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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gespräch nicht sehr eingehend behandle, so liegt das daran, daß ich an Schweigegelübde gebunden bin, die ich auch hier und jetzt nicht brechen möchte – nicht einmal gegenüber einem Publikum, das vierhundert Lichtjahre von jenem Ort entfernt ist, an dem jenes harte Training durchgeführt wurde, an dem der Prozeß der Auslese und der Annäherung an die Prinzipien der Verehrung Zairs durch die Krozairs von Zy stattfand.
    Der Orden unterhielt eine Inselfestung in der schmalen Wasserstraße zwischen dem Auge der Welt und dem Meer der Schwerter, dem zweiten Binnenmeer, das sich südlich vom Auge der Welt erstreckt. Die Insel war ursprünglich ein Vulkan gewesen; im Laufe der geologischen Entwicklung hatte sich der Krater jedoch gefüllt, die unterirdischen Feuer waren erloschen, und frisches Wasser war nach oben gedrungen und trat in plätschernden Quellen zutage. Die Inselberge ragten kahl und zerklüftet auf; in diese Formationen waren Hohlräume geschlagen worden, die kaum weniger kahl und ungastlich aussahen. Der Orden nahm seinen Schwur sehr ernst. Die Ordensbrüder hielten sich abseits von anderen, weniger ritterlichen Orden – etwa von den Roten Brüdern von Lizz; sie hatten sich der Hilfe für alle Anhänger Zairs, dem Ruhme Zim-Zairs und dem ewigen Widerstand gegen Grodno den Grünen und seine Helfer verschrieben.
    Nachdem der Novize seine Ausbildung durchgemacht hatte, galt er als Krozair und erhielt Titel und Symbol seines Amtes – ein Mann, der im ewigen Kampf gegen die Ketzer in die vorderen Reihen Zim-Zairs treten durfte. Nur würdige Männer wurden je angesprochen. Viele lehnten ab, denn die Regeln waren äußerst hart. Viele gaben vorzeitig auf und erreichten niemals das innere Wissen.
    Sobald ein Kandidat Krozair geworden war, durfte er – ebenso wie die Angehörigen anderer Orden – seinen Namen mit der ehrenvollen Vorsilbe Pur versehen. Pur war kein Rang oder Titel, sondern ein Symbol der Tapferkeit und Ehre, ein Signum, daß der Mann, der diesen Namen führte, ein wahrer Krozair war. Dabei hatte nun der frisch gebackene Krozair die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Wenn er sich entschloß, ein Geistlicher zu werden, so konnte er das tun. Wenn er ein Bold werden wollte, einer der ausgewählten Ordensbrüder, die die Festungsinsel Zy bemannten – und andere Zitadellen des Ordens überall im Zairgebiet des Binnenmeers –, so stand ihm das frei. Wollte er jedoch in sein normales Leben zurückkehren, so hatte er auch diese Möglichkeit, denn der Orden sah seine Aufgabe in der Welt durchaus richtig. Eine Beschränkung wurde diesem Manne jedoch auferlegt.
    Sobald er den Ruf der Krozairs erhielt, wo immer sie seine Hilfe brauchten, war er durch einen Eid auf die heiligsten Dinge seines Lebens verpflichtet, alles stehen und liegen zu lassen und so schnell wie möglich auf Sectrix oder Galeere zu seinen Ordensbrüdern zu eilen.
    »Solche berühmten Hilferufe sind schon mehrmals an die Mitglieder ergangen, Pur Dray«, sagte Pur Zenkiren, nachdem wir eines Tages im Waffensaal mit Morgensternen aufeinander eingedroschen hatten. »Ich selbst hatte die Ehre, einem solchen Ruf zu folgen, vor etwa dreißig Jahren, als die magdagschen Teufel sogar an die Türen Zys klopfen wollten. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Brüder zusammen.« Er lachte, und ein seltsam abwesender Blick lag in seinen Augen. »Ich sage dir eins, Pur Dray – wir mußten uns ziemlich anstrengen, ehe der Orden zusammen war und die Langschwerter gegen das verhaßte Grün vorgehen konnten.«
    Ich war inzwischen lange genug auf Zy, um in allem Ernst zu antworten: »Ich hoffe, daß der Ruf wieder ergeht, Pur Zenkiren, und zwar bald und zum Kampf gegen Magdag selbst.«
    Er verzog das Gesicht. »Das ist unwahrscheinlich.« Er lächelte und schlug mir auf die Schulter. »Unsere Zahl ist gering. Männer des richtigen Kalibers zu finden, wie es in den Lehren heißt, ist schwierig. Wir sehen uns um und achten auf alle, die Schwert und Kettenhemd anlegen. Wir sind ein fauler, sonnenhungriger Haufen, wir Männer aus Sanurkazz.«
    »Das stimmt.«
    Die Anforderungen des Ordenslebens waren hoch. Der Gebrauch der Waffen war dabei für sich schon fast eine Religion. Das Schwerttraining wurde wie ein Ritual durchgeführt. Wie die japanischen Samurai unterwarfen wir unseren Willen und unseren Körper dem Streben nach Vollkommenheit, dem Kampf gegen einen Gegner, den wir nicht so zu sehen versuchten, als stünde er vor uns. Wir versuchten unseren

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