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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Schicksal ihrer Eltern zu erwähnen. Er schickte
ihnen auch ein Foto, das sicherlich ihr Interesse, wenn nicht gar ihre Gelüste wecken würde.
    Als er dabei noch einmal dieses wundervolle Gesicht betrachtete, dachte er abermals über Kadett Sula nach. Sie war allein da draußen, Stunden entfernt und nur schwer zu erreichen, eingesperrt in einem unbequemen kleinen Fahrzeug. Ihr nächster Nachbar war eine Leiche.
    Woran dachte sie? Ihre letzte Botschaft, das schockierende Bild der zerbrechlichen, seltsam gealterten Sula, weckte den Verdacht, dass es ihr nicht sehr gutging.
    Wenn überhaupt, fand er, dann sollte sie doch am besten an Gareth Martinez denken.
    Er griff nach dem InterKom, um ihr eine Botschaft zu schicken.

    Sula lag im Dunkeln im Cockpit und fürchtete den Schlaf. Sie hatte die Erkundung auf der Midnight Runner abgeschlossen, war durch die Luftschleuse in ihre Pinasse zurückgekehrt und hatte einen kurzen Bericht an die Operationszentrale abgesetzt. Dann hatte sie die Fanghaken gelöst, die Pinasse gedreht, um die Rennjacht besser verankern zu können, und die Fanghaken wieder aktiviert, um endlich das Haupttriebwerk zu zünden.
    Die Midnight Runner , steuerlos und mit toter Besatzung, war von einem Fahrzeug der Flotte geentert worden. Damit galt sie als Bergungsgut, das nun der Flotte gehörte. Es war Sulas Pflicht, die Beute nach Zanshaa zu bringen, wo sie verkauft oder höchstwahrscheinlich
zum privaten Transportmittel eines hochrangigen Flottenkommandeurs umgebaut werden würde.
    Sula beschleunigte behutsam und beobachtete dabei die magnetischen Fanghaken. Die beiden Schiffe konnten mit einem halben Grav beschleunigen, ohne die Verbindung zu sehr zu strapazieren.
    Ein halbes Grav, das war ein sehr bequemer Flug, der ihre geschundenen Knochen und die gezerrten Muskeln, die von der vorherigen brutalen Beschleunigung immer noch wehtaten, schonen würde. Also berechnete sie einen entsprechenden Kurs und trat die lange Rückreise an.
    Bis zum Wendepunkt würde sie dreizehneinhalb Tage brauchen. Dann musste sie das Schiff drehen und noch einmal dreizehneinhalb Tage lang mit einem halben Grav bremsen. Insgesamt siebenundzwanzig Tage allein in diesem kleinen Raum.
    Als der Computer alles berechnet und das Triebwerk gezündet hatte, blieb ihr nichts mehr zu tun. Nun streckten die alten Alpträume ihre kalten, gespenstischen Tentakel nach ihr aus.
    Das Schlimmste war, dass sie genau wusste, was in ihr vorging. Sie wusste, dass der erstickte Blitsharts genau die Erinnerungen geweckt hatte, die sie am meisten fürchtete. Die Vergangenheit, die sie tief in der Kälte ihrer Innenwelt begraben wollte … wie eine Leiche.
    Noch siebenundzwanzig Tage bis Zanshaa. Allein in der Nacht des Weltalls, allein mit einem toten Mann und den lebendigen Erinnerungen. Unter diesen beiden war ihr der Tote die angenehmere Gesellschaft.

    Sula überlegte, ob sie ein Mittel nehmen und schlafen sollte, doch sie fürchtete den Moment, bevor das Medikament sie einschlummern ließ. Wenn die aufkommende Dunkelheit ihre Schwingen entfaltete, worauf die Schwärze sie wie eine Woge überfluten würde …
    Es war dem Ersticken viel zu ähnlich.
    Immer wieder aktivierte sie die Schiffsdiagnostik, fand keine Fehler und hoffte, die Eintönigkeit würde sie in einen erschöpften, traumlosen Schlaf sinken lassen. Natürlich nützte es nichts. Sie war auf Gedeih und Verderb ihren Erinnerungen ausgeliefert.
    Erinnerungen an das Mädchen namens Gredel.

    Gredels früheste Erinnerungen drehten sich darum, dass sie sich in der Dunkelheit zusammenkauerte, während auf der anderen Seite der dünnen Tür die Gewalt tobte. Antony schrie Nelda an, dann das Klatschen der Schläge, die Nelda trafen, das Krachen der Möbel, die auf anderen Möbeln oder an der Wand zerbrachen.
    Antony zerstörte häufig Möbel.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern hatte Gredel tatsächlich ihren Vater kennengelernt, doch es war nicht Antony. Zweimal war sie ihrem Vater begegnet, als er irgendwohin unterwegs gewesen und durch die Fabs gekommen war. Beide Male hatte er Nelda Geld gegeben, und Nelda hatte einen Teil davon ausgegeben, um bei Bonifacio’s oder in Maranic Town tiefgefrorene Delikatessen zu kaufen.
    Nelda kümmerte sich um Gredel, weil ihre Mutter
Ava nur selten da war. Wenn Ava kam, brachte sie Nelda meist Geld mit, doch es schien Nelda nicht zu stören, wenn sie es nicht tat.
    Ava und Nelda waren zusammen zur Schule gegangen. »Deine Mama war eine Schönheit«,

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