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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder aufsetzte.
    Er behielt sein Grinsen bei. In mir stieg der Verdacht hoch, dass er sich wohl fühlte. Klar, wenn ich mich recht erinnerte, war Spilker Totengräber. Ein Friedhof ist schließlich der Arbeitsplatz dieser Berufsgruppe. Erst jetzt konnte ich vollständig erkennen, welche Kleidung er trug. Einen alten Cut. Er zupfte noch die Kleidung zurecht und setzte sich mit steif wirkenden Schritten in Bewegung. So kam er auf mich zu. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Es blieb unbewegt, die blasse Haut spannte sich über seinen Knochen, die Augen wirkten auf mich wie Kohlen.
    Ich erwartete ihn. Erst als er stehen blieb, schaute ich ihn an. »Nun?« fragte ich.
    »Wir haben es geschafft«, erwiderte er nur.
    »Was haben wir geschafft?«
    »Wir sind auf dem Friedhof.«
    »Das sehe ich. Und wie geht es weiter? Ich mag nämlich keine Friedhöfe!«
    Er lachte leise. »Was du nicht sagst. Ich denke anders darüber. Es ist mein Beruf, die Zeit auf dem Friedhof zu verbringen und Zwiesprache mit den Toten zu halten.«
    »Auch auf einem wie diesen hier?«
    »Ja.«
    »Er ist nicht normal«, stellte ich fest, »obwohl er so aussieht. Da du ihn näher kennst, will ich Dich fragen, wo wir uns befinden. In welch einer Zeit leben wir?«
    Der Totengräber hob die knochigen Schultern. »In Atlantis. Dieser Friedhof gehört zu Atlantis…«
    »Wirklich?«
    Er lachte leise. »Du willst es genau wissen, das merke ich. Nein, er ist nicht in Atlantis, er gehört auch nicht direkt dazu, aber er ist ein Tor. Die drei Gräber sind ein Tor. Drei Gräber bis Atlantis. Wenn wir sie geschafft haben…« Die weiteren Worte ließ er unausgesprochen. Wahrscheinlich sollte ich mir meine eigenen Gedanken darüber machen. Ich wollte etwas fragen, als ich Schritte vernahm. Sie kamen von dort, wo ich das dritte Grab vermutete. Und es war eine alte Bekannte, dich sich dort aus dem Licht löste, das bisher ihren Körper verdeckt gehalten hatte.
    Deborah Vacaro!
    Auch sie sah ich von den Haaren bis zu den Füßen. Ihr langes, tief ausgeschnittenes Kleid reichte bis zu den Knöcheln. Die Stola bedeckte noch immer ihre Schultern. Die beiden Enden des gehäkelten Stoffes hatte sie unter die Achselhöhlen geklemmt, so dass der Wind die Stola nicht wegwehen konnte.
    In unserer Nähe blieb sie stehen. Die großen Augen hatte sie ein wenig verengt, den Mund leicht geöffnet, mir kam der Blick noch immer lauernd und abschätzend vor, gleichzeitig auch so taxierend wie der einer Dirne, die herausfinden will, wie zahlungskräftig ihr Freier ist. Ich schaute nicht zur Seite und nahm ihren Kommentar auch gelassen hin. »Es ist gut, dass Mason seinen Bruder zum Teufel geschickt hat. Er hier gefällt mir besser.« Ihr breites Lächeln sollte wohl anmachend oder kokett wirken, für mich hatte es einfach einen zu ordinären Beigeschmack.
    »Reiß dich zusammen, Deborah!« fuhr Spilker die Frau an. »Du kannst hier nicht die Männer umgarnen.«
    »Das hat es auch schon damals gegeben…«
    Ich wollte das Thema beenden und wissen, was eigentlich auf uns zukam. Diese beiden schienen mehr zu wissen. Ich kam mir dabei vor, wie in eine Gastrolle gedrängt.
    »Wo steckt Mason Oriol?« fragte ich.
    »Was willst du von ihm?« fragte die Frau.
    »Mit ihm reden.«
    »Er nicht mit dir.«
    Ich ging auf Deborah zu. Allmählich stank mir die Geschichte. Ich hatte keine Lust, mich länger an der Nase herumführen zu lassen. Hart umspannte ich ihren Oberarm. Meine Finger gruben sich in das weiche Fleisch. Ich zog sie zu mir herum und schaute sie hart an. »Rück jetzt raus mit der Sprache, Deborah. Was wird hier gespielt?«
    Sie funkelte mich an. »Dieser Friedhof ist etwas Besonderes«, erwiderte sie flüsternd. »Er ist der Vorhof zu einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Wer sich hier befindet, hat es nicht mehr weit bis nach Atlantis. Hast Du verstanden, Sinclair?«
    »Sicher. Ich freue mich, dass Du so genau Bescheid weißt. Wenn wir es nicht mehr weit haben, dann öffne das Tor.«
    Sie schüttelte den Kopf und befreite sich mit einem heftigen Ruck aus meinem Griff. »Nein, so einfach ist das nicht. Wir müssen zunächst gewisse Bedingungen erfüllen. Außerdem befinden wir uns noch in der normalen Zeit. Wir haben auch unsere Größe behalten, obwohl wir eigentlich das Gefühl haben müssten, verkleinert worden zu sein. Wir befinden uns nur eben in einer anderen Dimension, die sich mit der normalen in einem Gebiet überlappt, das genau den Ausmaßen des Spiels

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