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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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»Dray Prescot.«
    Ich sah sie an.
    »Sie haben etwas gesehen, das bisher nur wenige erlebt haben«, sagte ich, ohne mir damals der Ironie dieser Worte bewußt zu sein. »Sie haben gesehen, wie Dray Prescot vor seinen Gegnern geflohen ist. Jetzt gehe ich zurück, um mit ihnen abzurechnen.«
    Natürlich tobte in mir in diesem Augenblick der böse, faszinierende Kampfrausch. Ich wollte den Riegel heben, doch sie legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Nein, Dray Prescot. Das ist nicht notwendig. Unsere Gardisten werden mit diesem Gesindel schon fertig. Aber ich möchte nicht, daß Sie jetzt noch verwundet oder vielleicht gar getötet werden.«
    »Wollen Sie, daß ich hinter einer verschlossenen Tür lauere?«
    Sie schüttelte ärgerlich den Kopf, und in ihren dunklen Augen spiegelte sich hell das Licht der Fackeln.
    »Ich möchte, daß Sie leben, Dray Prescot – und vergessen Sie nicht, daß ich die Königin bin. Mein Wort ist Gesetz. Sie täten gut daran, mich nicht zu verärgern – Fremder!«
    »Da haben Sie recht – und ich tue noch besser daran, meinen Wünschen zu folgen!«
    Und ich hob den Sperriegel, öffnete die Tür und rannte die Treppe hinab.

12
     
     
    »Oh, Dray Prescot!« sagte Thelda. »Ich weiß wirklich nicht, was noch aus dir werden soll!«
    Wir standen im sonnigen Frühstückszimmer der Villa, und Thelda musterte mich mit geneigtem Kopf und in die Hüfte gestemmten Händen. Sie trug – wohl um mir zu gefallen – einen roten Lendenschurz und eine weiße Bluse, die so gut wie durchsichtig war. Das dunkelbraune Haar hatte sie sorgfältig frisiert, Fingernägel und Zehennägel waren rot lackiert. Ihr Gesicht war so sorgfältig gepflegt worden, wie wohl seit ihrer Abreise aus Vallia nicht mehr. Nachdem sie auf der Reise einige Pfund verloren hatte, sah sie wirklich verführerisch aus.
    »Dray Prescot, du hast eine schreckliche Wunde, treibst dich mitten in der Nacht in der Stadt herum, läßt dich in Kämpfe verwickeln und rettest die Königin – o Dray! Du mußt dich vorsehen! Lilah ist hinterhältig. Ich weiß das, denn Seg hat mir von den berühmten lohischen Königinnen erzählt.«
    »Ich weiß Bescheid«, erwiderte ich. »Man nennt sie die Königin des Schmerzes. Aber nur, wenn sie nicht in der Nähe ist.«
    »Die Königinnen von Loh waren schrecklich! Seg hat ihre Taten nur angedeutet, doch mir ist fast übel geworden! Und unsere Königin ist genauso! Ich möchte nicht wissen, mit wie vielen Kerlen sie sich abgegeben hat, die sie dann abschob und zu Tode foltern ließ ...«
    »Thelda! Jetzt redest du Unsinn!«
    »Aber du verstehst doch, warum ich mir solche Sorgen um dich mache, Dray!«
    »Nein. Außerdem hat Loh seit dem Zusammenbruch des Walfargreiches solche Dinge zum Teil überwunden – zum Beispiel tragen die Frauen keine Schleier mehr, wie es in den geheimnisvollen Gärten Lohs geschieht.«
    »Du bist schon mal in Loh gewesen, Dray?«
    »Nein, aber ich habe davon gehört ...«
    Thelda sah mich sehnsüchtig an, kam auf mich zu und drängte sich an mich. Offenbar erwartete sie, daß ich die Arme um sie legte und ihr den Lendenschurz aufknüpfte.
    »Oh, du dummer Kerl! Spürst du nicht, warum ich mir solche Sorgen um dich mache, daß mir das Herz in der Brust zu zerspringen droht? Komm, fühle mein Herz, wie es schlägt ...«
    Ich bezwang mich und trat einen Schritt zurück. »Ich glaube, Seg ist aufgestanden. Seine Wunden heilen gut ...«
    Sie wich zurück, und ihr Gesicht schien sich zu einer häßlichen Fratze verziehen zu wollen, doch mit einer Willensstärke, die ich erst jetzt in ihr spürte, schürzte sie nur schmollend die Lippen.
    »Es hat keinen Sinn, an Delia zu denken, Dray ...«
    »Was?«
    »Also, hast du es nicht gesehen? Ich dachte, du wüßtest es ...«
    Ich packte sie bei den Schultern und starrte in ihr emporgerecktes Gesicht, auf dem der Schmollmund einem Ausdruck der Verblüffung Platz machte.
    »Dray – du tust mir weh ...«
    »Sag mir, was du weißt!«
    »Delia – Prinzessin Majestrix – der Impiter hat sie fallen lassen, Dray – ich dachte, du wüßtest das! Er ließ sie in einen See fallen – einen der kleinen Tarns, die man überall im Hochland findet, und ich habe geschrien – warum habe ich da wohl geschrien, Dray, etwa meinetwegen?« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich wußte, daß Delia tot war, und habe aus Angst um dich geschrien, Dray!«
    Ich ließ sie los, daß sie zu Boden stürzte. Im gleichen Augenblick sagte Seg: »Ich habe sie nicht

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