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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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forderten die Maschinen neue Anweisungen. Sie überprüfte die Displays und versuchte, ein neues Ziel zu finden. In ihrer virtuellen Welt erschien eine verwirrende Vielzahl von Möglichkeiten. Wie viele davon waren echt?
    Im Vakuumanzug stieg ihr der säuerliche Geruch ihres eigenen Körpers in die Nase. Beinahe zwei Monate stetiger Beschleunigung hatten sie arg mitgenommen, ihr die Kraft geraubt und ihre Antriebskraft gelähmt. Die anderen Kadetten machten sich über sie lustig, weil sie die Mittel gegen die Beschleunigung mit Medpflastern einnahm, statt sie sich in den Hals zu injizieren. »Pflastermädchen«, so nannten sie sie.
    Glücklicherweise hatte Jarlath beschlossen, am Ende der langen Beschleunigung in Richtung Magaria zwei fast schwerelose Tage einzuschieben, damit das Personal der Heimatflotte wieder zu sich kommen und sich
auf die bevorstehende Schlacht vorbereiten konnte. Sula hatte abwechselnd wie besessen die Diagnoseprogramme ihrer Pinasse aufgerufen und selig in der Schwerelosigkeit über ihrer Koje geschwebt und gespürt, wie ihre Muskeln und Bänder, die wie Drahtseile gespannt gewesen waren, allmählich wieder erschlafften, was letztlich ebenso schmerzhaft war wie der Krampf während der Beschleunigung.
    Nachdem die Flotte vor dem Sprung durch das Wurmloch nach Magaria noch einmal stundenlang beschleunigt hatte, worauf der nahezu tödliche Schub ihrer Pinasse nach dem Start von der Dauntless gefolgt war, waren ihre Muskeln natürlich alles andere als entspannt. Jetzt, in der Schwerelosigkeit, konnte das Blut wieder frei durch den Körper strömen, und ihre Gliedmaßen erwachten und taten weh. Sie biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf die Displays, doch es war schwer, den verwirrenden Strom der Daten zu ordnen.
    Bei ihrem letzten Flug in einer Pinasse war sie wer weiß wie lange mit einem toten Mann eingesperrt gewesen. Auch unter den gegenwärtigen Umständen fiel es ihr schwer, dies zu vergessen. Es hatte sie eine gewisse Überwindung gekostet, in die Pinasse zu steigen und hinter sich die Luke zu schließen.
    Sie betrachtete die Anzeigen.
    Das Zweite Kreuzergeschwader, ein aus neun schweren Kreuzern bestehender Verband, zu dem die Dauntless gehörte, führte den Angriff der Heimatflotte an.
Inzwischen hatte er die sich ausdehnende Plasmawolke hinter sich gelassen, die Jarlath mit einem Sperrfeuer gleich zu Anfang erzeugt hatte. Die Raketen waren ein Stück vor der Flotte aus dem Wurmloch gekommen und hatten die feindliche Radarpeilung empfindlich gestört. Das Sperrfeuer diente zwei Zwecken zugleich. Die feindlichen Raketen fanden kein Ziel, und es tarnte die Manöver, die Jarlath im letzten Augenblick durchführte. Jarlath wollte gleich von Anfang an seine überlegene Feuerkraft einsetzen, deshalb folgten auf die schweren Kreuzer des Zweiten Geschwaders sofort die zehn älteren Einheiten des Ersten Kreuzergeschwaders, die jetzt gerade auf einem leicht veränderten Kurs aus der Wolke hervorbrachen. Hinter ihnen kam der Rest der Heimatflotte aus der expandierenden Plasmawolke hervor. Sechs riesige Schiffe der Praxisklasse des Ersten Schlachtschiffgeschwaders, mit denen Jarlath die Feinde zu überwältigen hoffte.
    Voraus vollzogen die Naxiden verwirrende Manöver zwischen Barbas und Rinconell. Bis jetzt waren nur wenige Schiffe eindeutig auszumachen, weil die Naxiden kein aktives Radar benutzten und die Heimatflotte warten musste, bis ihre eigene Radarabtastung Erkenntnisse über den Feind lieferte.
    Die meisten Objekte, die sie entdeckten, waren offenbar Attrappen - genau wie jene, hinter denen Sula hergejagt war. Sie überprüfte die bisher aufgezeichneten Sensordaten und stellte fest, dass die Attrappen ganz in der Nähe noch manövriert hatten, als die Dauntless
und die anderen Kreuzer durch den Plasmavorhang gebrochen waren. Sie hatte geglaubt, ihre Raketen auf ein Geschwader kleiner Schiffe abzuschießen, die Anstalten machten, ihren Verband von der Flanke her anzugreifen.
    Nach und nach lieferten die Radargeräte Bilder über die feindlichen Formationen, und Sula konnte neue Flugbahnen zu den nächsten Einheiten berechnen. Die beiden führenden Kreuzergeschwader feuerten jedoch schon ihre Raketen auf diese Gegner ab, und es war sicherlich überflüssig, wenn sie sich dort einschaltete. So beschloss sie, vorerst auf Kurs zu bleiben und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Sie gab ihren Raketen die Anweisung zu wenden und sich ihr mit einem kurzen Bremsschub wieder

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