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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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gespenstische, künstlerische Architektur des Triumphbogens war etwas ganz anderes als die Fabs. Es war nicht einmal mit Maranic Town zu vergleichen. Sie schaltete auf die dreidimensionale Anzeige um und betrachtete das Bauwerk genauer. Auf den Türmen saßen Zinnen, die den Eindruck erweckten, sie bestünden aus Zuckerguss, und in den Nischen standen die Kolosse von Macedoin.
    Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass alle Kolosse Terraner waren. Sie las die Tafeln: Ludwig XIV., Heinrich VIII., M. Portius Cato, Qin Shihuangdi, W. I. Lenin, Alexander, der Sohn des Philipp, Mao Zedong, Mark Aurel, Konfuzius … lauter Helden der Erde, so lernte sie, die sich vor der Ankunft der Shaa bemüht hatten, etwas wie die Praxis einzurichten, die natürlich die perfekteste Regierungsform überhaupt war.
    Die Erde, erfuhr sie weiter, wurde auch Terra genannt. Diese Wörter hatten in den toten Sprachen genau die gleiche Bedeutung gehabt. Anscheinend hatte es auf der Erde viele Sprachen gegeben. Es war sicherlich schwierig gewesen, wenn die Menschen miteinander sprechen wollten.
    Gredel war von der Erde fasziniert. Im Reich der Shaa war sie keineswegs ein bedeutender Planet, weil die meisten ihrer Wurmlöcher nicht in nützliche Gegenden
führten, doch es gab immerhin mehrere Milliarden Terraner, die dort oder im Sonnensystem der Erde lebten. Die meisten, erfuhr sie zu ihrer Enttäuschung, wohnten in Gegenden, die eher den Fabs als dem Triumphbogen von Macedoin ähnelten. Trotzdem gab es auf der Erde alte Städte von großer Schönheit und Majestät. Byzantium, Nanjing, SaSuu, Lima …
    Gredel verschlang alles, was sie über die Erde finden konnte, und wusste bald über die Abfolge der chinesischen Dynastien Bescheid, sie lernte die Namen der französischen Könige und konnte den Unterschied zwischen einer Halbkartaune und einer Feldschlange erklären. Nachdem sie viele Videos von der Erde gesehen hatte, konnte sie sogar mit irdischem Akzent sprechen. Bei einem ihrer Besuche stellte Ava erstaunt fest, dass ihr kleines Mädchen über die Kapetinger ebenso geläufig reden konnte wie über ihre Nachbarn.
    Irgendwann nannten ihre Freunde sie »Erdmädchen«. Eigentlich sollte es kein Kompliment sein, doch das war Gredel egal. Die Geschichte der Erde war mindestens so interessant wie alles, was in den Fabs vor sich ging.
    Irgendwann aber ließ ihr Interesse an der Geschichte der Erde nach, weil sich Neldas Prophezeiung erfüllte.
    Gredel war älter und schöner geworden. Wie Nelda vorhergesehen hatte, liebten sie viele, und alle aus den falschen Gründen.

    »He, Erdmädchen, du musst unbedingt jemanden kennenlernen!«

    Stoney war ganz aufgeregt. Er war fast immer aufgeregt. Er war einer von Lameys Leutnants und raubte Fracht, die über See zum Hafen von Maranic kam, damit sie in Lameys Läden in den Fabs verkauft werden konnte. Stoney trug weiche Fellstiefel und eine dicke gepolsterte Jacke mit Reihen winziger Metallglöckchen, die klingelten, wenn er sich bewegte. Auf dem Kopf hatte er einen runden Schutzhelm aus Plastik ohne Rand. Diese Kleidung trugen Lameys Linkjungs, wenn sie auffallen wollten.
    Eingehakt bei Lamey, betrat Gredel den Raum. Er hatte ihr ein Kleid aus kantarischem Leder mit Kragen und Ärmelumschlägen aus weißem Satin gekauft. Dazu trug sie schweren weißen Keramikschmuck mit Einlagen aus Gold und glänzende kleine Plastikstiefel mit gewellter Oberfläche und hohen Absätzen. Damit war sie, jedenfalls was die Fabs anging, nach der neuesten Mode gekleidet.
    Lamey kaufte gern Sachen für Gredel. Er schleppte sie in die Geschäfte und besorgte ihr zwei- oder dreimal pro Woche neue Kleidung. Die Leute nannten ihn Lamey, weil er wegen einer Behinderung früher gehumpelt hatte. Das hatte er beheben lassen, sobald er genügend Geld besessen hatte, und als Gredel ihn kennengelernt hatte, war er dahingeschwebt wie ein Prinz und hatte die Füße bei jedem Schritt übertrieben vorsichtig aufgesetzt, als liefe er auf Reispapier, das er nicht zerreißen wollte. Lamey war nach dem Kalender der Shaa erst fünfundzwanzig, verfügte jedoch schon über eine ganze
Mannschaft von Linkjungen und unterhielt Beziehungen, die bis hinauf zu einigen der Peers reichten, die über die Fabs herrschten. Er besaß Millionen, alles in bar und an verschiedenen Stellen gehortet, dazu drei Wohnungen und ein halbes Dutzend kleine Läden, in denen er verkaufte, was seine Trupps hereinholten.
    Außerdem hatte er eine sechzehn- oder

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