Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen im R4

Drei Frauen im R4

Titel: Drei Frauen im R4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
Vom Netzwerk:
den?«
    »Nein, keine Ahnung«, rief Margot zurück. »Was für ein Wolfgang denn? Mannheim? Ich war noch nie in Mannheim.«
    Ruckartig drehten Nele und Renate ihre Köpfe in meine Richtung. Ihre Blicke durchbohrten mich, und ich ahnte, dass es gleich einen Riesenkrach geben würde.
    »Das gibt’s ja nicht«, Renate fing sich zuerst. »Das ist doch krank, du bist ja richtig süchtig. Abhängig bist du! Kannst du nicht mal zwei Tage ohne Telefon sein?«
    Auch Nele musste an sich halten, wie ich an ihren geballten Fäusten sah. Das war sogar für sie zu viel.
    »Trudi, das ist nicht in Ordnung«, sagte sie mühsam beherrscht. Gleich werde ich hingerichtet, dachte ich. Immerhin hatte ich vorher noch erfahren dürfen, dass Wolfgang lebte.
    »Aber … aber es war doch ein altes Telefon«, stammelte ich. »Ein Dallas. Von 1982.«
    Margot und Sonja sahen sich an. Die sind doch bescheuert, sagten ihre Blicke.
    Wie hätte ich auch ahnen können, dass dieser Verein zwar so ein altes Telefon besaß, aber dann doch modern genug war, seine Nummer zu übermitteln. Ich bückte mich zu Fips, meiner letzten Rettung, und streichelte ihm die Ohren.
    »Also gut«, sagte ich gedehnt, »dann versuchen wir es halt mit dem Fips. Und wohin soll das Hundi genau?«

Kapitel 6
    Haschisch
    - Georg Danzer -
    Ich steuerte auf die Schweizer Grenze zu und klammerte mich am Lenkrad fest. Gleich ist es geschafft, versuchte ich mich zu beruhigen. Und dann wird erst mal eine geraucht. Egal, wie ich es sonst mit dem Rauchen hielt. Ich zitterte wie vor einer Prüfung. Es war ja auch eine, wenn man die Aktion, die vor uns lag, genau durchdachte. Auch Renate und Nele schwiegen angespannt und büffelten Vokabeln.
    Wie ging das noch mal, mit Zollbeamten flirten? Und was machte man, wenn die nicht flirten wollten? Mit zwanzig wäre ein Hund im Auto kein Problem gewesen, da hätte der Beamte uns wahrscheinlich einfach nur zugezwinkert und uns durchgewinkt. Aber wie würden die Zöllner mit drei alten Hühnern wie uns umgehen? Meine Nase begann zu laufen, wie immer, wenn ich im Stress war und das Adrenalin den Weg aus dem Körper suchte. Ausgerechnet jetzt. »Gib mir mal ein Tempo!« Ich streckte die Hand zu Renate aus und bekam ein Stofftaschentuch gereicht. »Oder du nimmst Klopapier«, bot sie mir als Alternative an. Nein danke, ich hatte nicht vor, mir den Teint mit Schmirgelpapier zu ruinieren.
    Noch fünfhundert Meter bis zur Landesgrenze. Fahren Sie langsam. Tempo drosseln auf dreißig Stundenkilometer.
    Ja, meine Göttin, ja. Ich rollte mit den Augen. Die Schweiz machte mir gehörig Angst.
    Fips hatte sich die letzten Stunden im Auto brav verhalten, und ich betete, dass er dies auch an der Grenze tat. Vielleicht hätten wir ihm eine Portion Baldrian verpassen sollen.
    »Gleich ist’s geschafft, Fipsi«, murmelte Nele hinten beruhigend auf ihn ein. Dann wechselte sie in ihre beste Erzieherinnenstimme: »Na komm schon, Fipsi, sei schön brav. Geh da rein.«
    »Himmel, bist du immer noch nicht so weit?«, fragte ich sie und fuhr vorsichtshalber auf den Standstreifen.
    »Nicht stehen bleiben!«, kreischte Madame Hysterica an meiner rechten Seite. »Das sieht total verdächtig aus. Fahr weiter!«
    »Wenn sie ihn doch noch nicht im Sack hat«, erklärte ich ihr bockig.
    Nele sagte gar nichts. Das machte sie immer so, wenn die Gefühle hochkochten, aber im jetzigen Fall nahm das von der Spannung keinen Strich. Es machte mich eher ärgerlich, wie sie mit dem Hund hinter mir rumzappelte. Erst wollen sie schmuggeln, die feinen Damen, und dann bekommen sie das Notwendigste nicht hin.
    »Er lässt sich nicht mehr so einfach in den Rucksack bugsieren wie bei unseren Proben«, japste Nele und kämpfte weiter mit dem Tier. Im Rotkreuzladen hatte Sonja Brot, Butter und Marmelade auf den Tisch gestellt und uns eine große Kanne Tee gekocht. Als Retterinnen von Fips wurden wir gut umsorgt. Und gemeinsam probten wir die Rucksacknummer. Fips schien sich daran allerdings nicht zu erinnern. Dass jedes Hundelebensjahr sieben Menschenjahren entspricht, hat die Tierkunde längst erforscht, aber um wie viel langsamer sie denken, weiß kein Mensch, dabei wäre das jetzt mal richtig interessant gewesen. Fips wehrte sich heftig und jaulte zum Steinerweichen.
    »Ooooch nö!«, protestierte ich und stierte angefressen aus dem Fenster. Einen Rucksack als Schmuggelbehältnis, das hatte ich ja gleich für eine blöde Idee gehalten, doch Nele hatte darauf bestanden. »Der Rucksack ist

Weitere Kostenlose Bücher