DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
neue Schüssel gebracht.« Ihre Erinnerungen werden dichter.
Captain bleibt still sitzen und lässt sie nachdenken.
»Er hat alle Jungs, die im Keller ferngesehen haben, nach oben gerufen. Er sagte, sie sollten anfangen zu essen, weil die Mädchen es nicht täten.«
Captain zieht ihre Brauen zusammen, verbirgt ihren Abscheu aber.
»Und dann …« Sie denkt nach. »Wang hat mir Punsch gegeben und mir irgendwelchen Mist überAsoziale erzählt. Was für ein Wichser«, sagt sie mit brennenden Augen. Sie weint, dann reißt sie sich zusammen.
»Er war schon völlig dicht«, fährt sie fort. »Ich hatte ein komisches Gefühl. Also habe ich den Punsch genommen und getestet – ich habe nichts davon getrunken. Das Papier ist blau geworden und ich habe ihn im Klo runtergespült.« Wieder schließt sie die Augen.
»Ich bin dann nach unten gegangen«, erzählt sie langsam. »Ich habe die Chemikalien an seinem Laborplatz untersucht, aber das, was ich gesucht habe, habe ich nicht gefunden: GBL und NaOH. Aus den beiden Chemikalien macht man Liquid E, eine euphorisierende und sexuell stimulierende Partydroge. Ich habe darüber gelesen, wie Sie mir gesagt haben.«
Captain nickt.
»Aber als ich nach oben gekommen bin, weiß ich noch, dass ich auf dem Kühlschrank Farbbeize und Rohrreiniger gesehen habe. Chemikalien, die man für Liquid E braucht.
Mittlerweile war ich völlig paranoid und besorgt. Wasser gab es nur in offenen Zwei-Liter-Flaschen und ich wollte nicht mal aus dem Wasserhahn trinken, weil er so einen Wasserfilter daran angebracht hat, und ich habe befürchtet, dass er da die Droge hineingetan hat. Also habe ich mir ein Bier genommen – tut mir leid, Captain – und habe es ziemlich schnell getrunken, aber ich hatte auch etwas zu essen.Und ganz im Ernst, ein Bier ist nicht zu viel für mich. Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagt sie weinend und bedeckt das Gesicht mit den Händen. »Ich habe es versaut, nicht wahr?«
Captain schließt die Augen. »Nein, Janie, du hast es gut gemacht. Wir hätten daran denken sollen, dir ein paar eigene Wasserflaschen mitzugeben.«
Carl hört auf herumzulaufen und lehnt den Kopf an die Fensterscheibe. Ein paarmal stößt er gegen das Glas und murmelt etwas Unverständliches.
Vorsichtig fährt Captain fort. »Vor ein paar Stunden hast du uns etwas von Fleischbällchen erzählt. Kannst du dich daran erinnern?«
Janie schweigt verwirrt. »Ich weiß nichts von Fleischbällchen.«
Captain nickt Carl zu, der sie fragend ansieht und dann zurücknickt. Er ruft jemanden an, spricht mit ihm und legt wieder auf.
»Liquid E wurde in den Fleischbällchen und im Gemüsedip bestätigt«, erklärt er. »Mein Gott.« Er zieht die Rugby-Jacke aus und läuft im T-Shirt weiter auf und ab. »Ich wusste gar nicht, dass man das auch ins Essen tun kann.«
»Scheinbar wollte Durbin auf Nummer sicher gehen«, meint Captain ruhig und beobachtet Carl. Dann wendet sie sich wieder Janie zu. »Kannst du dich an noch etwas erinnern? Mach dir keine Sorgen, wenn es nicht geht. Ich denke, das reicht im Großen und Ganzen.«
Janie schweigt eine ganze Weile, bevor sie sagt: »Es klingt vielleicht komisch, aber ich weiß, dass Coach Crater Stacey vergewaltigt hat. Nicht bei dieser, sondern bei der letzten Party .«
Das Schweigen breitet sich im Raum aus.
»Woher weißt du das?«, fragt Captain schließlich.
Janie zögert. »Ich kann es nicht beweisen.«
»Das ist schon O.K. Sag mir, was du glaubst. Was weißt du noch? Ohne Hinweise können wir keine Verbrechen aufklären.«
Janie nickt und erzählt ihr von Staceys Autotraum, den sie seit dem letzten Herbst hat. Und dass sie den Traum zwar angesehen hat, doch das Gesicht des Mannes nicht erkennen konnte. »Aber ich habe seine Hand gesehen«, fügt sie hinzu. »Im Traum hat er einen eckigen Bruderschaftsring getragen. Und ich weiß noch, dass mir denselbe Ring gestern Abend an Craters rechter Hand aufgefallen ist.«
Schweigen.
Und mehr Schweigen. Dann telefoniert Carl erneut.
Captain wagt es, noch eine Frage zu stellen, mit einem leichten Lächeln im Gesicht. »Weißt du noch, wann du Alarm geschlagen hast?«
Janie sieht sie an und schüttelt den Kopf.
»Dann erinnerst du dich also nicht daran, dass du Crater und Wang windelweich geprügelt hast?«
Janie starrt sie an. »Was?«
Captain grinst. »Du warst unglaublich, Janie. Ich hoffe, dass du dich eines Tages wieder daran erinnernkannst. Denn du solltest ebenso stolz auf dich sein, wie ich es
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