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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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der befreiten Sklaven, die den verhaßten magdagischen Oberherrn tot zu ihren Füßen liegen sahen, sprang ich geschickt zum Rammbug des Ruderers empor. Ein rotgesichtiger Mann eilte mir entgegen. Seine zerfetzte, blaue Uniform wies ihn als Kapitän des Handelsschiffs aus.
    Auch Seg drängte herbei, und mit Hilfe einiger Sklaven, die eine gewisse Autorität bei ihren Kameraden zu haben schienen, räumten wir eine Stelle an Deck frei. Der Handelskapitän packte meine linke Hand und stammelte Dankesworte. Sein Schiff ging unter, doch er war gerettet. Außenbords schwankte das Breitschiff hin und her und sank tiefer, und rings um das Wrack waren die Doppelflossen der Chanks zu sehen, der Haie des Binnenmeers, die hungrig die Unfallstelle absuchten.
    »Ta'temsk möge über dir leuchten, Lord von Strombor!« Er ließ meine Hand los, als ich das blutige, braune Tuch von meinen Hüften löste. »Wir haben nach besten Kräften gekämpft, aber die Sturmbö hat uns entmastet. Meine Mannschaft hat sich verzweifelt gewehrt, wie du siehst – sogar meine Passagiere haben gekämpft – ah, und wie!«
    »Passagiere?« Ich hatte ein Stück roten Stoff gefunden, der um einen Toten gewickelt war – offenbar handelte es sich um einen der Passagiere, von denen der Handelskapitän sprach – und ich wickelte mir das Tuch um die Hüfte, zog das Ende zwischen den Beinen hindurch und steckte es im Bund fest. Das frische Rot gab mir Auftrieb.
    »Ja – eine seltsame Gruppe. Der Mann hat wie ein Wilder gekämpft. Sieh, Pur Dray – da liegt er und stirbt – und glaubt noch immer zu kämpfen.«
    Unter einer Varter lag ein Mann. Der Kapitän hatte recht: Er öffnete und schloß die Arme wie in einer Fechtbewegung mit Rapier und Main-Gauche, obwohl seine rechte Hand leer war. Er trug lange, schwarze Stiefel und einen taillierten, braunen Mantel, der unten und oben sehr weit war. Ein Hut war nicht zu sehen, doch ich wußte, was für eine Kopfbedeckung dieser Mann wählen würde. Seine Linke umklammerte eine juwelenbesetzte Main-Gauche, mit der er seine eifrigen Kampfbewegungen fortsetzte.
    Ich kniete neben ihm nieder.
    »Du warst bei Vomanus?« fragte ich und bemühte mich, leise zu sprechen, doch meine Worte klangen hart und ungeduldig.
    »Vallianer«, sagte der Handelskapitän. »Ein seltsamer Haufen.«
    »Achterschiff!« keuchte der Sterbende. Blut sickerte ihm aus dem Mund. Ich sah den Kapitän des Breitschiffs an.
    »Leider, Lord Strombor. Die Männer aus Vallia haben darauf bestanden, daß auf die Passagiere gut aufgepaßt wurde, und so wurden sie sicherheitshalber auf meinen Befehl im Heck eingeschlossen. Dann kam der Sturz des Hauptmasts und der feige Angriff – wir konnten sie nicht mehr befreien. Ich fürchte, sie sind tot.«
    Ich war verwirrt. Wenn ich annahm, daß Vomanus an Bord dieses Schiffes gewesen war, das jetzt im chankverseuchten Meer versank, war mir unverständlich, daß ich ihn nicht gesehen hatte. Er war nicht der Typ, der sich einschließen ließ, wenn irgendwo ein Kampf bevorstand.
    Der Vallianer war jung, gutaussehend und hatte einen langen Schnurrbart und einen sauber gestutzten Kinnbart. Er bewegte die Lippen, spuckte Blut, versuchte es noch einmal und bekam schließlich heraus: »Sie müssen gerettet werden!«
    »Dazu ist es zu spät«, sagte der Kapitän und nickte grimmig zum Deck seines Schiffs hinüber, das eben noch über Wasser zu sehen war. »Mein altes Schiff führt sie ins Grab, möge Ta'temsk auf sie herablächeln.«
    Der sterbende Vallianer öffnete die Augen, aus denen ein klarer Verstand sprach. Er hatte mit den gespenstischen Kampfbewegungen aufgehört. Ich nahm ihm respektvoll den Dolch ab. Blut strömte ihm aus dem Mund, als er einen leidenschaftlichen letzten Schrei ausstieß.
    »Du mußt sie retten! Sie ist eingeschlossen und ertrinkt – du mußt! Prinzessin Majestrix aus Vallia. Prinzessin ...«
    Er erstickte hustend an seinem Blut. Ich glaubte ... ich dachte ... ich ...
    Delia! Meine Delia! Meine Delia!

6
     
     
    Mein Gedächtnis setzt erst wieder ein, als ich bereits an der Tür zu den Heckaufbauten des Breitschiffs stand und, einen Dolch zwischen den Zähnen, mit bloßen Fingern an den Trümmern zerrte und mir einen Weg zu bahnen versuchte.
    Dies alles liegt lange zurück und spielte sich vierhundert Lichtjahre von hier entfernt ab – ein Drama auf einem fernen Meer im hellen Licht der Doppelsonne von Antares.
    Wasser plätscherte mir um die Beine und strömte in reißender Flut über die

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