Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
sprachen. Sein Vater bekam außerdem eine eingescannte Kopie des Porträts.
Im Grunde wurde Martinez auf der Brücke nicht gebraucht. Er übergab das Kommando wieder an Qing, ging ins Bett und schlief viele Stunden traumlos.
Alikhan war so klug, ihn in Ruhe zu lassen.
Vier Tage später flog die ChenForce durch das Wurmloch zwei und empfing einen halben Tag später die Mails. Martinez gab der gesamten Besatzung zwei Stunden frei, damit alle die Nachrichten von zu Hause lesen konnten.
Dann machte er von seinem eigenen Angebot Gebrauch, zog sich ins Büro zurück und schloss hinter sich die Tür. Auf dem Display des Schreibtischs erschien eine lange Liste eingegangener Mails. Von Caroline Sula war allerdings nichts dabei. Er hatte auch nichts erwartet, oder?
Er fragte sich, wo sie war und was sie gerade tat.
Die letzte Mail war elf Tage alt. Es war ein Vid von Terza, das er zuerst öffnete.
Lady Terza Chen war die Schwangerschaft jetzt deutlich anzusehen. Sie trug ein langes, dunkelviolettes Kleid, das einen Kontrast zum bleichen Gesicht und den Händen auf dem Bauch bildete. Die Haare trug sie lang in zwei Pferdeschwänzen, in die sie Bänder geflochten hatte. Das hübsche Gesicht zeigte die Gelassenheit, die Martinez manchmal unwirklich gefunden hatte. Er hatte sich oft gefragt, was wirklich dahinter vorging.
Dann erst erkannte er, wo sie stand. Es war ein Arbeitszimmer im Familiensitz auf Laredo im Zentrum der Hauptstadt. Er erkannte die großen, verkratzten alten Regale aus dunklem Holz und die verbeulten Lampen.
Es war ein altes Zimmer. Die halb geöffnete Tür im Hintergrund führte in das Schlafzimmer, das er benutzt hatte, bis er mit siebzehn auf die Akademie gegangen war. Seine Eltern hatten Terza also in seinem alten Zimmer einquartiert – eine sentimentale Geste, die gut zu seiner Mutter passte.
Hoffentlich war Terza nicht zu sehr erschrocken, als sie die Möbel gesehen hatte, die eine Horde lebhafter Kinder arg ramponiert hatte.
Außerdem wünschte er inbrünstig, dass Terza nicht die Nacktfotos einer früheren Freundin entdeckte, die hinten im Kleiderschrank versteckt waren.
»Hallo«, sagte Terza. Sie strich über ihren Bauch. »Ich dachte, ich schicke dir ein Vid, damit du siehst, wie es deinem Sohn geht.«
Ein Sohn. Als die ChenForce aufgebrochen war, hatte man dies noch nicht erkennen können.
»Er wird wohl ein sehr aktives Kind und hat einen großen Bewegungsdrang. Wir haben über Namen nachgedacht, und da wir bisher nichts von dir gehört haben, neigen wir dazu, ihn Gareth zu nennen.« Sie lächelte in die Kamera. »Ich hoffe, das gefällt dir.«
»Solange ihr ihn nicht ›Junior‹ nennt«, sagte Martinez zu sich selbst.
Terza zog einen Stuhl vom Schreibtisch ab, rückte das Kleid zurecht und setzte sich. Die Kamera folgte den Bewegungen.
»Wie du sehen kannst, bin ich noch auf Laredo. Deine Eltern und Roland müssen sich um viele wichtige Gäste kümmern, die Schmeicheleien und Zuwendung brauchen, bis sie Roland und deinem Vater das geben, was sie wollen.« Roland war der ältere Bruder, mit dem Martinez nur redete, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
Bei den wichtigen Gästen handelte es sich vermutlich um die Mitglieder der Konvokation, die aus Zanshaa geflohen waren. Ihr Aufenthaltsort war ein Staatsgeheimnis, auch wenn vermutlich jeder Bürger Laredos Bescheid wusste. Terza konnte sie jedoch nicht namentlich nennen, ohne die Aufmerksamkeit des Zensuramts zu erregen.
Auf jeden Fall befand sich die Konvokation jetzt völlig in der Hand von Lord Martinez, Roland und der übrigen Familie. Hätte ihre Inkompetenz nicht den Krieg ausgelöst, dann hätte Martinez beinahe Mitleid für sie empfunden.
»Ich spiele meine Rolle als stellvertretende Gastgeberin«, fuhr Terza fort. »Das ist weniger ermüdend, als du vielleicht denkst, und gibt mir etwas Sinnvolles zu tun. Viele dieser Gäste kenne ich ja schon mein Leben lang, und da mein Vater nicht hier ist, vertrete ich nicht nur die Angelegenheiten der Chens, sondern auch die deinen.«
Martinez hielt das Vid an und fragte sich, warum Lord Chen nicht bei den anderen Angehörigen der Konvokation war. Terza trug keine Trauerkleidung, also war ihm offenbar nichts zugestoßen.
Vielleicht war er in irgendeiner Mission unterwegs.
Möglicherweise ging das auch aus den Mails hervor, die er übersprungen hatte. Martinez ließ das Vid weiterlaufen.
Terza sah ihn direkt an. »Natürlich kann ich keine Einzelheiten preisgeben, aber ich habe
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