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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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– die Männer wußten noch nicht, wo ich die Tage verbrachte –, tat ich ihnen etwas sehr Schlimmes an. Ich habe schon erwähnt, daß die Segesther einen Schild als Zeichen der Feigheit ansehen, etwas, das sie nicht als Teil der Bewaffnung zulassen würden. Sie wissen nicht, wie man einen Schild auch als Angriffswaffe benutzen kann.
    Ich holte also tief Luft und sagte schließlich: »Wir werden übrigens auch Schilde herstellen.«
    Ich beruhigte die Männer. Auch die Bewohner des Auges der Welt hatten wenig für Schilde übrig, und nach längerem Hin und Her mußte ich die Diskussion abbrechen: »Es bleibt dabei. Wenn ich euch die Muster für die Speere, Breitschwerter und Hellebarden gebe, erhaltet ihr auch Einzelheiten über Schilde. Sie werden hergestellt. Und jetzt genug für heute.«
    Ich stand auf und blickte in die Runde. »Bis morgen abend. Remberee.«
    Und ich ging.

15
     
     
    Prinzessin Shusheeng von Magdag war ein lebensfrohes, sinnenverwirrendes Wesen – daran bestand kein Zweifel, um so mehr, als sie nun auf einem verzierten niedrigen Diwan aus grüner Prunkseide lag und helle schattierte Seide ihren verführerisch weißen Körper mit seinen fließenden Kurven nur zum Teil bedeckte. Der arme Vomanus in seinem bunten Mantel und schwarzen Stiefeln wirkte seltsam fehl am Platze; auch ich kam mir so vor, obwohl ich einen Morgenmantel im gleichen verachteten Grün trug. Ursprünglich hatte ich diese Maßnahme für einen passenden Schachzug gehalten, jetzt erkannte ich ihn als Fehler. Das kleine intime Abendessen war vorüber, und nun versuchte Shusheeng Vomanus loszuwerden. Ich konterte mit einer Beredtheit, die ich selbst bewundern mußte.
    »Oh, Vomanus, mein Kleiner«, sagte Shusheeng mit honigsüßer Stimme. »Ich möchte mit Drak unter vier Augen sprechen.«
    Sie hätte auch einfach sagen können: »Vomanus, verschwinde!« Da sie nicht so sprach, hatte Glycas sie offenbar auf die Bedeutung Vallias hingewiesen.
    Vomanus warf mir einen schiefen Blick zu, stand auf und entfernte sich mit artigen Abschiedsworten. Shusheeng richtete ihre schimmernden Augen auf mich. Ihre Brust hob und senkte sich unter dem dünnen Seidengewand.
    »Warum gehst du mir immer aus dem Weg, Drak? Immer wieder suche ich dich auf – und du bist nicht da. Warum?«
    Ich war verblüfft. Diese stolze, hochmütige Frau, eine wahre Schönheit, flehte mich an. Sie neigte sich anmutig vor, und die grüne Seide geriet in Bewegung.
    »Ich habe eben viel zu tun, Prinzessin.«
    »Du magst mich nicht!«
    »O doch!«
    »Nun, denn – wenn du nur wüßtest, wie einsam ich bin! Glycas ist stets mit Staatsdingen beschäftigt. Mit dem Feldzug in Proconia steht es nicht gut.« Ich mußte einen Freudenschrei unterdrücken. Das Gefühl des Alleinseins beschwor offenbar neue und andere Gefühle in der Prinzessin herauf. »Er redet nur von den Piraten aus Sanurkazz. Jeder fragt sich, wann der Erzpirat Lord Strombor wieder zuschlagen wird. Er hat mich letztes Jahr drei Handelsschiffe gekostet! Dieser Pur Dray, dieser Lord Strombor, ist ein schlimmerer Krozair als der elende Pur Zenkiren!«
    Mir war seltsam leicht zumute, obwohl ich kaum etwas getrunken hatte. So also sprachen meine Feinde von mir, von Zenkiren, von den Krozairs von Zy! Plötzlich kam ich mir befreit vor, und ich war glücklich über die Macht, die Sanurkazz im Auge der Welt ausübte.
    »Du tust mir leid, Prinzessin«, sagte ich. »Aber im Gegenzug fallen auch eure Flotten über die Menschen der Südküste her. Ist das nicht so?«
    »Natürlich! Und sie verdienen es nicht anders; sie sind Rasts im Angesicht Grodnos!«
    Ihre Schultern erbebten, und sie griff nach dem Weinkrug und trank daraus. Ihr Gesicht war hektisch gerötet.
    Heute nacht kam ich bestimmt nicht mehr aus dem Palast. Bei den Sklaven waren die Vorbereitungen in vollem Gange, und schon produzierten die ›Fließbänder‹ lange Schäfte für Speere und Hellebarden, und die Schmiede fertigten die dazu passenden Spitzen.
    »Mein lieber Drak«, sagte Shusheeng tadelnd. »Ich könnte schwören, daß deine Gedanken ganz woanders sind.«
    Ein galanter Mann hätte gemurmelt, daß in Shusheengs Gegenwart niemand an etwas anderes denken könnte – sonst hätte er leicht seinen Kopf verlieren können.
    Ich jedoch sagte: »Ja.«
    »Oh!« Sie hob die Augenbrauen und sah mich streng an.
    »Ich habe überlegt, es ist doch seltsam, daß du und der noble Glycas nicht verheiratet seid.«
    Sie hielt den Atem an. »Du wolltest

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