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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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rundheraus. »Sondern vorübergehender Irrsinn.« Sie wendet sich ab und lächelt mir aufmunternd zu. »Ich hole Louis, dann spreche ich mit Stuart. Wir treffen uns dann in zehn Minuten im Hof, okay? Und es wird nicht gekniffen.«
    Ich bleibe so lange, wie ich es nur irgendwie vertretbar finde. Schließlich verlasse ich äußerst widerstrebend das Wohnzimmer. Ich steuere den Korridor an, der meines Wissens an der Küche vorbei zum Hinterhof führt, wo sich Stuarts Pferde und sein Ein und Alles befinden, die gefürchtete Bedford Belle.
    Ich habe den Korridor jedoch kaum betreten, als sich unerwartet eine Hand auf meine Schulter legt und mein Skelett geradewegs aus der Haut fahren lässt, sodass es sich mit zitternden, knochigen Händen schlotternd an der Decke festkrallen kann.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Ich hatte beinahe angefangen zu glauben, dieser Abend könne nicht mehr schlimmer werden. Irrtum. Dan ist mir offensichtlich aus dem Wohnzimmer gefolgt. Warum er das getan haben könnte, ist mir schleierhaft, es sei denn, er hat beschlossen, mich in einer dunklen, stillen Nische anzupöbeln und mich in eine schmerzhafte Region zu treten. Nach unserem letzten Treffen will er mich wahrscheinlich in eine schummrige Ecke zerren, um sich für seine zerkratzte Haut und die geschwollene Zunge zu rächen.
    »Ich habe nach dir gesucht«, fährt er fort, als ich ihn verängstigt anstarre und darauf warte, dass er mich wie ein tollwütiger Hund anfällt.
    »Ach ja?«, piepse ich nervös. Im Korridor ist es zu dunkel, um sein Gesicht klar erkennen zu können. Deshalb ist es schwierig zu beurteilen, welche Gefühle sich hinter diesem Satz verbergen.
    »Allerdings.« Er zögert einen Augenblick und kommt dann näher, sodass ich ihn besser sehen kann. Bilde ich es mir nur ein, oder sieht er tatsächlich genauso nervös aus wie ich? Nichtsdestotrotz trete ich einen Schritt zurück, um aus der Schusslinie zu kommen - man weiß ja nie. Doch was als Nächstes kommt, trifft mich unvorbereiteter, als es ein Schwinger mit der Rechten je könnte.
    »Hör mal«, sagt er und zwingt sich, den Blick zu heben und mich ernst anzusehen. »Das mit neulich Nacht tut mir aufrichtig Leid.«
    Er entschuldigt sich? Wenn ich mich nicht bereits schwach fühlen würde vom Alkohol und der nicht gerade freudigen Vorfreude auf die noch ausstehenden Ereignisse im Stall, würde ich glaube ich vor Schreck ohnmächtig werden. Zugegeben, er hat angefangen, aber ich war diejenige, die zugebissen hat.
    »Ich war total von der Rolle«, fährt er fort und sieht dabei so aus, als meinte er es auch. »Ich hatte kein Recht zu dem, was ich getan habe. Es tut mir Leid.«
    Ich starre ihn verblüfft an. »Wirklich?«
    »Ja. Sehr sogar. Ich hätte mir nicht Zutritt verschaffen sollen. Das war falsch. Und was den Rest betrifft...« Er bricht peinlich berührt ab, hört sich aber aufrichtig an. Das haut mich um. Ich stehe einfach da und starre ihn verschwommen an, da ich nicht genau weiß, was ich sagen soll.
    »Hör zu, Ollie. Ich weiß, wir hatten so manche Auseinandersetzung, aber das Leben wäre so viel einfacher, wenn wir es hinkriegen könnten, miteinander auszukommen.«
    Ah. Alles klar. Jetzt verstehe ich. Das ist der Ölzweig, dem nur zu bald der Holzhammer folgen wird. »Du findest wohl, dass es an der Zeit ist, mit jemandem über das Tate‘s zu verhandeln, mit dem du sowieso jedes Mal streitest, wenn es zu einem Treffen kommt«, entgegne ich kalt.
    Bei meinen Worten ist es, als würde ein schwerer, dunkler Schatten auf sein Gesicht fallen. Er seufzt tief und blickt dumpf zu Boden, statt mich weiter scharf zu beobachten. Sein Gesicht verzieht sich, wie es scheint, vor Enttäuschung. »Warum muss es immer um das Restaurant gehen?«, murmelt er verärgert.
    »Weil es nun einmal darum geht... oder nicht?«
    Er schüttelt den Kopf. »Was braucht es, um zu dir durchzudringen?« Wieder sieht er mich an, aus wachsamen blauen Augen. »Ich mag dich, Ollie«, sagt er ruhig.
    »Wirklich?«, frage ich überrascht. Er benimmt sich wahrhaftig nicht so, als wäre das der Fall.
    »Ja!« Vor Frust schreit er beinahe. »Du bist unverschämt, eingebildet, stur, manchmal auch unerträglich und vor allem verdammt frustrierend, aber ich kriege dich nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß nicht, was du mit mir angestellt hast, Ollie Tate. Ich kann nicht mal mehr klar denken.«
    Zögernd streckt er eine Hand aus, und als ich weder zurückweiche noch sie mit den Zähnen

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