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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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einfach ignorierst?«
    »Er ist mir um Längen voraus.«
    »Was?«
    »Na ja, man kann schlecht jemanden ignorieren, der einen bereits selber ignoriert, weil er gar nicht merken würde, dass man ihn ignoriert, weil er einen zuerst ignoriert hat.«
    »Ich glaube, ich kann dir folgen.« Tanya sieht gequält aus. »Mit Mühe. Zerbrich dir nicht den Kopf wegen Dan; wenn es hart auf hart kommt, kann ich ihn ja für dich verführen.«
    »Könntest du nicht an meiner Stelle Stuart verführen?«, bettle ich.
    »Betrinkst du dich etwa, weil du Angst davor hast, Stuart anzugraben?«
    »Na ja, heute ist ihre Verlobungsparty.«
    »Wir hatten einen Plan. Und an den sollten wir uns halten.«
    »Aber heute ist doch ihre Verlobungsparty ...«, wiederhole ich.
    »War ja klar, dass ausgerechnet du plötzlich ein schlechtes Gewissen kriegst«, seufzt sie entnervt. »Das hier ist gar keine richtige Verlobungsparty, Ollie. Niemand feiert eine Verlobungsfeier nach seinem Abschied vom Junggesellinnendasein.«
    »Grace schon.«
    »Also gut, dann ist es eben eine unorthodoxe Verlobungsparty, und dann sind wir halt krass, aber unsere Mission ist dadurch umso dringender! Verstehst du das nicht?«
    »Schlafende Hund soll man nicht wecken. Stuart ist doch gar nicht so schlimm, wenn man ihn erst mal ein bisschen besser kennt.«
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du ihn plötzlich magst?.«
    »Mögen ist solch ein geistloses Wort«, sage ich ausweichend.
    »Sie mag ihn wirklich!«, quiekt Tanya vorwurfsvoll.
    »Sagen wir einfach, dass er mir nicht mehr so zuwider ist, wie ich ursprünglich dachte. Dieses Wochenende war er doch wirklich ganz nett.«
    »Nett ist solch ein geistloses Wort«, spottet Tanya. »Sag mir offen, glaubst du wirklich, er ist der Richtige für Grace?«
    »Ah, neiiiiiiiiin, so würde ich das nicht formulieren.«
    »Willst du, dass sie den Rest ihres Lebens nach Labrador stinkt, Dreck vom Landrover kratzt, Thermosocken strickt und an zweiter Stelle gleich nach einem blöden Traktor kommt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann müssen wir das um ihretwillen durchziehen.«
    »Vermutlich«, murmle ich und blicke unglücklich in die Tiefen meines fast leeren Glases.
    »Du willst es nicht tun, daher der ganze Zirkus. Du hast Muffensausen, stimmts?«
    »So sehr, dass man mein Skelett klappern hören kann«, gestehe ich.
    Tanya sieht mich einen Augenblick an, seufzt dann schwer und verdreht die Augen zur Stuckdecke. »Na, wie gut, dass es hier drin so laut zugeht, was?«, scherzt sie halbherzig. »Ich werde es wohl einfach selbst in die Hand nehmen müssen, hm?«
    Auch ich seufze schwer, allerdings vor Erleichterung. »Oh, würdest du...?«
    »Ja«, faucht sie, »aber du kommst mit.«
    »Soll das heißen, du planst einen flotten Dreier!«, stammle ich ängstlich.
    Tanya verdreht die Augen. »Nein, du Dummerchen, aber ich brauche Zeugen, falls etwas schief läuft. Wo ist Louis?«
    »Der versucht, Mr. Klettverschluss anzubaggern.«
    »Wen?«
    »Den Barmann. Der steht voll auf Louis. Er hat Klettverschlüsse statt Knöpfe an seinem Hemd, und die reißt er ständig auf, um Louis seine Brust zu zeigen, weil er ihn beeindrucken will.«
    »Ideale Klamotten für einen Quickie, was?«, murmelt Tan geistesabwesend. »Könnte mir gefallen.« Sie schüttelt den Kopf. »Egal. Wir haben genug Zeit verschwendet. Jetzt müssen wir ernsthaft durchgreifen. Ich werde Stuart unter dem Vorwand in den Stall locken, ich würde mich für diese klobigen Konstruktionen mit Mundgeruch interessieren, und ihm dann einen heißen Balanceakt über der Stalltür vorschlagen.«
    »Und was, wenn er ja sagt?«
    »Dann springst du hinter einem Heuballen hervor und machst einen auf vorwurfsvoll.«
    »Und was, wenn er nein sagt?«
    Tanya sieht mich an, als hätte ich gerade behauptet, der Papst sei Alkoholiker. »Seit wann...«, setzt Tanya an und stemmt die Hände in die Hüften. Sie ist entrüstet darüber, dass ich ihren Titel als Aufreißerkönigin in Frage zu stellen scheine.
    »Einmal ist immer das erste Mal«, murmle ich verzagt. »Vielleicht sollten wir sie einfach in Ruhe lassen. Sie scheinen wirklich glücklich miteinander zu sein.«
    Tanya sieht zu Grace und Stuart hinüber, die Händchen halten. Als Seele und Mittelpunkt der Party hält Grace in einem Kreis aus Familie und Freunden Hof, während Stuart halb hinter ihr steht wie ein eingeschüchterter Fünfjähriger, der sich hinter Mutters Röcken versteckt.
    »Das ist kein Glück«, erklärt Tanya

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