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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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viele Städte gesehen – und freute mich auf den Anblick der Hauptstadt der Zairer. Ich erwartete ... rückblickend ist es töricht, überhaupt etwas erwartet zu haben, ehe die Realität vor einem liegt.
    Sanurkazz lag auf der schmalen Landzunge, die sich zwischen dem Binnenmeer und dem kleineren damit verbundenen Meer, dem Marschmeer, erstreckte. Diese Landzunge bildete im Umriß eine Art stumpfe Pfeilspitze, wobei die beiden scharfen Kanten vom Wasser umspült waren und die Grundfläche von einer sechsfachen Schutzmauer abgeschlossen wurde. Es gab zahlreiche Gebäude, einige von beträchtlicher Größe und in einer Art Säulenarchitektur errichtet, die ich sehr hübsch fand. Fast überall waren zum Bau der Häuser gelbe Steine verwendet worden, die einige Dwaburs entfernt an der Küste gebrochen wurden. Die Ziegeldächer schimmerten rot. Pflanzen wuchsen überreichlich zwischen den Häusern und an den Boulevards und Straßen. Auch waren zahlreiche Flachdächer zu bunten Gärten umgestaltet worden. Wassermühlen pumpten Wasser durch ein Röhrensystem und speisten viele Brunnen, die überall in der Stadt unermüdlich plätscherten. Die Märkte waren reich beschickt und hallten wider vom Klang der Münzen, dem Lärm der Calsanys, den Schreien der Verkäufer. In den Straßen der Handwerker herrschte der ständige Lärm der Hämmer, die Bronze, Gold oder Silber formten, dazu das Sirren von Rädern, auf denen Töpfe mit kühnen roten Verzierungen entstanden oder mit denen das schmiegsame weiche Leder zugeschnitten wurde, das überall am Binnenmeer berühmt war.
    O ja, Sanurkazz war eine herrliche Stadt voller Leben, Schwung und Bewegung. Die Häfen waren musterhaft angelegt, so daß sie guten Schutz vor dem Wetter und vor jedem Piratenangriff boten. Die Arsenale waren geschickt plaziert, so daß sie sich gegenseitig schützten. Die Kuppeln und Türme der Tempel stachen in die schimmernde Luft.
    O ja, Sanurkazz war großartig – eine Stadt, in der man leben konnte. Magdag war eine Stadt der Gigantomanie, der Kolosse, der hoch aufragenden Gebäude, die sich endlos in die Ebene erstreckten, eine Stadt der Arbeit, Mühe und anstrengenden Disziplin, maschinenähnlich, besessen. Sanurkazz dagegen war eine Stadt der Individualisten.
    Doch Sanurkazz hatte keinen rechten Zusammenhalt. Es war eben eine Ansammlung von Individuen. Sie bezauberte. Sie hatte herrliche Gassen, Höfe und baumbeschattete Gärten, wo bunte Blumen leuchteten und dufteten; es gab hier wunderbare Schänken und Tavernen. Ich genoß Sanurkazz, aber ich spürte auch, daß dieser Stadt jegliche Zielstrebigkeit abging, wie sie Magdag besaß.
    Der Konflikt zwischen Rot und Grün war kein eindeutiger Gegensatz zwischen Gut und Böse. Obwohl ich in jenen Tagen bereit war, in Magdag nur das Böse zu sehen, kann ich wohl ohne Eitelkeit sagen, daß ich auch schon die schweren Mängel Sanurkazz' erkannte. Es war eine ungemein menschliche Stadt. Am besten ließ sich das heilige Sanurkazz wohl beschreiben, wenn man sagt, daß es sich in der Sonne austobte. Zechtouren waren die beliebteste Beschäftigung seiner Bewohner. Und an jedem sechsten Tag konzentrierten sich auch die Zanurkazzer auf die intensiven religiösen Riten, auf die Anbetung Zairs, der roten Sonnengottheit.
    Die Frauen von Sanurkazz waren von geradezu legendärer Anmut und Freizügigkeit. Für sie hätte der Gedanke, sich zu verschleiern, ehe sie die Straße betraten, etwas Perverses gehabt. Mit Zenkirens Versprechen in der Tasche, daß er mich an Bord der Lilavogel beschäftigen würde – in einer Position, die wir noch festlegen mußten – konnte ich es mir einstweilen gutgehen lassen, und ich streifte durch die Stadt und die Gegend, ein Langschwert an der Hüfte, um die sich ein Gürtel aus dem herrlichen sanurkazzischen Leder zog.
    Auf den fruchtbaren Feldern südlich der Stadt und an der Küste des Marschmeers wurde auf kleinen Höfen viel Landwirtschaft getrieben; dazwischen erhoben sich die Landsitze der Reichen. Weiter im Süden begannen die Ebenen, auf denen sich Chunkrahherden herumtrieben. Ich nahm mir vor, eines Tages dort hinauszureiten, um einige Zeit bei den Chunkrah zu verbringen und an meine Klansleute der segesthischen Ebenen zu denken. Noch weiter südlich wurde die Gegend trockener, und erste Anzeichen der Wüste machten sich bemerkbar. Wie ich erfahren hatte, lag jenseits der Wüsten das Küstenland Donengil; doch diese Gegenden ließen sich besser mit dem Schiff durch den großen

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