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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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hatte Nelda erzählt. »Alle haben sie geliebt.« Dann hatte sie Gredel seufzend angeschaut und nachdenklich ihre glatte Wange gestreichelt. »Du wirst die gleichen Schwierigkeiten bekommen. Zu viele Menschen werden dich lieben, und alle aus den falschen Gründen.«
    Nelda lebte in den Fabs, einer Siedlung mit Wohnblocks in Schnellbauweise, die sich über viele Straßenzüge hinweg zwischen dem Iolafluss und Maranic Town erstreckte. In den Fabs wohnten arme Menschen, die sich aber wenigstens noch diese geringen Mieten leisten konnten. Wer überhaupt kein Geld besaß, schlief auf der Straße, bis die Patrouille ihn aufgriff und auf die Bauernhöfe brachte, die den größten Teil von Spannan bedeckten. Allerdings kontrollierte die Patrouille die Fabs nicht sehr oft, und manche Menschen lebten jahrelang auf der Straße, ohne erwischt zu werden.
    Gredels Mutter Ava hatte eine Weile auf einer Farm leben müssen - nicht, weil sie kein Geld gehabt hatte, sondern, weil sie in einige Geschäfte von Gredels Vater verwickelt gewesen war. Er war nicht verhaftet worden, hatte aber die Fabs für längere Zeit verlassen müssen. Nelda hatte Gredel erklärt, dass ihr Vater über »Links« verfügte, die eine Verhaftung durch die Patrouille verhinderten. Seine Beziehungen hatten Ava jedoch nicht
geholfen. »Irgendjemand musste büßen«, hatte Nelda erklärt, »und man entschied, dass es deine Mutter treffen sollte.«
    Gredel fragte sich, wer so etwas entschied. Nelda sagte, es sei alles sehr kompliziert, und ihr sei ohnehin nicht die ganze Geschichte bekannt.
    Nelda arbeitete als Elektrikerin und wurde gut bezahlt, wenn sie Arbeit hatte. Normalerweise gab es jedoch keine Arbeit, und sie verdiente ihr Geld damit, die Leute illegal an das Netz anzuschließen.
    Antony, der brüllte und tobte und Nelda schlug, war ihr Ehemann. Er war nicht oft da, denn er zog von Stadt zu Stadt und von Job zu Job. Wenn er in die Fabs zurückkehrte, hatte er keine Arbeit und brauchte Neldas Geld, um sich Schnaps zu kaufen. Wenn er betrunken war, hielt man sich besser außer Sichtweite.
    Als Ava nach ihrer Verbannung aufs Land in die Fabs zurückkehrte, sah es nicht so aus, als hätte sie sehr gelitten - sie war schön, hatte das gleiche blonde Haar und die helle Haut wie ihre Tochter, und dazu große, blaugraue Augen. Sie war wundervoll gekleidet - eine blaue Bluse mit hochgeklapptem Kragen, der sich zu einem glitzernden, mit Edelsteinen besetzten Haarnetz erweiterte. Der Wickelrock betonte ihre Figur. Die langen, gekrümmten Fingernägel hatte sie blaugrau lackiert, passend zu den Augen. Ihr Parfüm ließ Gredel verzückt innehalten und tief einatmen. Ava hatte bereits jemanden gefunden, der sich um sie kümmerte.
    Sie nahm Gredel auf den Schoß, deckte sie mit Küssen
ein und erzählte, was sie auf dem Land getan hatte. »Ich habe Lebensmittel verarbeitet. Getreide für die Naxiden rösten, Sojapaste für die Terraner herstellen. Es war keine schwere Arbeit, nur furchtbar langweilig.«
    Wie Ava erklärte, war die Farmarbeit größtenteils automatisiert. Da draußen auf dem Land wurden nicht viele Menschen gebraucht, deshalb war es fast menschenleer. Alle anderen drängten sich in den Städten, die meisten in den Fabs.
    Gredel bewunderte ihre Mutter, konnte jedoch nicht bei ihr wohnen. Die Männer, die sich um Ava kümmerten - im Laufe der Jahre gab es eine ganze Reihe davon, die allesamt »Links« hatten - mochten keine Kinder, und wenn Ava keinen Mann hatte, wollte sie Gredel nicht bei sich haben, weil ein Kind ihre Aussichten verschlechterte.
    Gredel fand es nicht so schlimm, dass sie nicht bei Ava leben konnte. Sie fühlte sich bei Nelda wohl, und Antony war sowieso nicht oft da. Nelda hatte noch zwei eigene Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und außerdem gab es einen Jungen namens Jacob, den sie für jemand anders hütete. Sie mochte Kinder und sorgte dafür, dass sie zu essen bekamen, sich ordentlich anzogen und zur Schule gingen.
    Gredel mochte die Schule, denn dort konnte sie etwas über Orte außerhalb der Fabs lernen. Zu Hause und im Klassenzimmer verbrachte sie Stunden an ihrem Terminal, um ihre Lernprogramme durchzuarbeiten und manchmal auch nur, um verschiedene Dinge nachzuschlagen.

    Es hatte Vorteile, am Terminal zu arbeiten. Wenn sie still war, bemerkte Antony sie überhaupt nicht.
    Einmal stieß sie auf ein Bild des Triumphbogens von Macedoin mit seinen drei Türmen. Der Anblick hinterließ bei ihr einen tiefen Eindruck: die

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