Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
links, überholt rechts, nimmt eine Abkürzung durch eine Tankstelle, überfährt ein Stoppzeichen. Beim Fahren küsst er Tracee und versucht gleichzeitig, die Straße im Auge zu behalten. Dazu muss er zur Seite spähen und den Kuss alle paar Sekunden unterbrechen.
Als sie eine Sirene hören, denken sie erst, ihre Leidenschaft hätte eine Alarmanlage ausgelöst.
Dann schaut Tim in den Rückspiegel. Hinter ihnen fährt ein Polizeiauto mit Blaulicht.
Er hält an.
Erst als der Polizist bereits am Fenster steht und hereinspäht, begreift Tracee, was los ist.
»Hi, Tim«, sagt der Polizist, ein älterer Mann mit müder Stimme.
»Hi, Rudy.«
Rudy beugt sich herab und betrachtet den Innenraum, die Vordersitze und die Rückbank. »Wer ist das?«, erkundigt er sich nach Tracee.
»Sheila«, sagt Tracee.
Tim ist erstaunt, sagt aber nichts.
»Was treibst du denn?«, fragt Rudy, auch wenn er angesichts der zerwühlten Kleidung und der geröteten Gesichter der beiden schon eine gewisse Ahnung hat. Tracees Wangen glühen wie Mohnblumen, Tims Gesicht lodert geradezu. »Du überfährst eine rote Ampel, hältst nicht an einem Stoppzeichen, bist fünfzehn Meilen über der Höchst geschwindigkeit, überholst rechts. Außerdem würde ich sagen, du fährst rücksichtslos. Das macht insgesamt fünf Verkehrsübertretungen.«
Tim weiß nicht, was er sagen soll. Tatsache ist, es fällt ihm schwer, überhaupt zuzuhören.
»Damit verlierst du deine Lizenz«, sagt Rudy. »Und deine Arbeit. Du bringst anderen das Fahren bei. Was für ein Vorbild bietest du den jungen Leuten? Was ist mit deinen Schülern? Sie bewundern dich.«
Tim denkt an Debi, die nächste Woche Fahrprüfung hat. Was, wenn sie davon erfährt? Vielleicht fällt sie dann durch. Er fühlt sich miserabel.
»Steig mal aus«, sagt Rudy. Er beugt sich herab und sagt zu Tracee: »Entschuldige, Sheila.«
Tim folgt Rudy zum Polizeiwagen. Rudy holt ein Buch heraus und beginnt zu schreiben. »Ich will dir dein Leben nicht kaputtmachen, Tim. Oder Ärger mit deiner Mutter kriegen. Darum belasse ich es bei einer Übertretung. Für die Missachtung des Stoppzeichens.«
»Danke, Rudy, danke!«
Tim geht zurück zum Auto, steckt den Strafzettel in den Getränkehalter und fährt unter Einhaltung sämtlicher Verkehrsregeln weiter zum Motel. Die Stimmung ist umgeschlagen. Sie schweigen beide.
»Willst du noch?«, fragt Tim beim Einparken.
»Willst du denn?«
»Ich habe noch immer einen Steifen. Ich hatte die ganze Zeit einen, während ich mit Rudy geredet habe. Stell dir vor, ein Ständer, wenn man gerade einen Strafzettel kriegt?«
Tracee fängt an zu kichern.
Sie springen aus dem Wagen, rennen die Treppe hinauf und reißen sich, als sie in Tims Zimmer hineinstürmen und aufs Bett fallen, küssend die Hemden vom Leib.
»Warte.« Tracee schiebt Tim weg.
Sie springt auf und öffnet ihre Jeans. Sie zieht sie aus und steht in BH und String da, sie sieht zum Anbeißen aus.
»Wow«, sagt Tim. Ihm ist ganz schwindlig von der Hitze, der Aufregung und dem Anblick der fast nackten Tracee. »Warum hast du behauptet, dein Name wäre Sheila?«
Tracee bricht in Tränen aus.
»O Mann, Mist, verdammter. Jetzt hab ich’s vermasselt. Warum habe ich das gesagt? Warum?« Er donnert seine Faust in die Matratze. Schlägt wieder und wieder und wieder zu, während Tracee in sich zusammensinkt.
»Heißt du denn Sheila?«, will er wissen.
»Nein«, sagt Tracee weinend. »Ich heiße Tracee.«
Er legt den Arm um sie, und sie schluchzt an seiner Schulter. Fasziniert betrachtet er die kleinen Sommersprossen auf ihren blassen, bebenden Schultern. Wenn sich ihr Brustkorb ausdehnt, drücken sich ihre Brüste gegen ihn. Er möchte sie trösten, hat die besten Absichten, er nimmt seine Rolle als weißer Ritter ernst, aber sein Penis ist steinhart und wird immer härter.
Da er sie nicht loslassen will, nicht einmal ganz kurz, streckt er die unbeschäftigte Hand nach einer Packung Papiertaschentücher auf dem Schreibtisch aus. »Was immer es ist, du solltest es dir von der Seele reden«, sagt er und öffnet ein Päckchen nach dem anderen. Als sie von ihrem Unglück berichtet, löst dies bei Tracee Sturzbäche von Tränen aus, eine ständig laufende Nase und wiederholtes Schnäuzen.
»Die Orioles haben geführt«, sagt sie. »Ich dachte, das könnte ein Zeichen sein. Es war im siebten Inning, und wir hatten echt gute Plätze im All-you-can-eat-Bereich. J. C. konnte richtig was wegfuttern.«
» J. C. ?«,
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