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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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der pelzige Mädchenkörper der jungen Fristle. Ich eilte durch die rosagefärbten Schatten in den Sklavenbezirk.
    Wie ich bei meinem letzten Besuch angeregt hatte, wartete der Prophet auf mich.
    Es scheint mir klar zu sein, daß Delias aufwendige Suche nach mir die Pläne der Herren der Sterne gestört hatte – doch inzwischen hatte ich das Gefühl, wieder dort zu sein, wo mich diese Himmelsmächtigen haben wollten.
    Und ich ahnte auch, was sie von mir erwarteten.
    Der Prophet schien sich nicht verändert zu haben.
    »Die Arbeiter werden sich erheben, Schreiber«, sagte er mit eindringlicher Stimme. »Zu lange haben sie gelitten. Die Zeit ist gekommen!« Er starrte die versammelten Arbeiter mit fanatischem Blick an.
    Die Männer machten Pläne. Ich hörte zu. Diese Menschen hatten mich als einen Mann akzeptiert, der sich bewährt hat, und als ich versprach, ihnen zum Beweis meiner guten Absichten Waffen zu besorgen, gehörte ich dazu.
    Doch viel wurde von Gefühlen und Leidenschaften, von Haß und Wut geredet, und es gab lange Schilderungen der Dinge, die man den Oberherren antun wollte, sobald man sie besiegt hatte. Ich wurde unruhig.
    »Ihr redet wirr durcheinander«, sagte ich schließlich. Sie reagierten unwillig, doch ich brachte sie zur Ruhe. »Ihr redet davon, die Oberherren in den Sklavengruppen anzuketten und sie zu zwingen, Steine zu schleppen. Habt ihr denn alles vergessen? Die Oberherren tragen Rüstungen und Schwerter. Sie sind ausgebildete Kämpfer! Aber was seid ihr?«
    Genal sprang mit wutverzerrtem Gesicht auf. »Wir sind Arbeiter und Sklaven, aber wir können kämpfen!«
    »Ich kann euch Schwerter, Speere und einige Rüstungen bringen, aber nicht genug. Und wie willst du dann die Oberherren bekämpfen, mein mutiger Genal?«
    So stark war der Zorn und die Leidenschaft der Verzweiflung in diesen Slums, daß die Sklaven nicht die Zeit oder Energie aufbrachten, sich zu fragen, wo ich denn die Waffen für sie hernehmen wollte. Ich hatte Nahrungsmittel mitgebracht, um ihnen nicht zur Last zu fallen, und schon lag ein halbes Dutzend Schwerter sorgfältig eingewickelt in einem Loch unter Genals und Pugnarses' Hütte.
    Die Diskussion geriet erneut in Gang und lief endlos im Kreise. Ich ließ die Sklaven gewähren. Sie mußten allein auf die Wahrheit kommen.
    Endlich wurde es still. Pugnarses knetete seine Fäuste, und ab und zu hieb er damit auf den Boden. Genal war offenbar den Tränen nahe, doch er beherrschte sich. Er sah mich an. Ich bemerkte diesen Blick und wußte, daß es nun bald Zeit war für die harten Tatsachen. Bolan, ein riesiger Sklave mit kahlrasiertem Schädel, wandte sich unmittelbar an mich. »Was meinst du, Schreiber?« wollte er wissen. »Du hast nur Elend und Verdammnis für uns – kannst uns nicht andere Dinge bringen?«
    »Ja, Schreiber!« rief Genal. »Gib uns einen Plan!« Ich bemerkte, daß Pugnarses mit dieser Wendung der Dinge offenbar nicht einverstanden war.
    Und ich berichtete ihnen alles.
    Der Plan war nicht übermäßig raffiniert. Nur Träumer bilden sich ein, etwas völlig Neues zu schaffen, das die kregischen Sonnen noch nicht geschaut haben.
    »Die Vorteile des Plans sind klar«, sagte ich schließlich. »Ebenso seine Nachteile. Der ganze Vorgang dauert länger, als wir eigentlich wollten.«
    Pugnarses fuhr auf. »Lange! Ja, viel zu lange! Gib uns die Waffen, und wir töten die Oberherren und all ihre Wächter!«
    »Aber Pugnarses!« mahnte Bolan und rieb sich den glatten Schädel. »Schreiber hat es uns doch gerade erklärt, und ich glaube, er hat recht. Du kannst die Oberherren und ihre Söldner nicht mit einem Mob aus Sklaven und Arbeitern besiegen, der nur ein paar Schwerter und Balass-Stöcke hat!«
    »Ihr müßt trainieren«, sagte ich nachdrücklich. »Wir bilden eine Armee aus Arbeitern und Sklaven von Magdag, und mit dieser Armee soll die Sklaverei in Magdag beendet werden.«
    Sie nickten, noch nicht so recht überzeugt. Ich erklärte im einzelnen, was ich wollte, und fand meine Vorstellungen vernünftig und einleuchtend – aber für einen Mann, der in der Sonne schuftet, ist der Gedanke an jeden weiteren Tag, den er unter der Peitsche verbringen muß, natürlich unerträglich.
    »Helft mir, unterstützt mich, gebt mir die Macht, damit ich dafür sorgen kann, daß sich die Arbeiter zu einer starken, wirksamen Streitmacht zusammenfinden.« Ich blickte herausfordernd in die Runde. Ich begann mich wieder am Leben zu fühlen, und wenn der Zweck hier nicht die

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