Drei Frauen und ein Braeutigam
beizubringen und die Beziehung nicht zu gefährden.« Sie hält inne und seufzt glücklich. »Aber letzte Nacht ist mir klar geworden, dass ich ihn vielleicht doch genug liebe, um jetzt schon eine solche Verpflichtung einzugehen.«
Die schreckliche Erkenntnis trifft uns beide wie ein Schlag.
»Also war es unser...« setzt Tanya an, bevor sie gleichzeitig Mund und Augen zukneift.
»Mehr Champagner!«, blöke ich und winke dem Kellner. Er kommt in Erwartung eines üppigen Trinkgelds von Seiten dieser großzügigen Konsumenten herbeigeeilt, oder zumindest in der Hoffnung darauf, Tanyas Telefonnummer aus ihr herauszukitzeln, sobald sie eine Spur betrunkener ist.
Grace hält mich am Handgelenk fest, als ich dem wartenden Kellner ganz mechanisch einige Scheine reichen will. »Steck dein Geld wieder ein.« Sie greift nach ihrer Handtasche, die an der Stuhllehne hängt. »Das geht auf meine Kosten. Als Dankeschön für gestern Abend. Schließlich hast du eine entscheidende Rolle in einer der wichtigsten Nächte meines Lebens gespielt.«
»Hätte ich das gewusst«, murmle ich vor mich hin, nehme mein frisches Champagnerglas und kippe es runter wie Limonade. »Hätte ich das gewusst.«
Am nächsten Morgen finden Tanya und ich uns zu einer Krisenbesprechung und zu einem Katerfrühstück bei Lornas ein, wo einen die Spiegeleier entweder umbringen oder aufbauen. Und heute brauchen wir beide etwas Aufbauendes. Vergangene Nacht haben wir genug Champagner getrunken, um ein ganzes Nonnenkloster voller Sorgen darin zu ertränken.
Ich unternehme den heroischen Versuch, mich durch drei Scheiben Speck, zwei Spiegeleier, einen Berg unglaublich fettiger Pilze, gebackene Bohnen und zwei kleine Bratwürstchen zu futtern, ohne mich über den Teller zu erbrechen.
Tanya, die grüner ist als ein Fußballfeld vor dem Anpfiff, stochert lustlos in einem Berg Rührei herum und brummelt vor sich hin, dass man besser mit dem anfangen soll, womit man aufgehört hat.
Was mich betrifft, so wird mir allein bei dem Gedanken an einen Tropfen Alkohol so übel, dass sich mein Innerstes nach Außen stülpen möchte. Wir haben uns in drei Stunden durch die gleiche Anzahl Flaschen Premier Cru gearbeitet, von denen Grace höchstens anderthalb Gläser schaffte, bevor sie zurück in die verlobte Glückseligkeit zu Stuart eilte. Das bedeutet, dass Tanya und ich weit mehr als zwei Flaschen geleert haben.
»Sich mit dem zu trösten, ist ein Schuss, der nach hinten losgeht«, verkündet Tanya. Sie türmt ihre Eier zu einem gelben Hügel auf, bevor sie sie übellaunig zu Brei zermanscht.
»Falls du von Grace redest, irrst du dich meiner Meinung nach. Sie hat sich schon vor Ewigkeiten von Arty getrennt.«
»Ich weiß, aber ich glaube, dass sie noch nicht wirklich über ihn hinweg ist.«
»Die Tatsache, dass sie gerade eingewilligt hat, einen anderen Mann zu heiraten, scheint das Gegenteil anzudeuten.«
»Das!« Tanya schnaubt verächtlich. »Das ist ein eindeutiges Zeichen. Sich Hals über Kopf an einen anderen zu ketten, einen, der überhaupt nicht passt! Das darf sie nicht!«
»Hat sie aber.«
»Aber warum? Ich bin dreiunddreißig, Kleines, und ich habe nie den Drang verspürt, jemandem die Ehe zu versprechen.«
»Eine Frage der Erziehung. Du weißt doch, wie ihre Eltern sind. Wenn sie nicht mit dreißig verheiratet ist, gilt sie als Versagerin.«
»Aber warum Stuart?«
»Weil er sie gefragt hat.«
»Aber er ist nicht gut für sie. Sieht sie das denn nicht?«
»Offensichtlich nicht. Ich glaube, sie ist von dem ganzen Drumherum geblendet. Ein Mann hat ihr das angeboten, was sie sich gewünscht hat, seit sie klein war. Da hält sie sich nicht damit auf, den Typen näher zu betrachten, von dem der Antrag kommt, sondern denkt nur noch an das Märchen, das Kleid, die Kirche, den Kuchen, die Geschenke und das ganze romantische Tralala.«
»Das ist ein wenig hart, Ollie. Ich dachte immer, das ganze romantische Tralala konzentriert, sich auf den Typen an sich. Sicher kann das Drumherum ganz nett sein, aber würdest du wirklich ein Fratzengesicht heiraten, nur um dreiunddreißig Toaster und Flitterwochen auf Korfu zu bekommen?«
»Mag sein, dass ich ein bisschen melodramatisch werde, aber ich mache mir eben Sorgen um sie. Findest du nicht, dass es besser wäre, wenn Grace Stuart erst noch genauer kennen lernt? Ich habe manchmal Monate gebraucht, um zu erkennen, dass der Typ, mit dem ich mich da eingelassen habe, ein totaler Schwachkopf ist. Und sie kennt
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