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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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verbringt, also sollte er irgendwo hier in der Gegend sein.«
    »Du hast mir eigentlich nie erzählt, wie du diesen Gnom kennengelernt hast«, fiel Talia auf.
    »Ich bin ihm vor ein paar Monaten begegnet, in meinem Spiegel. Ich versuchte damals gerade, Allessandia zu sehen, aber gegen Ende des Zauberspruchs müsste ich husten, und dann starrte auf einmal dieser verwirrte kleine Gnom zu mir hinaus.«
    Talia blieb stehen. »Vor ein paar Monaten? Du hast diese ganze Zeit über mit einem Elfen geredet und mir nichts davon erzählt? Was, wenn er ein Spion gewesen wäre? Was, wenn er versucht hätte, dich durch den Spiegel zu verzaubern?«
    »Durch meinen Spiegel?« Schnee lachte. »Das möchte ich gern einmal erleben! Außerdem ist er ziemlich niedlich für einen Gnom.«
    »Wird er uns helfen?«, fragte Danielle.
    »Ich denke schon.« Schnee blickte sich um. »Er hat mir gesagt, ich solle ihn doch mal besuchen kommen. Ich wünschte nur, er hätte mir auch gesagt, wo er wohnt.«
    Talia stöhnte. »Willst du damit sagen, du hast dir nicht die Mühe gemacht, ihn zu fragen, bevor wir den Palast verlassen haben?«
    »Doch, hab ich!« Schnee errötete. »Das heißt, ich hab’s versucht. Ich konnte nicht durchkommen. Wir haben nicht viel miteinander geredet in den letzten paar Wochen. Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen ihm – ich glaube, er ist deprimiert.«
    »Ein deprimierter Gnom. Das ist großartig, Schnee!«
    Eine niedrige, verwitterte Steinmauer durchzog quer zur Straße zu beiden Seiten den Wald. Die Steine waren kaum einen Fuß hoch, genug vielleicht, um Trittibar in geschrumpftem Zustand aufzuhalten, mehr aber auch nicht. Zement oder Mörtel gab es keinen; blaugrünes Moos füllte die Lücken zwischen den Steinen. Als Danielle jedoch einen der Steine mit dem Fuß anstieß, stellte sie fest, dass die Mauer so stabil und unverrückbar dastand wie die Palastmauern daheim.
    »Eine Grenzmauer«, klärte Schnee sie auf. »Die meisten Elfenrassen bauen welche, denn sie sind sehr territorial. Diese hier markiert die Grenze des Goblinterritoriums.«
    »Kein besonders beeindruckendes Territorium«, meinte Talia. »Wir sind nicht sehr lang gegangen.«
    Danielle warf einen Blick zurück. »Ich frage mich, ob wir nicht umkehren sollten. Diglet wüsste vielleicht, wo Arlorran zu finden ist.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Schnee. »Goblins geben sich eigentlich nicht mit Außenstehenden ab, insbesondere nicht mit solchen höherer Kasten wie Arlorran.«
    Danielle blieb stehen und hing sich die Tasche über die andere Schulter. »Was wir brauchen, ist –«
    »Nein!«, rief Talia.
    »– ein Führer«, beendete Danielle ihren Satz. Sie blickte Talia verständnislos an. »Ich verstehe nicht – was hast du denn?«
    Schnee kicherte; Talia rieb sich die Stirn und seufzte.
    Bevor Danielle noch einmal fragen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit von einem unsteten weißen Licht auf sich gelenkt. Das Licht sauste die Straße hoch, hüpfte dabei auf und ab wie ein Kinderspielzeug und bewegte sich schneller als das schnellste Pferd.
    Gleichzeitig trat aus den Bäumen zu ihrer Linken ein großer, blasshäutiger Mann in altmodischer Reisekleidung. Seine Seidenjacke war an der Taille in eine Hose gesteckt, die sich über kniehohen schwarzen Stiefeln bauschte. Er klemmte sich seinen glänzenden Spazierstock unter den Arm, lüftete einen purpurroten Hut mit einer Feder, die so groß war wie er selbst, und verbeugte sich tief.
    Auf der anderen Straßenseite sprang eine bucklige Alte aus dem Gras auf. Sie wischte sich Erde und Würmer von ihren zerlumpten Kleidern und lächelte ein zahnloses Lächeln. Ihr linkes Auge triefte und blickte starr auf eine Seite.
    »Frag in Elf Stadt nie nach einem Führer!«, beantwortete Talia Danielles Frage.
    Es waren noch mehr. Eine Kröte, so groß wie ein Essteller, hüpfte auf den Straßenrand. Ihr warziger Körper hing über ihre Beine herab und verbarg ihre Füße völlig.
    Durch die Bäume nahe bei dem Mann schlich ein Fuchs. Der Fuchs musterte die Menge, witterte und bleckte seine Zähne in Richtung der Kröte. Als er über die Straße pirschte, stieß die Alte auf ihn herab und packte ihn am Genick. Der Fuchs knurrte wütend und schnappte nach ihr, aber sie hielt ihn mit ausgestrecktem Arm von sich weg. Mit der freien Hand strich sie ihm über Rücken und Schwanz.
    »Ich könnte eine neue Pelzstola gebrauchen«, meinte sie.
    »Meine Damen, willkommen in Elfstadt!«, sagte der Mann. Er verbeugte sich

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