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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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magdagschen Oberherren zu besiegen. Zusätzlich mußten die Schützen entsprechend ausgebildet werden.
    Beim Training wendete ich die Prinzipien von Strafe und Belohnung an, die ich bei meinen Kanonenmannschaften auf den Fregatten der Erde vorteilhaft gefunden hatte. Salvenbeschuß wurde verlangt; ein gewaltiger Pfeilregen mußte auf die angreifende Kavallerie der Oberherren niedergehen.
    Die Produktion begann, sobald die erste Armbrust getestet worden war. Mit Hilfe eines versklavten Waffenmeisters, ohne den das Unternehmen unmöglich gewesen wäre, hatte ich diese Waffe entworfen – einen einfachen, handgespannten Bogen. Sobald die erste Gruppe der ausgesuchten Schützenkandidaten die Grundprinzipien begriffen hatte und einigermaßen genau schießen konnte, gingen wir zu den windengespannten Armbrüsten über.
    Das Problem bei den Armbrüsten ist die Schußgeschwindigkeit. Ich schuf also ein System, das ich das Sextett nannte und auf das ich nicht wenig stolz war.
    Eine Gruppe von sechs Leuten stand hinter einer Barrikade gruppiert. Am vorderen Ende lauerte der Schütze, der den Pfeil abschoß. Hinter ihm stand oder kniete der Zureicher. Er nahm dem Schützen die leere Armbrust ab und reichte ihm eine geladene. Hinter ihm standen zwei Lader. Sie nahmen die gespannten Armbrüste, legten abwechselnd den Bolzen hinein und gaben die Waffe an den Zureicher. Den Abschluß nach hinten bildeten die Spanner, deren Aufgabe es war, die Winden einzuhaken und wie wild zu kurbeln, bis die Armbrüste gespannt waren, woraufhin sie an die Lader weitergegeben wurden.
    So arbeiteten sechs Männer mit sechs Armbrüsten – und das Endergebnis ihrer Mühen war der Abschuß eines einzelnen Pfeils. Der große Unterschied jedoch war, daß hier die Schußgeschwindigkeit gleichmäßiger war, als wenn jeder der sechs für sich geschossen hätte. Und natürlich wollte ich die besten Schützen nach vorn stellen. Und notfalls – etwa am Höhepunkt eines Angriffs – konnten sich alle sechs zusammentun und gleichzeitig schießend eine gewaltige vernichtende Breitseite abgeben.
    Auch Mädchen und junge Frauen standen in den Reihen der Zureicher, Lader und Spanner. Holly bestand darauf, an der Armbrust ausgebildet zu werden, und entwickelte sich zu einer ausgezeichneten Schützin.
    So gerüstet, nahm ich nicht an, daß wir mit einer soliden Phalanx von Lanzenträgern zu rechnen hatten oder eine Attacke der Oberherren abschlagen mußten. Doch sobald die Sklaven und Arbeiter diese Probleme begriffen, bestanden sie darauf, so ausgebildet zu werden, als müßten sie den Oberherren in offener Feldschlacht gegenübertreten. So übten wir also in der Enge der Sklavenbezirke den Umgang mit Speeren und marschierten in Kolonnen, in denen die vordersten Reihen nach schweizerischem Muster mit Hellebarden bewaffnet waren.
    Als ich die disziplinierten Reihen der Bewaffneten zum erstenmal durch die Gassen der Slums marschieren sah, stolz auf ihren neuen Status, fragte ich mich, was aus ihnen werden mochte, sobald die erstrebte Freiheit gewonnen war.
    Doch das war ein Problem der Revolution, das später zu lösen war.
    Inmitten der vielfältigen Gerüche des Ghettos schmiedeten wir unsere Waffe. Wir drillten unsere Leute und bildeten sie aus. Wir bauten Barrikaden, in deren Schutz wir Armbrustattacken übten. Ich dachte mir Tricks und Fallen aus, die auf einen Angriff der Oberherren in den Slums angelegt waren, den ich mir am Tage des Aufstandes vorstellte.
    Doch mit dieser Ansicht stand ich zu meiner Überraschung allein.
    »Bald«, sagte Genal kampflustig, »wird Genodras verschwinden. Der verfluchte Zim wird für kurze Zeit verhindern, daß wir das wahre Licht des Himmels schauen. In dieser Zeit des Großen Todes ziehen sich die Oberherren in ihre riesigen Gebäude zurück, und wir Arbeiter müssen in unseren Ghettos bleiben.«
    »Aye!« brüllten die Arbeiter.
    »Das ist der Augenblick zum Losschlagen!« rief Genal. »Wir dürfen nicht an den Gottesdiensten zu Ehren Grodnos teilnehmen, an den Opferfeiern, die sicherstellen sollen, daß Genodras, die allmächtige grüne Sonne, wiederkommt. Dies ist der richtige Zeitpunkt für unseren Angriff!«
    Offenbar hatte Genal viel Zeit beim Propheten verbracht; sein Tonfall und seine Wortwahl deuteten darauf hin. Es war ein guter Plan; wir konnten in einer gewaltigen bewaffneten Aktion in die Stadt einfallen, ohne auf Oberherren zu treffen. Ich war sicher, daß wir mit den Söldnerwächtern fertig wurden. Dann kam es

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