Drei Frauen und ein Braeutigam
Stuart befreundet. Na ja, eigentlich kennen sie sich von der Arbeit. Bis auf das Geschäftliche haben sie nicht so viel gemeinsam. Aber ich finde ihn zauberhaft, also habe ich darauf bestanden, ihn einzuladen. Ich brauche so viele begehrte Junggesellen, wie ich nur in die Finger bekommen kann!«
Mir schwant Furchtbares- »Er ist doch nicht etwa derjenige, den du mit mir... du weißt schon.«
»Verkuppeln willst? Dan? Nein... Dan hat eine Freundin. Naja, das stimmt nicht ganz; genau genommen hat Dan mehrere Freundinnen. Ich glaube, er ist lose mit Miranda liiert die dort neben ihm sitzt obwohl sie wohl mehr von ihm will, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber das ist auch nur zu verständlich, er ist einfach zauberhaft, findest du nicht?«
»Das ist nicht gerade das erste Wort, das mir einfallen würde, wenn ich ihn beschreiben sollte«, grolle ich.
»Ach. Was dann?«
»Arrogant.«
Grace nickt. »Sehr. Aber auf eine verdammt attraktive Weise.«
»Selbstgefällig.«
»Aber unglaublich scharfsinnig.«
»Egoistisch.«
»Dazu hat er allen Grund.«
»Rücksichtslos.«
»Ich weiß, ist das nicht unglaublich sexy?«
»Himmel, Grace. Du bist ja ein One-Woman-Fanclub.«
»Tja, wenn ich nicht vorher Stuart getroffen hätte...« Sie zwinkert mir zu.
Typisch. Tanya und ich haben uns einen abgebrochen, um jemanden aufzutreiben, der Grace davon überzeugt, dass Stuart viel eher der langweilig Falsche als der wunderbar Richtige ist, und schließlich gesteht sie, ausgerechnet auf den Kerl zu fliegen, den ich ihr selbst dann nicht wünschen würde, wenn sie die zwei einzigen fruchtbaren Menschen wären, die auf diesem Planeten übrig sind.
Zurück auf meinem Platz, fällt mir ein, dass ich Grace gar nicht gefragt habe, mit wem sie eigentlich mich verkuppeln will.
Inzwischen hat Grace Finn auf nicht allzu subtile Weise vorübergehend auf den Stuhl neben Cornelia verfrachtet. Er war plötzlich frei geworden, indem sie Stuart unter falschem Vorwand in die Küche geschickt hat. Das bedeutet, dass jetzt ich einen leeren Platz neben mir habe, und obendrein das schreckliche Gefühl, dass er nicht lange leer bleiben wird. Nachdem Grace also einen fluchtbereiten Finn neben den »Blaustrumpf« verfrachtet hat, besteht kein Zweifel daran, dass sie meinen eigenen »Anwärter« in Sicht bringen wird. Ich sehe mich am Tisch um und versuche herauszufinden, welcher der Männer darauf vorbereitet wird, an meinem Altar geopfert zu werden. Ich weiß, dass es weder Stuart noch Finn oder - dankenswerterweise - Dämon Dan ist. Also bleiben nur noch drei weitere Optionen. So man sie denn Optionen nennen kann.
Der erste, der links von Cornelia sitzt, ist entschieden nichts für mich. Er misst vom Scheitel bis zur bestrumpften Fußsohle mindestens einsfünfundneunzig. Wie ich das wissen kann, fragen Sie, wo er doch sitzt? Ganz einfach, besagte bestrumpfte Füße lugen nämlich auf meiner Seite unter der Tischdecke hervor. Und dafür müsste ein kleinerer Mann sich schon gewaltig strecken. Grace weiß nur zu gut, dass ich keine Männer mag, bei denen ich auf eine Kiste klettern muss. Und schon gar keinen, der so grässlich gemusterte Socken trägt, mit kleinen, gestickten Rauten, die in einer ordentlichen, spießigen Linie über die Seiten laufen. Außerdem bestätigt die Tatsache, dass er ganz offensichtlich unter dem Tisch mit seiner Nachbarin zur Linken rumfummelt, einer stämmigen Brünetten, dass er sicher nicht für mich bestimmt ist. Dem Himmel sei Dank.
Die zweite Möglichkeit, auf der anderen Seite von Dämon Dans pferdegesichtiger Blondine, kann ich nicht wirklich sehen, ohne mich an Dämon Dan vorbeizulehnen. Und diesem speziellen Herrn möchte ich zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht zu nahe kommen - zu keinem Zeitpunkt, um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht, was mir mehr Kopfzerbrechen bereitet: die Tatsache, dass er rechts von mir sitzt, oder die Tatsache, dass Grace hofft, ich würde mich Hals über Kopf in die Person verlieben, die bald schon links von mir sitzen wird.
Ich will nach Hause! Ich könnte eine plötzliche Unpässlichkeit vortäuschen und mich entschuldigen. Ich bin hin und her gerissen: Entweder bekomme ich sofort eine tödliche Infektion oder ich bleibe und vergifte Dan Slater langsam und mit jedem Gang etwas mehr. Ich bin überzeugt, dass Grace irgendwo in ihrer Abstellkammer Rattengift hat.
Der dritte Typ ist mindestens Mitte Fünfzig und so kahl wie ein polierter Golfball. Er ist sicher sehr nett, aber
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