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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Erlaubnis dazu bitten, doch der Lordkommandeur saß schweigend am Schreibtisch und beobachtete mit gerunzelter Stirn das, was seine eigenen Bildschirme ihm gerade präsentierten. Tanzen stand ohne Zweifel nicht auf dem Programm.
    Sulas nächste Botschaft zeigte eine erschöpfte Frau,
die auf ihrer Liege hing. Der Schweiß hatte ihr die blonden Locken auf die Stirn geklebt. Martinez konnte sich vorstellen, welchen Kampf sie gerade hinter sich hatte. Doch ihre Augen funkelten wieder, denn sie hatte gesiegt.
    »Ich gehe jetzt an Bord.«
    Die Schlacht war vorbei, nun galt es nur noch, die Beute zu inspizieren.
    Als die Nachricht kam, dass Blitsharts’ Cockpit luftleer sei, war Martinez nicht sonderlich überrascht. Er hatte Stunden Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten, dass der Rennpilot höchstwahrscheinlich nicht mehr lebte.
    Die nächste Botschaft folgte nach einer langen Pause, nachdem die geschlossene Schleuse vorübergehend den Funkverkehr unterbrochen hatte.
    »Blitsharts und der Hund sind tot.« Sie war wieder im Cockpit ihrer Pinasse und schwebte dicht vor der Kamera. »Irgendwo im Cockpit war ein Leck, er hatte den Helm geöffnet und die meisten Alarmsignale abgeschaltet. Wahrscheinlich macht man das so, wenn man ein Rennen fliegt - Annäherungsalarm, Beschleunigungswarnungen. Als ein Signal den Druckverlust meldete, schaltete er es wahrscheinlich ebenfalls ab, ohne es überhaupt zu bemerken. Irgendwann ließ er den Hund von dessen Beschleunigungsliege aufstehen, aber zu diesem Zeitpunkt war er vermutlich schon nicht mehr bei Sinnen. Wahrscheinlich hatte er schon vorher bei der langen Beschleunigung das Bewusstsein verloren.
« Es sah aus, als zuckte sie in ihrem Druckanzug mit den Achseln. »Ich schließe die Aufzeichnung ein, die ich an Bord der Midnight Runner gemacht habe. Kadett Caroline Sula, Ende des Berichts.«
    Martinez betrachtete sie fasziniert. Die Caroline Sula, die diese Meldung abgesetzt hatte, war weder die schalkhafte Kadettin noch die müde, triumphierende Kriegerin, sondern jemand anders. Sie wirkte irgendwie verloren oder fehl am Platz, zugleich älter und jünger, als sie tatsächlich war. Älter, weil sie von der Zeit gezeichnet und beinahe gebrechlich schien. Jünger, weil in ihrem Blick etwas wie die Hilflosigkeit eines verletzten Kindes lag.
    Hatte sie so sehr darauf gehofft, Blitsharts lebendig vorzufinden? Vielleicht hatte sie ihn auch gekannt oder sogar geliebt …
    Er war beinahe in Versuchung, die Aufzeichnung noch einmal abzuspielen, um zu ergründen, warum sie so übertrieben reagierte.
    »Leutnant Martinez«, sagte Enderby.
    Martinez fuhr auf. »Lordkommandeur?«
    »Bitte übermitteln Sie Kadett Sula meinen Glückwunsch für ihr erfolgreiches Manöver. Das erforderte Geschicklichkeit und Mut.«
    »Ja, mein Lord«, antwortete Martinez überrascht.
    »Ich habe beschlossen, ihr die Verdienstmedaille …«, Enderby zögerte, »… zweiter Klasse zu verleihen. Bitte legen Sie mir bis zum Ende der Schicht die notwendigen Dokumente vor.«

    »Selbstverständlich, mein Lord.«
    Enderby hatte offenbar die ganze Zeit mit ausdruckslosem Gesicht wie immer am Schreibtisch gesessen und die Übertragung verfolgt.
    Dann fiel dem Lordkommandeur noch etwas ein. »Verfassen Sie auch eine Erklärung für unsere Pressestelle und legen Sie mir den Entwurf ebenfalls vor.«
    »Natürlich, mein Lord.«
    »Oh, und noch etwas.«
    »Ja, mein Lord?«
    »Ermahnen Sie in Ihrer Botschaft bitte Kadett Sula wegen ihrer unangemessenen Bemerkungen. Offizielle Mitteilungen dürfen keine Lachnummern sein.«
    »Selbstverständlich, mein Lord.«
    Wieder einmal wurde Martinez bewusst, wie sehr er den alten Mann nach dessen Abschied vermissen würde.

    Enderby schickte Martinez und Gupta früh nach Hause, um das Spiel zwischen den Mannschaften der Ruhm der Praxis und der Wahrheit der Praxis anzusehen. Die beiden riesigen Schlachtschiffe der Praxisklasse bildeten das Rückgrat der Heimatflotte.
    Flottenkommandeure waren vom Sport oft ebenso besessen wie die Kadetten. Der Sport war ein hervorragender Ersatz für das echte Gefecht.
    Auch Martinez hatte häufig solche Spiele besucht, doch an diesem Tag wollte er nur noch duschen, zu Bett gehen und vielleicht vorher noch einen Drink zu sich
nehmen, um die angespannten Muskeln zu lockern. Als er die Kommandantur verließ, hielt er kurz am Offiziersklub an und begegnete Ari Abacha, der vor ihm in der Operationszentrale zum Dienst angetreten war. Abacha winkte ihn zur Bar,

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