DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
bin.«
Janie schließt die Augen.
Dann sagt sie: »Carl, könntest du bitte einen Moment rausgehen?«
Er wirft ihr einen Blick zu und geht.
»Captain«, fragt Janie, »ist etwas passiert? Ich meine, Sie wissen schon … mit mir?«
Captain hält ihre Hand. »Nichts mit deinem Unterleib, Kleines. Als Baker und Cobb dich gefunden haben, war dir der Pulli über die Schulter gerutscht, aber das ist auch alles. Die Ärzte haben dich untersucht. Du hast dich erfolgreich gewehrt, Janie.«
Janie seufzt erleichtert. »Vielen Dank, Sir.«
18:23 Uhr
Carl fährt Janie zu sich nach Hause.
»Einundzwanzig positive Tests auf Liquid E, Janie.« Carls Stimme klingt barsch. »Jeder auf der Party stand unter Drogen. Durbin hat sogar selbst Drogen genommen. Gerüchten zufolge erhöht dieses Mittel die Potenz.« Er hält inne.
»Igitt!« Beiden schaudert es. »Als Baker und Cobb mit Verstärkung angerückt kamen, hatte Durbin drei Schülerinnen im Bett.«
Janie ist still.
»Er wird für lange Zeit ins Gefängnis gehen, Janie.«
»Was ist mit Wang?«
»Der auch. Leider hatte er Stacey schon vergewaltigt, als Baker und Cobb ankamen. Sie haben seine DNA gefunden. Stacey hat um die Pille danach gebeten. Sie kann sich an nichts erinnern, was letzte Nacht geschehen ist.« Carls Hände umklammern das Lenkrad, sodass die Knöchel weiß hervortreten.
Janie ist still. »Scheiße«, sagt sie schließlich.
Sie hätte es besser machen können.
Besser für Stacey.
Gegen Abend lassen Janies Kopfschmerzen nach. Sie isst alles, was Carl ihr gibt, und erklärt sich dann selbst für wieder fit. »Hör auf, mich zu bemuttern«, verlangt sie mit einem vorsichtigen Grinsen. Sie weiß, dass er die letzte Nacht nicht geschlafen hat.
Carl wirft ihr einen erschöpften, verlorenen Blick zu und holt tief Luft, während er die Fassung verliert. Er nickt und sagt: »Ich bin fix und fertig. Bitte entschuldige mich.«
Er geht hinaus und Janie hört ihn in seinem Zimmer, wie er ins Kissen schreit.
Sie zuckt zusammen.
Erst jetzt erkennt sie, in welcher Gefahr sie geschwebt hat. Und vielleicht auch Carl.
Etwas später ist es still. Als Janie es wagt, einen Blick in sein Zimmer zu werfen, liegt er vollkommen angezogenauf dem Bauch auf seinem Bett. Die Brille hat er auf den Nachttisch geworfen, Arme und Beine ragen übers Bett hinaus und in seinen Wimpern hängen noch Tränen, seine Wangen sind gerötet. Er träumt nicht.
Janie kniet sich neben ihn, streicht ihm das Haar aus dem Gesicht und betrachtet ihn lange.
9. März 2006, 15:40 Uhr
Der Aufruhr an der Fieldridge High hat sich gelegt, zumindest einigermaßen. Janies drei Aushilfslehrer sind alles andere als aufregend, aber das ist in Ordnung, denn sie hat sowieso Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Nicht wegen Mr Durbins Party, sondern wegen dem, was danach mit Carl passiert ist.
Nach der Schule ist Janie zu Hause, liegt auf dem Sofa und starrt die Decke an, als Carrie zur Tür hereinkommt.
Janie setzt sich und zwingt sich zu lächeln. »Hi. Alles, alles Gute! Hast du an deinem Geburtstag etwas Schönes unternommen?« Sie reicht Carrie eine kleine Geschenktüte, die seit Tagen auf dem Tisch steht.
»Das Übliche, nichts Außergewöhnliches. Stu sagt, ich soll mich in die Wählerliste eintragen lassen. Ausgerechnet ich. Ich hoffe, er macht Witze.«
Janie versucht zu lachen, obwohl sie sich nicht danach fühlt. »Das solltest du auch. Es ist dein Recht als Amerikanerin.«
»Hast du es getan?«
»Ja.«
»Oh mein Gott!«, ruft Carrie plötzlich und schlägt die Hände vor den Mund. »Habe ich deinen Geburtstag vergessen?«
Janie zuckt mit den Achseln. »Wann hast du je schon mal daran gedacht?«
»Hey, das ist nicht fair!«, grinst Carrie verlegen. Aber Janie weiß, dass es stimmt. Und Carrie auch.
Obwohl es nichts macht.
So sind die Dinge zwischen ihnen nun mal.
Carrie bewundert die CD, die Janie ihr gekauft hat. Und alles ist O.K. so. Aber Janie weiß, dass sich Dinge manchmal schnell ändern können.
Carrie bleibt nicht lange.
Janie hat keine Pläne für den Abend.
Und wie es scheint, auch nicht für den Rest ihres Lebens.
Sie ruft Carl an.
»Ich vermisse dich«, erzählt sie seinem Anrufbeantworter. »Das … das wollte ich dir nur sagen. Ähm, ja, sorry. Bye.«Aber Carl ruft nicht zurück.
Sie wusste, dass er es nicht tun würde.
»Ich brauche Abstand«, hatte er an jenem Montag nach dem Krankenhaus gesagt, als er versucht hatte, sie zu
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