Drei Gräber bis Atlantis
Gräber bis Atlantis!
Plötzlich wusste ich Bescheid. Ich hatte den Friedhof mit den drei Gräbern gefunden.
Es gab ihn nicht in Wirklichkeit, sondern nur auf der Spielfläche. Ein totes Stück Gelände, auf das ich schauen konnte und mir Einzelheiten einprägte.
Der Bann war von mir gewichen, aber trotzdem erhalten. Er kesselte mich in sofern ein, als dass ich nur Augen für das Spiel besaß und mich die Umgebung nicht mehr interessierte. Obwohl sich auf der Fläche nichts tat, war ich fasziniert.
Die fremden Gräber, die Hügel, die Denkmäler, das alles reizte mich und machte mich irgendwie an. Ich war neugierig geworden und spürte bereits eine Lust in mir, dem Friedhof einen Besuch abzustatten. Ich bewegte die rechte Hand.
Ein kleines Wunder war geschehen, denn ich schaffte es sogar, sie anzuheben.
Hatte mein Wille den Bann durchbrochen, oder wurde ich nur gelenkt? Wahrscheinlich traf letzteres zu, denn auch die anderen beiden saßen nicht still. Sie wollten ebenso wie ich fühlen und sich vertraut machen. Nur Mason Oriol rührte sich nicht. Mir gegenüber thronte er wie ein alles beherrschender Guru oder Zauberer, der lauernd darauf wartete, wie sich seine Schüler wohl benehmen würden.
Die waren fasziniert von dem fremdartigen Anblick dieses Friedhofs. Die drei Gräber standen inmitten des hügeligen Geländes wie hohe Stolpersteine und zogen meine Finger wie magisch an. Ich musste sie einfach berühren.
Es blieb mir nicht die Zeit, mir darüber großartige Gedanken zu machen. Jedenfalls hatte ich die Stelle gefunden, von der mir berichtet worden war. Der Schlüssel zu einem längst versunkenen Kontinent, aber wo war das Schloss, in das ich den Schlüssel stecken musste? Und eine weitere Frage beschäftigte mich.
Vor mir befand sich eine Spielfläche, auf die ich von oben herabschauen konnte. Um jedoch spielen zu können, brauchte man Figuren und Akteure, die jemand nach bestimmten Regeln einsetzte. Bei einem Spiel waren es oft genug Puppen.
Hier gab es so etwas nicht. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, für alle Zeit vor einem leeren Spiel hocken zu bleiben. Da musste einfach etwas geschehen.
Einer würde mir darüber nähere Auskunft geben können. Mein Gegenüber Mason Oriol! Ich wollte ihn fragen und hob dabei den Kopf. Die Angst kam wie ein Stich. Brutal und völlig unvorbereitet wurde ich getroffen. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde aufgerissen. Ich bekam auch heftige Magenschmerzen und kam auch von einem gewaltigen Schwindel nicht los.
Etwas passierte, gegen das ich mich nicht wehren konnte. Aus der nicht messbaren Weite einer fremden Dimension hervor drang eine Magie, sie erfasste nicht nur mich, auch die beiden anderen Personen. Mason aber blieb.
Er hockte auf seinem Platz. Ich hatte den Kopf erhoben, schaute ihn an und stellte fest, dass er größer geworden war. Als Riese konnte ich ihn bezeichnen, wobei ich mir plötzlich so klein vorkam. Er wuchs vor mir in die Höhe und schaute auf uns herab. Gewaltig war sein Gesicht, kalt und grausam die geschlitzten Augen, der Mund eine breite Sichel, das Kinn eine langgezogene Spitze.
Ich überlegte.
Weshalb war er so gewachsen? Aus welch einem Grunde war ich so klein? Da stimmte doch etwas nicht!
Dann wurden meine Gedanken unterbrochen. Es war ein heftiges Brausen, das heranfegte und mich sturmwindartig überkam. Dieser Orkan riss alles mit. Menschen, Gegenstände, Gedanken. Er veränderte sie, tauchte sie ein in ein Karussell, das alles mit sich riss, was sich ihm in den Weg stellte.
Auch mich.
Der Strudel erinnerte mich an den Nebelsog. Das Zimmer veränderte sich, die Wände liefen ineinander, sie wurden zu rasenden, tobenden Schatten. Etwas heulte und pfiff, der aus Magie geborene Taumel zerrte an meinem Körper, ich verlor jeglichen Halt und hatte das Gefühl, als wären mir die Beine abgetrennt worden.
Die Erde und der Himmel öffneten sich. Ich fand keinen Halt mehr, hörte mich selbst rufen, doch innerhalb des gewaltigen Schreckens blieb ein Bild haften.
Es war das grausame Gesicht des Mason Oriol! Und seine fürchterliche Stimme versprach: »Es ist soweit. Atlantis schlägt zurück!«
Rechts musste der Wecker stehen, vor mir das Bettlaken, über mir die Decke, und allmählich würden sich auch die Umrisse des Fensters aus dem Grau der Dämmerung hervorschälen.
So jedenfalls war es fast immer, wenn ich aus einem tiefen Schlaf erwachte.
Das geschah hier nicht. Ich sah keine Decke, auch kein Fenster, und den
Weitere Kostenlose Bücher