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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gelascht. Die Lilavogel senkte die Nase und benahm sich wie ein schnüffelndes Wiesel. Ich warf einen Blick nach achtern und sah die beiden anderen Galeeren wie Streichhölzer im Meer tanzen, auf und nieder, riesige schäumende Wassersäulen vor dem schmalen Bug.
    Die Handelsschiffe waren nicht mehr zu sehen. Die Wolkendecke senkte sich weiter herab, und der Himmel wurde schwarz; es begann zu regnen. Das beruhigte mich ein wenig, doch die Art und Weise, wie sich dieser Besenstiel von Galeere benahm, konnte jeden Seemann alarmieren. Ich war ja gleich der Meinung gewesen, das Schiff hätte länger sein müssen.
    Die beiden Steuerdeldars schrien um Hilfe, und Verstärkungsmannschaften liefen auf das obere Poopdeck, um die beiden paddelförmigen Steuerruder zu halten. Doch ehe sie ihren Posten erreichten, rollte und schlängelte die Galeere auf seltsame Art herum. Holz stöhnte und knirschte, eine Gischtkaskade sprühte hoch, und das Steuerbordruder schlug aus.
    Die Lilavogel ruckte nach Steuerbord, das Backbordruder ragte fast ganz aus dem Wasser. Das ganze Schiff wurde herumgewirbelt, und Wasser und Wind hämmerten erbarmungslos auf uns ein. Zenkiren hatte in meiner Nähe gestanden und seinen Männern Befehle zugebrüllt. Als sein Schiff herumruckte, verlor er das Gleichgewicht, taumelte über das Deck und knallte mit dem Kopf gegen den Vorsprung des Poopdecks Bewußtlos fiel er zu Boden.
    Sein Erster Offizier, ein gewisser Rophren, sprang auf. Sein Gesicht war grünlich verfärbt. Er zitterte.
    Durch das Brausen der Wellen und das Heulen des Winds hörten wir nun ganz in der Nähe gefahrdrohendes Brandungsrauschen, gewaltige Wellen, die sich an Felsen brachen.
    »Es ist aus mit uns!« brüllte Rophren. »Wir müssen über Bord springen! Verlaßt die Galeere!«
    Ich eilte zu ihm und versetzte ihm einen Kinnhaken – und fing ihn nicht auf, als er zu Boden sank. Als ich nach achtern lief, bewegte sich die Galeere schwerfällig unter mir.
    »Haltet das Ruder!« brüllte ich den Deldars zu. »Haltet sie, wenn sie herumkommt!«
    Dann eilte ich wieder nach vorn, wobei ich mich an den gischtnassen Peitschendeldars vorbeidrängte, die mich mit erschreckten, verwirrten Gesichtern ansahen. Am Hauptmast rief ich einige Seeleute zu mir, die dort herumhockten, und brachte sie dazu, einen Fetzen Segel zu setzen, wobei die Rahe in den Wind, schräg über das Deck, gebraßt wurde. Sofort füllte der Wind das Stück Tuch, wölbte es prall aus, straff wie ein Trommelfell. Doch die Galeere reagierte sofort, so seeuntüchtig sie sonst auch war. Die Vormastrah ließ ich ebenfalls hart anbrassen. Wir trieben nun wie ein Stück Treibholz leewärts vor dem Wind. Schräg vor uns lauerten Felsen. Durch das Dämmerlicht vermochte ich bereits die helle Gischt der Brandung auszumachen.
    Und ich war einen Augenblick lang nicht sicher, ob wir die Felsformation umschiffen konnten. Breitseits wurden wir vor dem Wind dahergetrieben.
    »Haltet das Ruder hart unten!« brüllte ich in den Wind.
    Langsam, sehr langsam, schwangen wir um die Felsen herum. Aber unsere Bewegung war wohl zu gemächlich.
    Gischt stach mir in die Augen, und ich wischte die Feuchtigkeit ungeduldig fort.
    Ich wagte keine weiteren Segel zu setzen; die Galeere wäre nur wie ein Pfeil losgeschossen und hätte sich auf die Felsen geworfen, wenn sie nicht sofort umgeschlagen wäre. Wasser brach in gewaltigen Sturzbächen über dem Schiff zusammen.
    Ich klammerte mich fest und hoffte.
    Rophren war wieder zu sich gekommen und näherte sich mir mit einer Gruppe von Offizieren. Auf ihren Gesichtern malte sich die Furcht vor der See, die an ihnen fraß – und ihr Haß auf mich.
    »Du – Lord Strombor! Du bist verhaftet!« Rophren sprach zuerst tonlos, doch dann schlich sich Angst in seine Worte, so daß er zu stottern begann. »Wir sind alle zum Tode verdammt – weil du meinen Befehl verhindert hast! Wir hätten alle springen können, als ich es sagte – jetzt stehen wir zu dicht vor den Felsen! Cramph! Du hast uns auf dem Gewissen!«
    Ein rotgesichtiger junger Mann mit engstehenden Augen zog sein Langschwert.
    »Der Kerl kommt mir nicht in Arrest. Ich werde ihn gleich erledigen!«
    Die Schwertklinge schimmerte silbern in der Gischt – hoch über meinem Kopf. Dann zischte sie herab.

8
     
     
    Ich sprang zur Seite und trat dem jungen Mann dorthin, wo es am meisten schmerzt. Er klappte zusammen und erbrach sich über das feuchte Deck. Mühelos nahm ich ihm das Langschwert ab und hielt

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