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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte dort Delios, Karas Vater, kennen gelernt. [2]
    War dies der gleiche Ort?
    Im Prinzip musste ich davon ausgehen, denn Mason Oriol wollte Rache an diesem Weisen nehmen. Dazu musste er praktisch dessen Haus einen unangemeldeten Besuch abstatten. Also richtete ich mich darauf ein.
    Ich überlegte scharf, wollte mir die Straßen, Gassen und Plätze noch einmal ins Gedächtnis zurückholen, das war zu schwer, es lag einfach zuviel Zeit dazwischen.
    Ich erinnerte mich auch an den Angriff des Schwarzen Tods, als er mit seiner Dämonenhorde die Stadt überfallen hatte und sich der Eiserne Engel einmischte, wobei er seine Vogelmenschen verloren hatte.
    Es waren damals grausame und wüste Zeiten gewesen. Würde ich sie heute auch erleben?
    Das lag zwar im Bereich des Möglichen, aber nicht immer hatte es in Atlantis Kriege gegeben. Ich wusste aus Berichten von Myxin oder Kara, dass im Prinzip die friedlichen Zeiten überwogen hatten, und eigentlich deuteten auch keinerlei Anzeichen auf eine kriegerische Auseinandersetzung hin. Damals, bei meinem ersten Besuch, war alles anders gewesen. Zwar nicht von der Umgebung her, die hatte sich nicht verändert, es lag an der Atmosphäre, die auf keine Gewalttätigkeit hindeutete. Diesmal war sie nicht so spannungsgeladen. Da hatte jeder Bewohner der Stadt gespürt, dass etwas in der Luft lag, denn die Vorboten des drohenden Untergangs, z.B. das Ausbrechen der Vulkane, hatten alle miterleben müssen.
    Im Gegensatz zu damals war es hier nahezu friedlich. Eine wunderschöne Nacht, auch wenn wir in dieser Gasse kaum Menschen sahen. Die Häuser kannte ich überhaupt nicht dunkel oder düster. Ihre Fassaden waren hell, fast marmorhaft, und das sah ich auch in der Nacht.
    Vor uns stand Mason Oriol. Sein Blick war nach vom gerichtet und auf die brennende Schale fixiert. »Da müssen wir hin«, sagte er. Sofort nahmen mich Spilker und Deborah in die Zange. Sie hielten sich dicht neben mir. Manchmal berührten sie mich und fassten mich trotzdem nicht an. Ein wirkliches Phänomen.
    Sie hatten ihre Körper verändert, und wahrscheinlich waren ihre Kräfte gewachsen. Wenn es zu einer Auseinandersetzung mit ihnen kam, konnte ich durchaus den kürzeren ziehen.
    Das Pflaster der Gassen kannte ich. Es bestand aus Kopfsteinen, das meine Schritte hallen ließ, während die meiner Begleiter überhaupt nicht zu hören waren. Sie konnten sich, ebenso wie Mason Oriol, lautlos bewegen, was mich auf eine gewisse Art und Weise erschreckte. So würden sie, ohne gehört zu werden, in den Palast des Delios eindringen können.
    Wo er lag, wusste ich nicht. Ich kannte diese Stadt auch nicht genau, hatte damals nur einen kleinen Teil von ihr gesehen. Mir war allerdings in Erinnerung geblieben, dass der Palast oder das große Haus des Delios nahe eines Platzes gelegen hatte.
    Delios war verehrt worden. Die Menschen, die nicht den Schwarzmagiern und Dämonen dienten, hatten auf ihn ihre Hoffnungen gesetzt und vor allen Dingen auf sein Schwert mit der goldenen Klinge und dem Trank des Vergessens.
    Beides hatte er seiner Tochter Kara vererbt. Mit dem Schwert waren ihr schon große Siege gelungen, während sich der Trank des Vergessens leider im Besitz des Spuks befand.
    Wir erreichten die Feuerschale auf der Säule und blieben dort stehen. Vor uns lag ein kleiner Platz, mehrere Gassen mündeten hier. Die Stadt selbst lag unter einer Glocke der Ruhe. Weder Schritte noch Stimmen waren zu hören.
    Nachtblau spannte sich ein klarer Himmel über dem Kontinent. In der Ferne, wo das Reich der Dämonen eingebettet in düstere Berge lag, sah ich ein fahles Wetterleuchten über den Himmel zucken. Dort tobte möglicherweise ein Gewitter.
    »Kennst Du den Weg?« hörte ich Deborah flüstern.
    Mason Oriol drehte sich um. Seine Gesichtshaut verzog sich zu einem Grinsen, Knochen machten die Bewegung mit. Es sah schlimm aus.
    »Und ob ich ihn kenne, oft genug bin ich ihn gegangen. Wir waren früher einmal Freunde, bis ich einsah, dass die andere Seite besser ist«. Dazu hätte ich etwas sagen können, ließ es aber bleiben. Wir gingen weiter durch die schweigende Stadt. Sie war nicht so leer, wie es den Anschein hatte. Manches Mal begegneten uns Menschen, dann waren wir gezwungen, uns hinter Säulen oder in Nischen und Eingängen zu verstecken. Oriol wollte nicht, dass er gesehen und eventuell auch erkannt wurde.
    Delios sollte seine Überraschung erleben.
    Einmal ritten Soldaten an uns vorbei. Sie trugen Brustpanzer und auch Helme.

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