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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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irgendeines Vogels.
    »Diglet ist zurück«, sagte einer.
    Ein anderer lachte und fuchtelte mit einem sauber abgenagten Geflügelschenkel herum. »Das ist auch gut so! Ich bin immer noch hungrig!«
    »Pah, er hat gar nicht genug Fleisch auf den Knochen, dass es des Schlachtens wert wäre!«, meinte ein Dritter.
    »Hey, sag dem Wicht, er soll laufen und mir einen Krug mit …«
    Die Spötteleien der Goblins verstummten abrupt, als Danielle sich hinkniete, beide Hände auf Diglets Wangen legte und ihn mitten auf den Mund küsste. Sein Atem war übel riechend und seine Lippen schlimm aufgesprungen, aber sie ertrug den Kuss so lange, bis sie sicher sein konnte, dass auch der letzte Goblin ihn gesehen hatte. Dann machte sie sich los und sagte: »Danke, Diglet! Ohne Eure Hilfe wären wir verloren gewesen!«
    Schnee war als Nächste dran und stürzte sich mit einem solchem Enthusiasmus in die Rolle, dass es Danielle sprachlos machte. »Wie Ihr gegen diese schrecklichen Entführer gekämpft habt … es war unglaublich!« Schnee schlang ihre Finger um Diglets Ohren und zog ihn dicht zu sich heran und küsste ihn dann so lange, dass der arme Goblin nach Luft japste, als sie sich endlich von ihm löste. »Nie werde ich den Anblick vergessen, wie Ihr aus der Hecke hervorsprangt wie einer der Kriegsgötter aus alter Zeit und Rache übtet an diesen widerlichen Tieren, die uns unsere Tugend rauben wollten!«
    »Deine Tugend …« Talia hustete und sah weg.
    Schnee errötete, fuhr aber fort, den kleinen Goblin mit Lob zu überhäufen. Diglets Lächeln war ein wenig gezwungen, wie wenn ein Teil von ihm fliehen wollte, ein anderer aber sich an jedes von Schnees Worten klammerte.
    Danielle warf Talia einen Blick zu, den diese finster erwiderte. Danielle zuckte mit dem Kopf in Diglets Richtung; Talias Augen verengten sich.
    Ich habe es versprochen!, formte Danielle mit den Lippen.
    Ich nicht!
    »Wovon schwafeln diese Menschen, Diglet?«, fragte der erste Goblin. »Du weißt doch nicht mal, wie rum du ein Messer halten sollst, geschweige denn –«
    »Er hatte kein Messer nötig«, sagte Talia mit einem letzten wütenden Funkeln an Danielles Adresse. »Diglet sprang auf den ersten Banditen und trieb ihn mit Zähnen und Klauen zurück. Er stahl dem Schurken das Schwert und hieb um sich, bis sie wie die Schafe flohen. Nicht einer dieser schmutzigen Rohlinge entkam seinem Zorn.«
    Diglet sah zu ihr hoch, die Augen aufgerissen, die blauen Lippen leicht gespitzt.
    »Vergebt mir, tapferer Goblin!«, sagte Talia mit verkniffener Miene. »Sosehr ich auch wünsche, Euch angemessen zu belohnen, sehe ich Euch vor meinem geistigen Auge immer noch so, wie Ihr im Kampf wart, mit vom Blut der Feinde geröteten Fangzähnen. Die Erinnerung an solche Gewalttätigkeit bringt mich an den Rand der Ohnmacht.«
    Jetzt war die Reihe zu husten an Schnee.
    Talia bückte sich und drückte Diglet einen flüchtigen Kuss auf den Kopf. »Lebt wohl, tapferer Goblin!«
    Danielle lächelte und warf ihm eine Kusshand zu. »Euer Mut hat Euch die Dankbarkeit einer zukünftigen Königin eingetragen!«
    »leb danke Euch, Ihr Damen!«, erwiderte Diglet. Er verbeugte sich und senkte die Stimme. »Seid vorsichtig! Insbesondere Ihr, Prinzessin Whiteshore! Dieses Kind, das Ihr tragt, ist in diesen Gegenden ein köstlicher Lohn. Na ja, nicht wirklich köstlich. Ich meine, außer für ein paar Hexen drüben im Ostviertel. Und in den Sümpfen des Königs soll ein Oger hausen, der am Geschmack von Menschenjungen Gefallen findet, aber ich glaube, die meisten dieser Gerüchte hat er selbst verbreitet. Er schätzt keine Besucher. Die meisten von uns hier in Elfstadt mögen Menschenfleisch nicht mal: Zu sehnig, und falls es nicht von einer guten Pilzsoße durchtränkt ist, hinterlasst ihr Menschen einen widerlichen Nachgeschmack. Daher würde ich mir keine Sorgen –«
    »Danke!«, sagte Danielle bestimmt. Indem sie Diglet bei seinen verblüfften Kameraden stehen ließ, drehte sie sich um und führte die andern die Straße entlang nach Elfstadt hinein.

Kapitel 7
    Danielle schirmte ihre Augen ab und starrte auf den Horizont. Vielleicht hatte sie zu viel Zeit in der Dunkelheit der Hecke zugebracht. »Ich mag mich ja irren, aber als ich heute Morgen aufgewacht bin, gab es nur eine Sonne.«
    Sie warf einen Blick auf die andere Straßenseite, um sich zu vergewissern, dass ihre Augen ihr keinen Strich spielten: Zwei Schatten liefen neben ihr her. Beide waren schwächer, als sie es gewohnt war,

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