Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
mit dem Taxi zu seiner Wohnung in der Hohen Stadt. Dort warf er seine Sachen einfach auf den Boden und fiel ins Bett. Das Aufräumen konnte sein Bursche erledigen.
Der Diener weckte ihn zur gewohnten Stunde, und Martinez schleppte sich zum Frühstückstisch. Ein Leutnant durfte bis zu zwei Ordonnanzen beschäftigen, die von der Flotte bezahlt wurden. Der Militärdienst war seinen Offizieren gegenüber äußerst großzügig, doch Martinez hatte kaum genug Arbeit für einen einzigen Helfer. Sein Diener hieß Khalid Alikhan und war ein Waffenmeister mit mehr als dreißig Dienstjahren auf dem Buckel, dem Martinez den Ruhestand erspart hatte, als die alte Crisis außer Dienst gestellt worden war. Der Mann war groß und ernst, hatte stahlgraues Haar und schmückte sich mit dem gekrümmten Schnurrbart
und dem Spitzbart, den ältere Unteroffiziere und Bootsmänner bevorzugten.
Als Diener war Alikhan untadelig. Er hielt die Wohnung sauber und kümmerte sich um Martinez’ Uniformen. Allerdings war er ein eher mittelmäßiger Koch, und seine Manieren und sein Akzent waren manchmal schwer zu ertragen. Das spielte allerdings keine große Rolle, denn Martinez konnte jederzeit ein paar elegante Helfer anheuern, wenn er Gäste bewirten wollte. Alikhans dreißigjährige Erfahrung an den Waffenkontrollen der Flotte waren allerdings von unschätzbarem Wert. Ein Quell von Weisheit und Informationen, zu denen Alikhan ihm gerne Zugang gewährte.
Natürlich kannte Alikhan mehr Geschichten über die Flotte als irgendjemand sonst, dem Martinez bisher begegnet war.
»Es sind eine Reihe von Nachrichten eingegangen, mein Lord«, berichtete Alikhan, als er die erste Tasse Kaffee einschenkte. »Gestern früh hat es begonnen.«
Alikhans Worte ließen die erste Wolke der Verzweiflung aufziehen. »Reporter, nehme ich an?«, fragte Martinez niedergeschlagen.
»Ja, mein Lord.«
Alikhan servierte Porridge und eingelegten Killifisch. Das weiche grüne Fleisch bebte im Morgenlicht leise auf dem Teller mit dem Wappen der Martinez.
»Ich habe die Sendungen verfolgt, mein Lord«, fuhr Alikhan fort. »Als Sie vorgestern Abend nicht nach Hause kamen, habe ich das Video eingeschaltet, um zu
sehen, ob Sie durch irgendeine Krise aufgehalten wurden.«
»War es aufregend?« Martinez schaufelte sich Porridge in den Mund. Morgens war er sowieso nicht wach genug, um den Geschmack seines Frühstücks zu bemerken, und dieses schmeckte, soweit er es sagen konnte, mehr oder weniger wie alle anderen.
»Nun ja«, sagte Alikhan, »die Reporter wussten nicht recht, was sie davon halten sollten, aber für jemanden mit echter Erfahrung …« Damit meinte er die Flotte. »Für jemanden, der wusste, was im Gange war, stellte es sich …« Er machte mit einer kräftigen Hand eine entschiedene Geste. »Es war sehr spannend, mein Lord. Höchst interessant.«
»Wir wollen hoffen, dass sich der Lordkommandeur nicht zu sehr dafür interessiert«, erwiderte Martinez heftig.
»Er könnte durchaus meinen, dass Sie eine bedeutende Leistung für die Flotte vollbracht haben«, beschwichtigte Alikhan ihn. Es klang nicht so, als wäre er selbst davon überzeugt.
»Mag sein«, stimmte Martinez zu. »Er zeichnet jedenfalls Kadett Sula aus … von mir war allerdings nicht die Rede.«
Der eingelegte Killifisch glitt über Martinez’ Zunge. Er spülte mit Kaffee nach, und Alikhan füllte die Tasse wieder auf.
»Die Menschen interessieren sich für Sie«, sagte er. »Das ist doch schon mal etwas.«
»Ja, das ist nicht schlecht. Aber im Dienst spielt das wohl keine Rolle.«
»Ich denke allerdings, dass diese Menschen … ich weiß auch nicht. Sie könnten nützlich sein.«
Irgendetwas ließ Martinez aufhorchen. »Was meinen Sie damit?«
»Nun ja, ich erinnere mich an einen Leutnant auf der alten Renown . Er hieß Salazar. Bei einer Übung gab es mal ein Problem mit einem Raketenwerfer. Die Rakete lief im Abschussrohr heiß und deckte die Umgebung mit Gammastrahlen ein. Sie hätte auch explodieren können. Salazar war der höchste Offizier vor Ort. Er übernahm das Kommando und bekam die Rakete aus dem Rohr heraus. Das waren noch die alten Mark-17-Werfer, mein Lord. Sehr unzuverlässig, wenn man sie nicht gewissenhaft wartete, was in diesem Fall wohl nicht geschehen war. Zu diesem Ergebnis kam dann auch der Untersuchungsausschuss. Zwei Offiziere wurden deshalb degradiert, und ein Waffenmeister und zwei Schützen bekamen eine Beförderungssperre.«
»Dann haben sie es ernst
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