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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gezogen. Es tat mir leid, daß ich ihm nicht hatte helfen können – indem ich ihn vor dieser Dummheit bewahrte.
    »Ich habe mich ernsthaft dagegen gesträubt, Dray, und als ich wieder zu mir kam, war ich auf der Ruderbank eines Schwertschiffs angekettet – wohlgemerkt, auf der Ruderbank eines menahamischen Schiffes!«
    »Ist mir schon aufgefallen. Anscheinend hat man dich verkauft.«
    »Mit dem Krieg stand es nicht zum Besten, als ich ... äh ... fortging.«
    »Pando ist ein Dummkopf!« sagte ich. »Wenn er nun ums Leben käme! Aber man würde ihn wohl eher fangen und auf ein Lösegeld hoffen.«
    »Wir haben ihn nicht gut genug vorbereitet, fürchte ich. Die Position ist ihm ein bißchen zu Kopf gestiegen.«
    »Du hast recht, Inch. Und es war allein mein Fehler.«
    »O nein, Dray. Du hast ihn immer lenken können. Aber als du fort warst, drehte er durch. Er ließ sich nicht mehr helfen.«
    »Und Tilda?«
    Er lächelte. »Sie ist eine gute Mutter, eine großartige Frau und eine hervorragende Schauspielerin. Aber die Rolle als Kovneva geht doch etwas über ihren bisherigen Rahmen hinaus. Sie gibt sich große Mühe, aber sie hat in letzter Zeit getrunken ...«
    »Nein!«
    »Leider ja.«
    »Wir müssen zurück, Inch, und die Sache in Ordnung bringen.«
    »Ja. Uns bleibt anscheinend nichts anderes übrig – wir müssen unsere Sünden abarbeiten.«
    Aber was war mit Vallia! Was mit Delia aus Delphond?
    Ich hatte größte Zweifel, daß unser stampfendes Schwertschiff eine längere Fahrt auf offener See überstehen konnte. Die Strigicaw war eine schnelle Galeere für den Küstenverkehr. Unsere Piratengefährten lagen bereits eine volle Dwabur vor uns. Delia – ich betete darum, daß sie mich verstehen und mir verzeihen würde! Aber zugleich quälte mich der Gedanke, daß ihr Widerstand womöglich gebrochen war, daß sie sich einverstanden erklären mochte, den ihr vom Vater verordneten Mann zu heiraten. Ich litt Seelenqualen und war hin- und hergerissen in meinen Absichten.
    »Bei Ngrangi!« rief Inch, als das Schiff wieder einmal mächtig rollte. »Dieser Kahn zerbricht uns unter den Füßen!«
    »Spitz!« brüllte ich dem lohischen Bogenschützen zu. »Ehe unser Flaggschiff verschwindet, setz schnell die weiße Flagge am Hauptmast!«
    Mit der weißen Flagge zeigte ich an, daß wir gezwungen waren, zur Insel der Ruhe zurückzukehren.
    Während ich noch das Wendemanöver einleitete, kletterte Valka durch die Planen, die wir zum Schutz über die Ruderbänke gespannt hatten, und eilte auf uns zu.
    »Wurde auch Zeit, Kapitän, wenn du mich fragst! Das Wasser steht schon ziemlich hoch – und es steigt schneller als die Pumpen arbeiten!«
    »Stell eine Schöpfmannschaft zusammen«, befahl ich. »Die Männer sollen sich ranhalten. Ich bringe das Schiff nach Hause – keine Angst –, es sei denn, wir finden noch etwas Besseres.«
    Daraufhin lachten alle, als hätte ich einen guten Witz gemacht.
    Der neue Kurs ließ die Strigicaw etwas ruhiger im Wasser liegen, und ich machte einen Inspektionsgang durch das ächzende Schiff. Dabei wurde mir klar, wie gefährlich unsere Lage war. Meine erste Kontrolle vor der Abreise war offenbar zu oberflächlich gewesen – und jetzt erkannte ich, daß man Viridia hereingelegt hatte, was sie aber sicher nicht mehr schmerzte. Das neue Schwertschiff, das sie gerade erobert hatte, war nach unserer Rückkehr sicher auslaufbereit. Die Planken unter Wasser waren zum großen Teil angefault, und ich konnte mühelos meine Dolchspitze in das Holz drücken. In mir wuchs die Befürchtung, daß wir womöglich leck schlagen würden, ehe wir den Hafen erreichten. Und das nur, weil uns Viridia zur Abfahrt gedrängt hatte.
    Mürrisch stieg ich wieder an Deck und ordnete an, daß jeder einen guten Schluck Rotwein erhalten sollte.
    Als Spitz, der die weiße Flagge eingeholt hatte, wieder die Piratenflagge setzen wollte, knurrte ich ihn an: »Beleg das!«
    Mir war nämlich eine Idee gekommen, über die ich noch nachdenken mußte. Ich hatte genug vom Piratenleben – konnte aber nicht abstreiten, daß es eine gewisse Faszination auf mich ausübte.
    »Segel voraus!«
    Ich stand auf meinem lächerlichen Achterdeck in der bewegten See und sah zu, wie auf Gegenkurs ein herrliches Schiff auf uns zuschäumte. Es passierte uns wie eine Königin des Meeres, ohne uns zu beachten. So wie wir aussahen, wäre ein Angriff wohl nicht lohnend gewesen. So zog das schöne Schiff an uns vorbei, elegant vor dem Wind geneigt, mit

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