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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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wurde. Und dieser Dr. Gerhard Irrlinger, Gründer, Vorsitzender und Spiritus Rector der fränkischen Unabhängigkeitsbewegung, sollte hier auf dem Staffelberg in einen Mordfall verwickelt sein? Das war zum einen hochinteressant, zum anderen war aber auch vollkommen klar, was nun folgen würde. Haderlein war schon zu lange im Geschäft, um nicht die Seelenlagen von Politikern im Allgemeinen und Speziellen zu kennen. Und er sollte recht behalten. Der Frankenpapst wollte ganz genau das, was alle anderen politischen Promispinner in solch delikaten Situationen auch immer verlangten: die Immunität gegen negative PR .
    »Wie Sie sicher wissen, Herr Kommissar, würde ich mich in einer ziemlich unangenehmen Situation befinden, wenn meine Anwesenheit hier zu einem Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit würde, wenn Sie verstehen, was ich meine«, hob Irrlinger an. »Natürlich ist hier etwas sehr Schreckliches und Bedauernswertes passiert, trotzdem dürfen wir in der momentanen Situation nicht das große Ganze aus den Augen verlieren. Nicht wahr, Herr Kommissar?«
    Fast entschuldigend richtete Irrlinger seinen stechenden Blick auf Haderlein, der ihm jedoch mühelos standhielt. Die Nummer kannte er schon zur Genüge. Nun gut, da musste er nun durch, auch wenn ihn diese Pseudofreundlichkeiten auf den Zeiger gingen. »Diplomatisch«, das konnte Franz Haderlein nämlich überhaupt nicht. Und wenn sich manche Leute dann auch noch Sonderrechte herausnahmen, nur weil sie prominent, Politiker oder im schlimmsten Fall beides zusammen waren, rief das in ihm sogleich ein aggressives Gefühl wach. Doch er würde sich zusammenreißen, sonst würde ihm sein Chef Robert Suckfüll wieder eine Bergpredigt über das Leben und Leiden von Personen des öffentlichen Lebens halten, und darauf hatte Haderlein noch viel weniger Lust. Also sammelte er sich und spulte in professioneller Gleichmut sein routiniertes Standardprogramm zur Sonderbehandlung gesellschaftlicher Großviecher ab.
    »Ich bin über Ihre aktuelle gesellschaftliche Stellung natürlich im Bilde, Herr Dr. Irrlinger. Da Sie bis jetzt nur Zeuge und nicht Verdächtiger sind, möchte ich Sie trotzdem bitten, kurz Ihre Personalien zu hinterlassen, dann dürfen Sie von mir aus gehen. Im Laufe des morgigen Tages schauen Sie dann bitte bei uns in der Dienststelle vorbei, damit wir Ihre Aussage in Ruhe aufnehmen können. Selbstverständlich werden wir Ihre Anwesenheit mit angemessener Diskretion behandeln.« Er überlegte kurz und entschloss sich, doch noch eine Frage nachzuschieben. Ganz so einfach wollte er den angedachten Ministerpräsidenten Frankens nicht davonkommen lassen. »In welcher Beziehung standen Sie überhaupt zu dem Toten, Herr Dr. Irrlinger? Warum waren Sie Gast auf der Hochzeit?« Er ließ die Frage so harmlos wie möglich klingen.
    Irrlinger schaute ihn einen Moment lang an, als habe er nicht verstanden, was Haderlein von ihm wollte. In Gedanken war er wohl schon bei seiner Krönungszeremonie zum Oberhaupt des neuen Bundeslandes in spe. »Eine berechtigte Frage, Herr Haderlein«, antwortete er dann aber dienstbeflissen, als er gedanklich wieder in der Realität angekommen war. Grosch stand daneben und verzog keine Miene, während Dr. Irrlinger zu einer Erklärung anhob. »Nun, Herr Simon war ein Freund aus alten studentischen Verbindungstagen. Wie Sie an unserer Kleidung und den Abzeichen unschwer erkennen können, sind fast alle Gäste hier Mitglieder unserer gemeinsamen Studentenverbindung in Coburg. Josef stammte aus Scheßlitz, einem kleinen Ort nicht weit von hier, und hat nach seinem Betriebswirtschaftsstudium in Bamberg sein Glück in den USA gemacht. Bei Silverman Sachs hat er sich von ganz unten in die höchste Etage vorgearbeitet und sich einen exzellenten Namen in der Finanzwelt gemacht – weltweit übrigens. Und trotz dieser Erfolge und Arbeitsbelastung hat er es doch geschafft, mindestens alle zwei Jahre zum Pfingsttreffen unserer Verbindung zu erscheinen. Bei dieser Gelegenheit hat er übrigens auch seine Frau Susanne kennengelernt. Ich denke, jetzt wissen Sie, warum wir alle hier sind.« Er atmete tief durch, blickte sich nach allen Seiten um und dann Haderlein unmissverständlich ungeduldig an.
    Ganz klar, der Mann wollte schleunigst von hier verschwinden. Dass herauskam, dass er auf der Hochzeit eingeladen gewesen war, konnte sowieso niemand mehr verhindern, aber der Schaden sollte so klein wie möglich gehalten werden. Haderlein nickte und machte ein ob

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