekleidete Sklavin mit verstohlenem, ängstlichem Blick hierherführte. Nun betrachtete ich mich verächtlich im Spiegel. Ich sah aus wie ein Pfau.
    Ich hatte mich geweigert, die Sachen anzuziehen; doch Nijni, der dicke, mürrische, stets chamkauende Sklavenmeister, hatte drei mächtige Burschen herbeigepfiffen, die mit ihren kahlgeschorenen Schädeln, den massiven Schultern, den stahlharten Muskelsträngen unter dicker brauner Haut und den kurzen sehnigen Beinen und auswärts gebogenen Füßen gar nicht wie Menschen aussahen. Zwei hatten mich festgehalten, während der dritte mir mit einer schmalen Rute Rücken und nacktes Hinterteil versohlte. Der ganze Vorgang erinnerte mich so sehr an die Auspeitschungen, die in der königlich-britischen Marine vorgenommen wurden, daß ich nur drei Schläge hinnahm, ehe ich hinausschrie, ich würde die Kleidung anlegen – denn was kam es auf eine lächerliche Aufmachung an, wenn es einem sowieso schlecht ging.
    Der Mann, der mich geschlagen hatte – ich konnte ihn mir nur als Mann vorstellen, obwohl ich keine Ahnung hatte, welchem Topf inzestuöser Gene er entsprungen war – beugte sich zu mir herab, ehe er das Zimmer verließ.
    »Ich bin Gloag«, sagte er. »Verzweifle nicht. Der Tag wird kommen.« Er sprach mit einer Stimme, die sehr gepreßt klang – das Flüstern von Stimmbändern, die sich sonst nur mit lautem Gebrüll verständlich machten. Ebenfalls ein Merkmal gewisser Dienstgrade in der Marine Ihrer Majestät. Ich fühlte mich fast wie zu Hause.
    Ich ließ mir nicht anmerken, daß ich ihn verstanden hatte.
    Nun musterte ich mich also unbefriedigt. Ich trug ein Hemd mit grünweißem Rautenmuster, scharlachrot bestickt. Dazu eine gelb-weiße Seidenhose mit einem breiten, grellbunt bestickten Leibgurt. Meinen Kopf umschloß ein riesiger weißer und goldbetreßter Turban, an dem Glasklunker baumelten, lustige Federn wippten und zierliche Perlenkettchen klirrten. Ich fühlte mich wie ein Einfaltspinsel, aufgedonnert wie ein Zirkuspferd.
    Wenn meine wilden Brüder der Segesthes-Ebenen mich so sehen würden ... Ich wagte nicht daran zu denken!
    Nijni holte mich mit Gloag und seinen Männern ab, gefolgt von drei schlanken jungen Sklavinnen. Die Mädchen waren mit allerlei Perlenketten behangen und trugen sonst bemerkenswert wenig. Gloag und seine Männer stammten aus Mehzta, eine der neun Inseln Kregens. Sie trugen den üblichen grauen Lendenschurz der Sklaven, dazu jedoch einen breiten – selbstverständlich smaragdgrünen – Gürtel, an dem die schmale Sklavengerte hing. Ich begleitete sie. In meiner Naivität hatte ich keine Ahnung, wohin wir gingen, warum ich so gekleidet war oder warum ich – was gar nicht unangenehm gewesen war – das neunfache Bad hatte durchmachen müssen. Hierbei handelte es sich um den einfachen Vorgang, durch neun Zimmer zu wandern, mit handwarmem Wasser beginnend, das den Schmutz in dunklen Schlieren ablöste, wobei das Wasser mit jedem Becken heißer wurde, bis mir schließlich der Schweiß am ganzen Körper herablief, und dann wieder kälter, bis ich schnatternd auf und nieder hüpfte und mich fühlte, als stünde ich wie ein Pinguin im Schneesturm auf dem Packeis. Ich protestierte zähneklappernd, doch die Prozedur hatte mich belebt.
    Nijni blieb vor einer golden und silbern verzierten Tür stehen, in der zahlreiche Smaragde schimmerten. Von einem Tischchen hob er einen Kasten, dem er ein in Papier eingeschlagenes Bündel entnahm. Sorgsam löste er das Papier. Darin lag ein Paar unglaublich dünner weißer Seidenhandschuhe.
    Die Sklavenmädchen halfen mir vorsichtig, die Handschuhe anzulegen. Nijni musterte mich, den Kopf auf die Seite geneigt, ohne dabei seine Kaubewegungen einzustellen.
    »Für jeden Riß in den Handschuhen«, versicherte er, »bekommst du drei Schläge mit der Gerte. Für jeden Schmutzfleck einen. Vergiß das nicht.« Dann öffnete er die Tür.
    Das Zimmer war klein, prunkvoll eingerichtet, über alle Maßen elegant, ja, dekadent. Wahrscheinlich mußte man so etwas von einer Prinzessin erwarten, der seit

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