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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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den Tisch und den Teppich. Caro fand das anscheinend lustig. Irgendwann waren die Gläser jedenfalls voll, und dann setzte sie die Flasche ab und rief alle zu den Drinks. Sie bedienten sich, stießen an und tranken. Gelächter und das Klingen der Gläser erfüllte die Luft. Die Gläser waren so voll, dass der Teppich gleich noch eine Dusche bekam.
    Caro nahm sich ein Glas und drückte Gredel ein weiteres in die Hand, dann führte sie Gredel zum Sofa. Gredel nippte vorsichtig. Der Wein hatte einen feinen, undefinierbaren Geschmack, und sie dachte sofort an den Park im Frühling, an die frischen Bäume und Blumen. So etwas hatte sie noch nie gekostet.
    Der Geschmack war viel verführerischer, als es bei einem alkoholischen Getränk erträglich war. Sie verzichtete auf den zweiten Schluck.

    »Na«, meinte Caro, »sind wir nun verwandt?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Gredel.
    Caro kippte die Hälfte des Weins in einem Zug. »War dein Vater nie auf Zanshaa? Ich bin ziemlich sicher, dass meiner niemals hier war.«
    »Ich habe das Aussehen von meiner Mutter geerbt, und sie war nie irgendwo anders«, erklärte Gredel. Überrascht fügte sie hinzu: »Kommst du aus Zanshaa?«
    Caros Lippen zuckten leicht.
    Gredel interpretierte es als ein Ja. »Was machen deine Eltern?«, fragte sie.
    »Sie wurden hingerichtet«, sagte Caro.
    Gredel zögerte. »Das tut mir leid.« Offenbar hatten Caros Eltern einschlägige Links gehabt. Kein Wunder, dass sich die Tochter mit diesen Leuten hier herumtrieb.
    »Mir auch«, sagte Caro mit einem tapferen kleinen Lachen. Sie kippte den Rest aus dem ersten Glas hinunter und ließ sofort einen Schluck aus dem zweiten folgen. »Vielleicht hast du mal von ihnen gehört. Die Sula-Familie?«
    Gredel dachte nach, doch der Name sagte ihr nichts. »Tut mir leid, nein.«
    »Schon gut«, fuhr Caro fort. »Auf Zanshaa waren sie wichtige Leute, doch hier draußen in der Provinz kennt man sie natürlich nicht.«
    Caro Sula leerte auch das zweite Glas, holte zwei weitere von der Pyramide und trank sie aus. Dann deutete sie auf Gredels Glas. »Trinkst du den nicht mehr?«
    »Ich trinke nicht viel.«

    »Warum nicht?«
    Gredel zögerte. »Ich mag es nicht, betrunken zu sein.«
    Caro zuckte mit den Achseln. »Kann ich verstehen.« Sie leerte auch Gredels Glas und stellte es zu den anderen auf einen kleinen Tisch. »Ich mag es auch nicht, betrunken zu sein«, fügte sie hinzu, als machte sie sich erst jetzt Gedanken darüber. »Aber ich finde es auch nicht schlimm. Es ist der Stillstand, den ich überhaupt nicht mag. Wenn ich mich nicht mehr bewege und mich nicht verändere. Ich bekomme schnell Langeweile, und ich mag die Stille nicht.«
    »Dann bist du hier genau richtig«, erwiderte Gredel.
    Ihre Nase ist spitzer als meine, dachte sie. Auch ihr Kinn ist etwas anders geformt. Eigentlich sieht sie mir überhaupt nicht ähnlich. Aber ich möchte wetten, dass die Jacke mir gut stehen würde.
    »Wohnst du hier in der Nähe?«, fragte Gredel.
    Caro schüttelte den Kopf. »Ich wohne in Maranic Town.«
    »Ich wünschte, ich könnte auch dort leben.«
    Caro sah sie überrascht an. »Warum?«
    »Weil … weil das nicht hier ist.«
    »Maranic ist ein Loch. So was wünscht man sich nicht. Wenn du dir schon etwas wünschen willst, dann wünsche dir Zanshaa. Oder Sandamar. Oder Esley.«
    »Warst du denn mal da?«, fragte Gredel. Sie hoffte beinahe, die Antwort wäre Nein, weil sie wusste, dass sie selbst niemals diese Orte würde besuchen können.
Wenn sie Glück hatte, kam sie gerade mal bis Maranic Town.
    »Ich war mal als Kind dort«, sagte Caro.
    »Ich wünschte, ich könnte in Byzantium leben«, seufzte Gredel.
    Wieder sah Caro sie von der Seite an. »Wo ist das denn?«
    »Auf der Erde. Terra.«
    »Terra ist ein Loch«, sagte Caro.
    »Ich würde trotzdem gern mal hinfahren.«
    »Wahrscheinlich ist es immer noch besser als Maranic Town«, entschied Caro.
    Irgendjemand programmierte Tanzmusik, und Lamey kam, um mit Gredel zu tanzen. Ein paar Jahre vorher hatte er nicht einmal richtig laufen können, aber inzwischen war er ein guter Tänzer. Gredel tanzte gern mit ihm und passte sich an, wenn er sich je nach Musik schneller oder langsamer bewegte.
    Auch Caro tanzte mit mehreren Jungs, doch eigentlich konnte sie es nicht richtig. Sie hüpfte nur herum, während ihr Partner sie hin und her manövrierte.
    Nach einer Weile entfernte Lamey sich, um mit Ibrahim über Geschäfte zu reden. Der Junge glaubte, jemanden in Maranic zu

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