Drei Gräber bis Atlantis
hatte sich nie vertreiben lassen.
Im Büro des untersuchenden Arztes wurde dem Chinesen ein Schluck angeboten, doch Suko schüttelte den Kopf. »Nein, keinen Alkohol.«
»Sie sehen blass aus.« Der Arzt strich über seinen leicht gebogenen Nasenrücken. »Möglich.«
»Liegt es an dem grünen Blut der Leiche?«
»Auch.«
Der Doktor beugte sich zur Seite und holte aus einem Schreibtischfach eine Whiskyflasche hervor. Während er einschenkte, sagte er: »Es ist so, Inspektor, ich habe das noch nie erlebt. Zudem bin ich an meine Schweigepflicht gebunden und habe Sie angerufen, weil Ihr Kollege nicht greifbar war. Wie kann ein Mensch grünes Blut besitzen?«
»Das weiß ich nicht. Haben Sie es nicht analysiert?«
Der Doc behielt das Glas in der Hand, schielte Suko über dessen Rand hinweg an und nickte. »Sicher haben wir es analysiert.«
»Und was ist dabei herausgekommen?«
»Cheerio!« Der Arzt trank einen Schluck, bevor er die Antwort gab.
»Nichts, gar nichts.«
Suko wartete, bis er das Glas abgesetzt hatte. »Das können Sie mir nicht erzählen, Doc. Jede Analyse bringt auch ein Resultat.«
»Natürlich haben wie eines. Aber das ist unmöglich. Ich habe Wasser festgestellt, durchsetzt mit einigen Farbstoffen, die sich langsam zersetzen. Mehr nicht.«
»Was heißt das im Endeffekt?« fragte Suko.
»Das die Leiche sich auflöst. Zumindest ihr Innerstes. Wir haben den Körper aufgeschnitten. Und zwar von…«
»Das kann ich mir denken. War er normal?«
»Ja, der Tote besaß ein Herz, eine Leber, eine Niere, ein Geschlechtsorgan, nur kein normales Blut, obwohl wir, das muss ich auch zugeben, einige Spuren davon entdeckt haben, bis es sich schließlich völlig zersetzte. Das war alles. Jetzt sind Sie an der Reihe.«
Der Arzt deutete mit seinem Glas in Sukos Richtung, bevor er es leerte.
»Es sieht so aus, als wäre es ein Fall für mich«, erklärte der Inspektor. Er schaute zu, wie der Mediziner aufstand. »Wenn ich Sie brauche, sage ich Ihnen Bescheid.«
»Das wird schlecht gehen, da ich mich nicht mehr hier im Yard aufhalte.«
»Sie wollen kneifen?«
»Nicht unbedingt, doch es gibt Dinge, die ich leider nicht aufschieben kann. Sie haben auch unmittelbar mit dem Fall zu tun. Vielen Dank für Ihre Mühe, Doc.«
»Klar, wir machen doch alles möglich.« Der Arzt verschwand kopfschüttelnd.
Er hatte sein Problem und Suko ebenfalls. Nur besaß das des Chinesen einen anderen Namen.
Nämlich John Sinclair!
Der Geisterjäger war und blieb verschwunden. Suko hatte einige Male bei ihm angerufen, keine Verbindung bekommen und es aufgegeben. Zum Glück wusste er, wen John hatte besuchen wollen. Und diesen Mann rief Suko als nächsten an.
Er holte den Pfarrer McBride aus dem Bett, dementsprechend müde klang dessen Stimme. Der Geistliche wurde jedoch sehr schnell wach, als Suko ihm erklärte, um was es ging.
»Ihr Kollege ist verschwunden?« wiederholte er. »Gütiger Himmel, das hatte ich mir fast gedacht.«
»Wieso?«
»Wissen Sie nicht, was sich hier abgespielt hat?«
»Noch nicht.«
McBride redete. Er war froh sich etwas von der Seele reden zu können. Das Unglaubliche, das in seiner Kirche geschehen war, nagte noch sehr an ihm, und so hatte er in Suko einen geduldigen Zuhörer gefunden. Und er gab dem Chinesen die Adresse, zu der John Sinclair hatte hingehen wollen.
»Wissen Sie auch die Telefonnummer?« erkundigte sich der Chinese.
»Nein, das nicht.«
»Aber Gasse drei stimmt. An der Portobello Road?«
»In der Tat.«
»Ich danke Ihnen.«
»Wollen sie sich um Ihren Kollegen kümmern?« erkundigte sich der Geistliche mit ängstlich zitternder Stimme.
»Darauf können Sie sich verlassen, Herr Pfarrer.«
»Dann bin ich froh.«
Suko war es noch nicht. Er musste den Freund erst noch finden. Zuvor informierte er Shao und dann griff er noch einmal zum Hörer, um jemand aus dem Bett zu klingeln. Es war ein gemeinsamer Freund, der im Londoner Süden wohnte, und die Szene sehr gut kannte. Der Reporter Bill Conolly.
Er hatte noch nicht im Bett gelegen und wollte gerade zur Dusche marschieren, wie er Suko mitteilte. Der Chinese berichtete von dem Fall, wollte eigentlich nur eine Information darüber haben, wo er die Gasse drei finden konnte, als Bill sofort in eine andere Richtung schwenkte.
»Nichts da, ich komme mit.«
»Und Sheila?«
»Ist einverstanden. Außerdem kenne ich das Viertel ganz gut. Du musst nur sagen, wo wir uns treffen sollen.«
»An der Portobello Road.«
»Die ist
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