Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Fanaghee hat eine Inspektion Ihres Schiffes angeordnet«, sagte Ondakaal.
»Unfug!«, erwiderte Martinez. »Ich weiß von keiner Inspektion.«
»Es ist eine überraschende Inspektion«, beharrte Ondakaal. »Wie ich bereits Ihrem Waffenmeister zu erklären versucht habe …«
»Äußere Schleusentür geschlossen.« Eruken orientierte sich an Mabumbas Beispiel und flüsterte beinahe. Martinez legte die Hand aufs Mikrofon, damit Ondakaal nichts hören konnte.
»Druck ablassen und Andockröhre einfahren. Warnen Sie die Mannschaft vor null Grav.«
»Ja, Lord Leutnant.«
»Alle Steuerdüsen kardanisiert«, meldete Mabumba.
»Druck auf Steuerdüsen normal.« Irgendwo ertönte ein schrilles Alarmsignal und brach wieder ab. »Null-Grav-Warnung erteilt.«
»Wenn Ihr Waffenmeister Ihnen den Befehl der Flottenkommandantin gezeigt hat …«, fuhr Ondakaal fort.
Martinez nahm die Hand vom Mikrofon. »Waffenmeister Alikhan bringt mir gerade das Dokument«, antwortete er. »Sobald ich es gelesen habe, wird es sicherlich keine Schwierigkeiten mehr geben. Bitte gedulden Sie sich noch ein wenig.«
Ondakaal verstummte und ließ ergeben die Arme sinken.
Er hatte beschlossen, darauf zu vertrauen, dass Fanaghees Befehl ihm den Zugang zur Corona öffnen würde, doch seine Haltung verriet, dass er sich seiner Sache nicht ganz sicher war.
»Andockröhre eingefahren«, meldete Eruken. »Das Schiff läuft zu hundert Prozent mit eigenen Systemen. Elektrische Verbindungen gekappt, Anschlüsse versiegelt.«
Martinez blickte auf seine Anzeigen. Vor den Schleusen der Daimong-Schiffe hatten inzwischen Naxiden ihre Posten bezogen. Die bisherigen Wächter waren abberufen oder verhaftet worden. Allerdings verrieten ihm die Bilder nichts, was er nicht schon wusste.
Er stellte die Displays für den Startvorgang und das Ablegemanöver um.
»Datenverbindung gelöst«, sagte Eruken. »Äußere Anschlüsse versiegelt.«
Martinez konnte beobachten, dass Ondakaal auffuhr und erregt mit seinem Ärmel redete, konnte aber den Austausch nicht verfolgen. Dann blickte Ondakaal überrascht in die Kamera über der Luftschleuse.
»Sie haben Wasser- und Luftversorgung getrennt!«, sagte er. »Was hat das zu bedeuten?«
Martinez lächelte humorlos. »Ich unterbreche die Verbindung zur Station, bis gewisse Dinge geklärt sind«, sagte er.
»Dazu haben Sie keine Erlaubnis!«, tobte Ondakaal. »Sie müssen sofort die Schleuse für unsere Inspektoren öffnen!«
»Bitte verraten Sie mir doch, warum Sie bewaffnetes Personal auf mein Schiff bringen wollen«, erwiderte Martinez. »Für eine Inspektion benötigen Sie keine Waffen, Leutnant.«
»Auch das geschieht auf Befehl der Flottenkommandantin! Es steht Ihnen nicht zu, Ihre Befehle zu hinterfragen!«
»Haupttriebwerke kardanisiert«, meldete Mabumba. »Kardanische Tests erfolgreich.« Dann: »Stoppe Countdown bei zehn Sekunden.«
»Start«, befahl Martinez.
» Start ?«, wiederholte Ondakaal. »Was soll das bedeuten?«
Martinez schaltete einfach ab.
»Maschinen bereit zur Zündung auf Ihren Befehl«, sagte Mabumba.
»Andockklammern gelöst, Magnethalter gelöst«, meldete Eruken.
Die Corona lag mit dem Bug voraus im äußeren Beschleunigerring von Magaria, der sich neunmal so schnell wie der Planet darunter drehte. Die Rotation des Rings erzeugte eine Zentrifugalkraft und damit die künstliche Schwerkraft im Schiff. Um abzulegen, musste das Schiff nicht einmal die Düsen zünden, sondern lediglich die Klammern lösen und sich von der Zentrifugalkraft in den Raum schleudern lassen.
Die künstliche Schwerkraft des Schiffs war jetzt aufgehoben. Der erste Hinweis darauf, dass die Corona sich von der Station gelöst hatte, war die Tatsache, dass
Martinez über seiner Liege schwebte und herausfand, dass er seine eigene Null-Grav-Warnung missachtet und sich nicht angeschnallt hatte. Eilig befasste er sich mit seinem Geschirr.
Die kardanisch aufgehängten Beschleunigungskäfige knirschten leise, als der Druck von ihnen wich. »Wir haben uns vom Ring gelöst«, meldete Eruken. »Die Perigree ist vorbei.« Die Liegeplätze waren gegeneinander versetzt, damit das Heck eines noch verankerten Schiffes nicht gegen ein gerade startendes Schiff schlagen konnte, doch es war gut zu wissen, dass auch diese Gefahrenquelle hinter ihnen lag.
»Pilot, bremsen Sie uns ab.« Er wollte verhindern, dass die Corona weiter in den freien Raum geschleudert wurde, wo sie ein hervorragendes, sich langsam bewegendes Ziel
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