Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
abgegeben hätte.
Die Naxiden würden sicher nicht ihre Antimaterieraketen abfeuern, denn wenn ein solcher Sprengkopf in der Nähe der Corona explodierte, würde er nicht nur das Ziel, sondern auch die Docks, alle verankerten Kriegsschiffe und einen Teil des Beschleunigerrings zerstören. Die zielgenauen Abwehrlaser der Kriegsschiffe waren dagegen vermutlich nicht stark genug, um seine Fregatte zu zerstören, doch bei den Antiprotonenstrahlen war Martinez nicht ganz so sicher. Wenn sein Schiff Schaden nahm, war sein Plan gescheitert.
Die beste Verteidigung gegen die Antiprotonenstrahlen waren die starken Magnetfelder, die von der Corona ohnehin erzeugt werden mussten, um radioaktive Strahlung
abzuwehren. Martinez ließ die Felder einschalten, auch wenn sie gegen einen Volltreffer von einer feindlichen Strahlwaffe nicht viel ausrichten konnten.
Er wurde leicht gegen die Gurte gedrückt, dann schwebte er wieder. Eruken hatte die relative Geschwindigkeit der Corona abgebremst, und nun stand die Fregatte dicht vor dem rotierenden Ring.
»Pilot, Steuerdüsen einschalten«, sagte er. »Bringen Sie uns nach Süden unter den Ring.«
Wieder ein leichter Druck gegen die Gurte. »Manövriere nach Süden, mein Lord.«
Martinez tippte auf einige Tasten. »Navigation«, sagte er. »Ich schicke Ihnen eine Kursberechnung für Wurmloch vier. Bitte laden Sie die Daten in Ihren Computer.«
»Ah - ja, mein Lord.« Diem betrachtete verstört seine Displays. Er war noch in der Ausbildung und hatte die Prüfungen für den Rang des Zweiten Navigators noch nicht abgelegt.
Ihn selbst eingeschlossen, gab es damit sogar zwei unerfahrene Navigatoren auf der Brücke, überlegte Martinez. Das war angesichts dieser Situation nicht gerade angenehm.
Als sich Vonderheydte vom Platz hinter dem Kapitänssitz meldete, zuckte Martinez zusammen. Er hatte ganz vergessen, dass dort noch jemand war.
»Der Koch des Kapitäns beschwert sich, mein Lord«, sagte Vonderheydte. »Die Schwerelosigkeit hat sein Dinner vernichtet. Er sagt, seine Sauce Anglaise klebt unter der Decke.«
»Kommunikation, sagen Sie dem Koch, er soll alles sicher verpacken und sich auf die Beschleunigungsliege schnallen. Wir werden gleich ein paar Grav vorlegen.« Er wandte sich an Eruken. »Pilot, signalisieren Sie der Mannschaft, dass wir eine hohe Beschleunigung fahren.«
Ein ohrenbetäubender Alarm ging los, danach herrschte betroffene Stille. Diem ging, anscheinend mit zunehmender Verzweiflung, die Kursplanung durch, während Eruken seine Kontrollen anstarrte und an der Unterlippe nagte. Mabumba sah sich über die Schulter kurz zu Martinez um. An der Pistole, die fast schwerelos an Martinez’ Schenkel lag, blieb sein Blick besonders lange hängen.
Anscheinend wusste keiner auf der Brücke, was vor sich ging, und vermutlich war es auch sonst keinem an Bord des Schiffes klar.
»Kommunikation: allgemeine Durchsage«, befahl er. Als er weitersprach, hallte seine Stimme von allen Lautsprechern im Schiff zurück.
»Hier spricht der befehlshabende Leutnant Martinez«, sagte er. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass es vor ein paar Minuten eine Meuterei auf dem Ring von Magaria gegeben hat. Die Meuterer haben die Abwesenheit vieler Offiziere und Mannschaften wegen des Sportfestes ausgenutzt und die meisten Schiffe auf der Station besetzt.« Er leckte sich über die Lippen. »Wahrscheinlich haben sie außer unserem eigenen sogar sämtliche Schiffe übernommen. Es ist jetzt unsere Pflicht, die
Corona nach Zanshaa zu bringen, um die Flotte und die Regierung vor der Meuterei zu warnen und der Flotte dabei zu helfen, die gekaperten Schiffe zurückzuerobern.«
Na ja, dachte Martinez, damit hatte er die Tatsachen einigermaßen klar beschrieben. Irgendwie fand er seine Worte dennoch unzulänglich. Ein wirklich großer Anführer hätte in so einem Moment eine mitreißende Rede gehalten und die Mannschaft motiviert, ihr Äußerstes zu geben, nachdem er dank seiner gut gewählten Worte ihre unbedingte Treue gewonnen hatte. Ob er selbst, Gareth Martinez, jemals ein solcher Anführer sein würde?
Was soll’s, dachte er. Wir werden es bald herausfinden.
»Noch etwas«, fuhr er fort. »Da die Rebellen auch Magarias Ring unter ihre Kontrolle gebracht haben, können sie nun den Planeten mit einer überwältigenden Feuerkraft bedrohen. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass Kapitän Tarafah und alle anderen Besatzungsmitglieder außer Gefecht gesetzt sind, und können nur hoffen, dass
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