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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hatte. Denn die beiden Schiffbrüchigen waren Vallianer, und ich hatte ihnen meinen wirklichen Namen genannt. Ich hätte bei Drak, Strom von Valka, bleiben sollen. Ich antwortete: »Ist mir recht, Kov. Wir müssen die notwendige Ausrüstung zusammensuchen und vor Einbruch der Nacht ins Tal absteigen.«
    Er knurrte vor sich hin: »Also gut.« Dann wandte er sich an seinen Neffen. »Jenbar – fühlst du dich kräftig genug zum Laufen?«
    »Nein!« fauchte Jenbar und begann zu fluchen.
    Naghan Furtway, Kov von Falinur, warf dem jungen Mann einen prüfenden Blick zu und zwängte sich wieder in die eingedrückte Kabine. Ich hatte die nackte Leiche des Mannes im Schnee vergraben, dessen Kleidung ich trug, und wenn Furtway überhaupt darauf achtete, so schrieb er das Fehlen des Mannes wahrscheinlich der Tatsache zu, daß er bei dem Absturz fortgeschleudert worden war. Er begann den Toten die Ponshofelle auszuziehen.
    Jenbar musterte mich von der Seite.
    »Koter Prescot«, sagte er schließlich, und seine Stimme verriet seine Erschöpfung. »Verzeih mir meine schlechte Laune. Aber du wirst das sicher verstehen, wenn du unseren Zustand siehst. Einige gute Männer sind hier gestorben. Ich danke dir für deine Hilfe. Ich werde zu laufen versuchen.«
    Diese Worte machten ihn mir sympathisch; seine Offenheit gefiel mir. Der Absturz meines Flugboots hätte mir auch die Laune verdorben.
    Ein ungünstigere Stelle hätten sich die Vallianer für ihren Absturz wirklich nicht aussuchen können. Wenn wir hier von der Nacht überrascht wurden, stand es um unsere Chancen nicht zum Besten. Das Flugboot mochte uns Schutz bieten, und ich überlegte, ob wir mit etwas Fichtenholz ein Feuer in Gang bringen sollten, doch ich zog es vor, ins Tal zu wandern.
    »Oolie Opaz!« rief Jenbar. »Was für eine elende Situation!«
    Ich beschränkte mich auf ein kurzes Nicken.
    »Zieh dich gut an, Jenbar. Wir haben einen langen und anstrengenden Weg vor uns.« Dann fügte ich hinzu: »Ich weiß, daß du gut marschieren wirst, doch ich bin da, um dir notfalls zu helfen.«
    Er blickte ins Tal. Sein Gesicht straffte sich, und harte Muskeln zeichneten sich auf seiner Wange ab. Er lachte leise: »Eine hübsche Aufgabe für Tyr Nath! Aber wir kommen durch, Koter Prescot! Wir von Falinur erreichen immer unser Ziel!«
    »So sei es«, sagte ich und beschäftigte mich mit den wenigen Vorbereitungen, die wir treffen konnten.
    Schließlich setzte sich unsere Dreiergruppe in Bewegung, und wäre ich nicht bei ihnen gewesen – vierhundert Lichtjahre weit zu ihrer Rettung herbeigeholt –, dann hätten die beiden Vallianer den Tag nicht überlebt. Ich vermutete, daß mich diesmal die Herren der Sterne nach Kregen befördert hatten, denn der Sprung trug ihre Handschrift und nicht die der Savanti.
    Wir mühten uns durch hüfthohen Schnee, der im Licht der tiefstehenden Doppelsonne grünrot schimmerte. Nach vielen Pausen erreichten wir endlich den Talausgang, und unter uns lag der Anfang des Gletschers, eine zerklüftete Eismasse, über der Wolken dahintrieben und das tieferliegende Panorama vor uns verbargen. »Wir rutschen«, sagte ich nach einem Blick in die Runde.
    Die beiden Vallianer erhoben keine Einwände. Sie stolperten wie betäubt dahin und unterwarfen sich widerstandslos meinen Anordnungen. Ich breitete die Ponshofelle aus. Wir legten uns darauf nieder, gürteten uns zusammen, und ich stieß ab.
    Und dann ging's los!
    Es war eine wilde Talfahrt, ein verrücktes Dahinrasen in eiskaltem Wind und zischendem Eis, ein heftiges Hüpfen und wildes Bremsen mit den Stiefeln, um Steinen und Moränen auszuweichen, die sich besonders dort auftürmten, wo Nebengletscher auf den Hauptstrom des Eises stießen. Viermal mußte ich schmerzhaft stoppen, damit wir nicht in voller Fahrt gegen hohe Hindernisse prallten. Vorsichtig mußten wir über Steinberge klettern, um einen neuen Rutschweg zu finden und dann wieder mit atemberaubender Geschwindigkeit loszusausen. Mein Gesicht war taub vor Kälte. Eisbrocken trafen mich, und ich mußte mir die glasharten Kristalle von den Lidern fegen. Die Kälte war noch immer beißend, und unsere Geschwindigkeit erhöhte ihre lähmende Wirkung.
    Wir hatten Rapiere und Dolche mitgenommen, denn nur wenige Männer – meistens Dummköpfe oder geschützte Würdenträger – wagen sich in Kregen ohne Waffen hinaus – und mit einem Dolch in jeder Hand vermochte ich in gewisser Weise unsere Fahrt zu lenken. In bestimmtem Winkel hielt ich die Dolche

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