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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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pflegte, wenn ich das Achterdeck eines Schiffs betrat. Fast bedauerte ich es, daß hinter uns keine feindlichen Impiter, Corths oder Yuelshi zu sehen waren.
    Wäre ich aus dem Stoff gewesen, aus dem die romantischen Helden der kregischen Legenden sind, hätte ich in diesem Augenblick anders gefühlt, hätte ich nicht Kummer und Reue empfunden, die mich mit brennendem Schmerz erfüllten. Ich wußte nur, daß ich weitermachen mußte – irgendwie.
    Wir landeten außerhalb von Hiclantung.
    »Wenn Thelda wirklich eingesperrt worden ist«, sagte ich, »wäre es töricht, morgen früh einfach in der Stadt zu landen.«
    Ich wußte, wie Seg zumute war.
    »San, ich habe eine Bitte«, sagte ich. »Kannst du deinen Geist vorausschicken und feststellen, wo sich die Gesuchte befindet?«
    »Drück dich klar aus, Jikai. Meinst du Thelda, die du vor der Königin retten willst – oder die Frau, die du liebst?«
    Ich zuckte zusammen.
    Dummkopf! Warum war ich nicht schon längst darauf gekommen?
    Ich umfaßte seine dünnen Schultern. Er zuckte nicht zusammen, sondern starrte mich ruhig an. Ich begann zu sprechen, doch er schüttelte den Kopf.
    »Ist deine Liebste wirklich so schön, wie du sagst?«
    »Ja.«
    »Unglaublich schön?«
    »Ja.«
    Er löste sich aus meinem Griff, und ich ließ ihn gewähren. »Ich kann sie leider nicht suchen, da ich keine Möglichkeit der Ortsbestimmung habe wie bei Thelda, die sich bei der Königin aufhielt.« Er trat einen Schritt zurück. »Aber wenn sie so schön ist, wie du behauptest, nehme ich an, daß sie noch lebt. Umgar Stro liebt schöne Dinge.«
    »Delia aus den Blauen Bergen ist kein Ding!«
    »Bei Umgar Stro sind alle Frauen nur Dinge, nicht mehr.«
    Ich wandte mich von ihm ab. So alt und selbstsicher er auch war – ich hätte ihn in diesem Augenblick niedergeschlagen, wenn ich ihm nicht den Rücken zugekehrt hätte.
    »Beim verschleierten Froyvil, Dray! Wir müssen weiter!«
    Wieder zog San Lu-si-Yuong seine Schau ab, wie ich seine Verrenkungen in meiner Anspannung und Verzweiflung damals nannte. Aber Yuong gab uns eine klare Antwort.
    »Sie ist immer noch bei der Königin – im Palineverlies ...«
    »Das kenne ich!« sagte Seg.
    »Ich will euch den Gefallen tun«, fuhr Yuong fort, »und morgen früh in Lupu gehen, wenn die Stadttore geöffnet sind und wir in die Stadt können.«
    »Glaubst du«, erwiderte ich, »daß Seg und ich hier ruhig warten, bis man uns die Tore aufmacht?«
    Er nickte mit düsterem Blick und zusammengepreßten Lippen. »Was wollt ihr sonst tun. Jikai?«
    Seg lachte.
    Ich stand wortlos auf und ging zu meinem Corth, der noch das Trapez am Sattel trug, und machte ihn flugfertig. Seg folgte mir.
    Als der Corth bereit war, wandte ich mich an Yuong.
    »Du solltest mit uns fliegen – hier draußen treiben sich Leem herum ...«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Jikai. Wenn du mir einen deiner unhandlichen Speere leihst, müßte das genügen.«
    »Wie du willst. Die Speere waren ja auch ganz unnütz – wie mein ganzer Plan.«
    »Dray!« sagte Seg. »Noch ist nichts verloren!«
    »Komm!« sagte ich knapp. Und wir ließen den Zauberer aus Loh, San Lu-si-Yuong, mit einem langen Speer zurück, damit er den Aufgang der Doppelsonne Scorpios und das Öffnen der Stadttore erwartete. Für die kurze Reise nahmen wir nur einen Corth und ließen uns nacheinander von dem schwingenden Trapez auf das gesicherte Dach des Königspalasts fallen. Der reiterlose Corth verschwand in der Nacht. Ich rechnete damit, daß uns von einem der zahlreichen Wachttürme scharfe Augen erspäht hatten. Doch das machte uns noch keine Sorgen. Wir hasteten eine Sturmholztreppe hinab und öffneten mit unseren Schwertern zahlreiche Lenkholztüren. Die Wächter, die sich uns entgegenstellten, töteten wir nicht, denn sie waren schließlich unsere Gastgeber.
    Ich mußte nicht an eine ähnliche Szene denken, als wir uns stumm an den Wächtern vorbeischlichen, denn diesmal brannte nicht Hoffnung und Angst um Delia in meinem Herzen – diesmal versuchten wir nur, einer Reisegefährtin zu helfen. Doch dann fiel mir ein, was Seg für Thelda empfand, und ich seufzte.
    Wir stießen auf einen jungen, hiclantungischen Wächter, der in die prunkvolle Robe eines Speerträgers der Königin gekleidet war, voller Gold- und Silberknöpfe und Schnallen. Er half uns bereitwillig weiter, nachdem Seg ihm einen Dolch an die Kehle gesetzt hatte. Wir wurden in einen staubigen Korridor geführt, in dem da und dort aus Wandschlitzen

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