Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
genommen«, überlegte Martinez laut. Es kam öfter vor, dass Schützen nicht weiter befördert wurden, aber wenn sie zwei Peers degradiert hatten, statt sie einfach auf einen sinnlosen Posten abzuschieben, dann musste man von ernsthaften Verfehlungen ausgehen.
»Der Vorfall hat eine sehr große Übung der Flotte durcheinandergebracht«, fuhr Alikhan fort. »Lordkommandeur Fanaghee - der damalige Klanälteste Fanaghee,
der in Magaria die naxidischen Verbände befehligte - war vor dem Oberkommandierenden der Flotte El-kay gedemütigt. Außerdem hätten wir die Renown verlieren können. Man hatte die Zerstörung der Quest bereits der Mark-17 zugeschrieben und entsprechende Warnungen an die ganze Flotte geschickt.«
»Ich verstehe«, sagte Martinez. »Was ist aus Salazar geworden?«
»Er bekam natürlich einen Orden, er war der Held des Tages und sehr populär. Allerdings fand ich vor allem das interessant, was er dann mit seinem Ruhm getan hat.«
Martinez hatte sein Frühstück völlig vergessen. »Was hat er denn getan?«
»In den Interviews betonte er immer wieder die Disziplin der Flotte unter Lordkommandeur Fanaghee und die Leistungen seiner Vorgesetzten, die ihm als Vorbilder gedient hatten, und erwähnte auch die fähigen Ausbilder, die ihm gezeigt hatten, wie man mit Raketenwerfern umgehen muss.«
»Er hat allen geschmeichelt«, bemerkte Martinez.
»Es gelang ihm, ein Ereignis, das ein schwarzer Tag für die Flotte hätte sein können, in etwas zu verwandeln, das dem Dienst zur Ehre gereichte. Fanaghee ließ ihn zum Kapitänleutnant befördern, obwohl er erst neun Monate zuvor das Leutnantspatent bekommen hatte.«
Martinez fand, dass es sich durchaus lohnen konnte, über Salazar nachzudenken. Er sah Alikhan von der
Seite an. »Was ist später aus Salazar geworden? Ich habe nie wieder von ihm gehört.«
»Er starb ein paar Monate später, mein Lord. Zu viel Gammastrahlung im Raketenschacht.«
Wenigstens war in Martinez’ Fall nicht mit Strahlung zu rechnen. »Ich kann nicht mit den Reportern sprechen, ohne das vorher mit dem Lordkommandeur zu klären«, sagte er.
»Ich würde Ihnen empfehlen, die Erlaubnis einzuholen«, riet ihm Alikhan.
»Der verdammte Abacha«, schimpfte Martinez. »Das ist alles seine Schuld.«
Alikhan verzichtete auf einen Kommentar.
Martinez setzte sein Frühstück fort. Eigentlich, so dachte er, schmeckte es gar nicht schlecht.
Enderby gab Martinez die Erlaubnis, mit den Reportern zu sprechen. Wahrscheinlich beruhigte ihn die Tatsache, dass die Zensoren der Flotte sowieso darüber wachen würden, was an die Öffentlichkeit drang. Die richtige Gelegenheit ergab sich, als Enderby zu einer Besprechung gerufen wurde. Gupta begleitete ihn, um das Protokoll zu führen, und so hatte Martinez nichts zu tun, außer den Nachrichtenverkehr zu beobachten.
In Enderbys Büro sprach Martinez via InterKom mit mehreren Reportern. Er erzählte ihnen, während der Rettungsmission habe er sich am Vorbild des Flottenkommandeurs Enderby und an den anderen erfahrenen Offizieren orientiert. Enderby sorgte dafür, dass die
Heimatflotte gut ausgebildet war und diszipliniert arbeitete, damit sie ihre Aufgaben ordentlich erledigen konnte. Ihm sei es zu verdanken, dass die Heimatflotte jederzeit auf alles vorbereitet war.
»Es ist einer der großen Vorzüge der Praxis, dass die Verantwortlichkeiten klar definiert sind«, erklärte er. »Ich habe meine Aufgabe und bin meinem Lordkommandeur gegenüber verantwortlich, genau wie andere mir gegenüber verantwortlich sind. Wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann im Bewusstsein, dass mein Lordkommandeur sie mir anvertraut hat, und so bemühe ich mich nach Kräften, sie zu erfüllen und seinen Erwartungen gerecht zu werden.«
Die Reporter lauschten, machten sich pflichtschuldigst ihre Notizen und wussten dabei schon, dass die Zensoren solche Stellungnahmen gern passieren ließen. Sie stellten Fragen über Martinez’ Herkunft und seine Familie und interessierten sich auch sehr für Kadett Caroline Sula und das Schicksal des Hundes Orange. Sie wollten wissen, ob es möglich sei, Sula zu interviewen.
»Ich werde mich erkundigen«, sagte Martinez. »Allerdings gebe ich zu bedenken, dass sie noch weit draußen ist. Daher kann es kein anregender Dialog werden. Ihre Antworten würden mehr als eine Stunde brauchen, bis sie hier eintreffen.«
Dann gab er den Reportern so viele Informationen über Sula, wie er für angemessen hielt, ohne jedoch das traurige
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